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Na­vi­ga­ti­on

Bis­marck - ein Kon­ser­va­ti­ver und Re­vo­lu­tio­när?

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.04.2000

13. April 2000

Bis­marck - ein Kon­ser­va­ti­ver und Re­vo­lu­tio­när?

Zwi­schen Grün­dung und Un­ter­gang des Deut­schen Rei­ches ha­ben 22 Reichs­kanz­ler an der Spit­ze der Po­li­tik Ver­ant­wor­tung ge­tra­gen. Vie­le sind längst ver­ges­sen. In der Volks­hoch­schu­le der Han­se­stadt Ros­tock wird in ei­ner Vor­trags­rei­he über drei von ih­nen - Bis­marck, Stre­se­mann und Hit­ler - dis­ku­tiert.

Am 17. April um 18.00 Uhr am Al­ten Markt 19 geht es um Ot­to von Bis­marck. Der ost­el­bi­sche Jun­ker gilt als Be­grün­der des deut­schen Na­tio­nal­staa­tes. Kein Kanz­ler re­gier­te so­lan­ge wie er. Ihm setz­te man in Deutsch­land die meis­ten Denk­mä­ler. Bis­marck war ein Kon­ser­va­ti­ver und ein Re­vo­lu­tio­när, ein gro­ßer Be­we­ger und Be­wah­rer. „Er ist die denk­bar in­ter­es­san­tes­te Fi­gur, ich ken­ne kei­ne in­ter­es­san­te­re", schrieb der Zeit­ge­nos­se Theo­dor Fon­ta­ne im Au­gust 1893, drei Jah­re nach dem Sturz Bis­marcks.

Sei­ne po­li­ti­sche Kar­rie­re be­gann als Geg­ner der bür­ger­li­chen Re­vo­lu­ti­on von 1848/49. 1862 von Kö­nig Wil­helm I. zum preu­ßi­schen Mi­nis­ter­prä­si­den­ten er­nannt, brach­te er durch drei Krie­ge ge­gen Dä­ne­mark, Ös­ter­reich und Frank­reich die na­tio­na­le Ein­heit un­ter preu­ßi­scher Vor­herr­schaft 1871 zu­stan­de. Da­nach si­cher­te sei­ne Au­ßen­po­li­tik für lan­ge Zeit den Frie­den in Eu­ro­pa, denn er er­kann­te Deutsch­lands macht­po­li­ti­sche Gren­zen. Sei­ne In­nen­po­li­tik aber schei­ter­te auf wich­ti­gen Fel­dern. Bis­marck äch­te­te die ka­tho­li­sche Kir­che, die El­saß-Loth­rin­ger und Po­len, spä­ter auch die So­zi­al­de­mo­kra­ten als „Reichs­fein­de". Mit So­zia­lis­ten­ge­setz und So­zi­al­ver­si­che­rung ver­such­te er ver­geb­lich die Ar­bei­ter­be­we­gung zu be­kämp­fen. Bis­marcks We­sen und Werk blei­ben wi­der­sprüch­lich. Den­noch ge­hört er zu den be­deu­tends­ten Staats­män­nern des 19. Jahr­hun­derts.

Die Ver­an­stal­tung wird von Dr. Man­fred Jatz­lauk von der Uni­ver­si­tät Ros­tock ge­lei­tet.