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Na­vi­ga­ti­on

Bo­den­schutz­kon­zept in der Han­se­stadt Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 20.12.2000

20. De­zem­ber 2000

Bo­den­schutz­kon­zept in der Han­se­stadt Ros­tock

Bö­den spie­len ei­ne zen­tra­le Rol­le in al­len Be­rei­chen des Na­tur­haus­hal­tes. „Schad­stoff­be­las­tun­gen von Bö­den und ein sorg­lo­ser Um­gang mit der nicht ver­mehr­ba­ren Res­sour­ce Bo­den bei der Sied­lungs­ent­wick­lung und in Land- und Forst­wirt­schaft sind die we­sent­li­chen Be­dro­hun­gen für un­se­re Bö­den“, so Ka­ri­na Jens, Se­na­to­rin für Um­welt und Ord­nung.

Mit In­kraft­tre­ten des Bun­des­bo­den­schutz­ge­set­zes am 1. März 1999 sind wich­ti­ge Re­ge­lun­gen zur Alt­las­ten­sa­nie­rung und zum scho­nen­den Um­gang mit dem Bo­den fest­ge­schrie­ben wor­den. In Ver­bin­dung mit der Bun­des­bo­den­schutz- und Alt­las­ten­ver­ord­nung vom 12. Ju­ni 1999 ist der Bo­den­schutz erst­mals bun­des­weit ein­heit­lich ge­setz­lich ge­re­gelt wor­den. Ziel die­ser Ge­setz­ge­bung ist es, die Funk­tio­nen des Bo­dens zu er­hal­ten oder wie­der­her­zu­stel­len. Be­trach­tet wird der Bo­den als obers­te Schicht der Erd­krus­te. Wich­ti­ge na­tür­li­che Bo­den­funk­tio­nen sind die Le­bens­raum­funk­ti­on für Men­schen, Tie­re und Pflan­zen, die Re­ge­lungs­funk­ti­on für Was­ser und Schad­stof­fe so­wie die Ar­chiv­funk­ti­on für die Na­tur- und Kul­tur­ge­schich­te. Nut­zun­gen des Bo­dens sind so vor­zu­neh­men, dass von ih­nen kei­ne schäd­li­chen Bo­den­ver­än­de­run­gen aus­ge­hen.

Die­se bun­des­weit gel­ten­den Maß­stä­be für ei­nen wirk­sa­men Bo­den­schutz müs­sen je­doch durch ent­spre­chen­de Kon­zep­te und Pro­gram­me in den Län­dern und Kom­mu­nen un­ter­setzt wer­den. Ent­spre­chend Zu­stän­dig­keits­ver­ord­nung des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern vom 24. Fe­bru­ar 1999 sind die Staat­li­chen Äm­ter für Um­welt und Na­tur für die Durch­füh­rung des Bun­des­bo­den­schutz­ge­set­zes zu­stän­dig. Den kreis­frei­en Städ­ten wird hier­in die Er­mitt­lung, Er­fas­sung und Über­wa­chung der Alt­last­ver­dachts­flä­chen und der Alt­las­ten über­tra­gen.

Im ers­ten Teil des Bo­den­schutz­kon­zep­tes ist ei­ne Be­stands­auf­nah­me des Schutz­gu­tes Bo­den im Stadt­ge­biet dar­ge­stellt. Ei­ner nach­hal­ti­gen Bo­den­be­wirt­schaf­tung steht der all­ge­mei­ne Trend zum Flä­chen­ver­brauch ge­gen­über. In Ros­tock wur­den ge­mäß ei­ner für den Zeit­raum von 1989 bis 1995 vor­ge­nom­me­nen Flä­chen­bi­lan­zie­rung 270 ha für In­dus­trie- und Ge­wer­be­an­sied­lun­gen ver­sie­gelt. In glei­cher Zeit gin­gen die Acker­flä­chen und das land­wirt­schaft­li­che Grün­land um 125 ha bzw. ca. 70 ha zu­rück. Die­ser Trend der ab­neh­men­den land­wirt­schaft­li­chen Nutz­flä­chen hält auch wei­ter­hin an.

Im Ka­ta­log sind kon­kre­te Maß­nah­men, Ver­ant­wort­lich­kei­ten und Be­ar­bei­tungs­zeit­räu­me ta­bel­la­risch zu­sam­men­ge­faßt dar­ge­stellt. Schwer­punk­te sol­cher Hand­lungs­fel­der sind:

- Flä­chen­re­cy­cling durch Alt­las­ten­sa­nie­rung
In die­sem Jahr konn­ten u.a. die Sa­nie­run­gen des Tank­la­gers Bra­mow und der Schäd­lings­be­kämp­fungs­stand­or­te Sie­vers­hä­ger und Dal­witz­ho­fer Weg ab­ge­schlos­sen wer­den.

- Schutz hoch­emp­find­li­cher Bö­den (Nie­der­moo­re) und Bo­den­schutz­maß­nah­men auf Wald­bö­den
Bis 2000 wur­den et­wa 300 ha mi­li­tä­risch ge­nutz­ter Flä­chenin Re­gie des Stadt­forst­am­tes ent­sie­gelt und re­na­tu­riert. Die­se Flä­chen sind heu­te der Wald­flä­che Ros­tocks zu­zu­rech­nen .

- Bo­den­vor­sor­ge-Un­ter­su­chun­gen auf sen­si­bel ge­nutz­ten Flä­chen
Auch im nächs­ten Jahr wer­den Un­ter­su­chun­gen zur Schad­stoff­be­las­tung in Klein­gär­ten und Parks wei­ter­ge­führt. Auf bis­her 40 über­prüf­ten Kin­der­spiel­plät­zen der Stadt wa­ren Grenz­wert­über­schrei­tun­gen nicht fest­zu­stel­len.

- Ver­sie­ge­lungs­be­gren­zung bzw. klein­flä­chi­ge Ent­sie­ge­lun­gen
Ein Ge­mein­schafts­pro­jekt un­ter An­lei­tung durch die Ros­to­cker Agen­da 21 sieht bei­spiels­wei­se die Teil­flä­chenent­sie­ge­lung von sechs Schul­hö­fen vor und läuft über ei­nen Zeit­raum von drei Jah­ren.

- Wei­ter­ent­wick­lung ei­nes Bo­den­in­for­ma­ti­ons­sys­tems mit the­ma­ti­schen Kar­ten und Da­ten­be­schaf­fung
Mit der Stadt­bo­den­k­ar­tie­rung wur­den die Grund­la­gen für ein Bo­den­in­for­ma­ti­ons­sys­tem ge­legt. Er­gän­zen­de Pro­fi­l­auf­nah­men mit dem Ziel ei­ner flä­chen­de­cken­den Bo­den­auf­nah­me und die Zu­sam­men­füh­rung vor­han­de­ner Da­ten über die Stadt­bö­den wer­den im Rah­men der Mög­lich­kei­ten schwer­punkt­mä­ßig wei­ter­ver­folgt.

- Er­stel­lung von Bo­den­ma­nage­ment­kon­zep­ten für al­le städ­ti­schen Gro­ß­vor­ha­ben