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Bleifreie Jagd-Munition zum Schutz der Natur

Pressemitteilung vom 01.04.2008

Mecklenburg-Vorpommern gehört zu den landschaftlich schönsten Gebieten Deutschlands. Es bietet vor allem durch seinen Wildreichtum hervorragende Jagdbedingungen. Gleichzeitig ist es das Gebiet mit dem größten Bestand an zum Beispiel Seeadlern. Diese und auch andere Greifvögel fressen unter anderem geschossene Wildtiere oder den Aufbruch (Innereien) bzw. erbeuten angeschossenes Wild. Die darin enthaltenen Splitter der Bleigeschosse oder Bleischrote werden mit gefressen und führen so zu schweren Vergiftungen. Bei einem Großteil der in den letzten Jahren tot aufgefundenen und untersuchten Seeadler wurde als Todesursache Bleivergiftung festgestellt. Ein Verzicht auf bleihaltige Munition ist daher ein konsequenter Beitrag zum Schutz der imposanten Vögel.

Zurzeit jagen in Mecklenburg-Vorpommern elf Jäger der Verwaltung des Müritz-Nationalparks auf freiwilliger Basis mit bleifreier Munition. Seit heute hat das Stadtforstamt Rostock, basierend auf einem Prüfauftrag durch die Rostocker Bürgerschaft, den Jagdbetrieb für die städtischen Forstbediensteten generell auf die Verwendung von bleifreier Munition umgestellt. Für die im Stadtforstamt jagenden Gäste in Einzel- und Gesellschaftsjagden wird dies auf freiwilliger Basis empfohlen, bevor nach einer ca. ein- bis zweijährigen Übergangszeit auch hier ausschließlich bleifreie Munition zulassen werden soll.

Die Hansestadt Rostock zeigt hier als einer der größten kommunalen Waldbesitzer in Deutschland ihre Verantwortung für naturschutz- und waidgerechte Jagdausübung und folgt damit unter anderem dem Beispiel des NABU, der ebenfalls bleifreie Munition auf seinen Jagdflächen vorschreibt. Die Erfahrungen mit dieser Munition, die bereits für mehr als 50 Kaliber erhältlich ist, sind durchweg positiv.

Das Land Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere das für Umwelt und Landwirtschaft zuständige Ministerium sollte gleichfalls konsequent neue Maßstäbe zum Schutz der Greifvögel setzen. So wird die Verfahrensweise für den Jagdbetrieb auch in den Nationalparken des Landes empfohlen. Dies entspricht der landespolitisch gewollten und für die öffentliche Hand selbstverständlichen Vorbildfunktion der Landesbehörden in Fragen des Natur- und Artenschutzes als auch in der Jagdausübung. Gleichzeitig stellt dies ein deutliches Signal an die Jägerschaft und die Naturschutzverbände nicht nur in Mecklenburg-Vorpommern dar.

Aus den gleichen Gründen ist die ausschließliche Verwendung bleifreier Munition auch für die Jagd auf den Flächen der Landesforstanstalt angebracht. Hier sollte das Land ebenfalls seine Möglichkeiten zur Einflussnahme nutzen. Eine solche Regelung fördert die Verwendung bleifreier Munition durch möglichst viele Jäger und hat durch erhöhte Nachfrage positive Folgeeffekte sowohl bei den Munitionsherstellern als auch für die Nutzer durch Verbesserung der Munitionseigenschaften, Preisgestaltung sowie die Aufnahme des Themas bei der Novellierung des Landesjagdgesetzes mit dem langfristigen Ziel eines generellen Verbotes von Bleimunition in Mecklenburg-Vorpommern.

Die bisherigen Entwicklungen auf der Herstellerseite zeigen, dass es bereits praxiserprobte Alternativen zu bleihaltiger Munition gibt. Viele Länder haben die Grenzwerte für Bleibelastungen gesenkt oder beabsichtigen sogar Blei komplett aus dem Schiessbetrieb zu eliminieren. Seit den frühen 90er Jahren haben die USA, Dänemark, die Niederlande und viele weitere Staaten die Jagd auf Wasservögel mit Bleischrot verboten. Schweden beabsichtigt ab 2008 die Jagd nur noch mit bleifreier Munition zu erlauben. Dies zeigt, dass bleifreie Munition heute ebenso zuverlässig ist wie die bleihaltige und eine waidgerechte Jagd ohne Einschränkungen ermöglicht.

Die Verwendung von bleifreier Munition ist ein Thema, das zukünftig immer größere Bedeutung erlangen wird. Dies zeigen auch die Diskussionen innerhalb der Jagdverbände in Deutschland, in denen es weniger um die allgemein anerkannte Akzeptanz des Schutzes von Greifvögeln geht, als um waffentechnische Details, Verfügbarkeit oder Preisgestaltung. Gerade in diese Diskussionen kann mit den vorgeschlagenen Punkten fördernd im Sinne einer zukunftsfähigen Jagd und eines effektiven Natur- und Artenschutzes eingegriffen werden.