Home
Na­vi­ga­ti­on

Brun­nen ge­fun­den

Pres­se­mit­tei­lung vom 10.02.2000

Bei Bau­ar­bei­ten im Hof des An­bau des Uni­ver­si­täts-Haupt­ge­bäu­des wur­de ei­ne Ab­deck­plat­te mit der Jah­res­zahl 1867 ge­fun­den, als Bau­ar­bei­ter die al­te Holz­die­lung ei­nes Rau­mes auf­ge­nom­men ha­ben. Un­ter der Ab­deck­plat­te ver­barg sich ein Brun­nen. Die­ser run­de Brun­nen hat ein Durch­mes­ser von drei Me­tern und ist neun Me­ter tief. Bis ca. vier Me­ter ist er mit recht kla­rem Was­ser ge­füllt. Die Brun­nen­wand be­steht aus Feld­stei­nen, wor­aus Denk­mal­pfle­ger schlie­ßen, dass es sich um ei­nen Si­cker­brun­nen han­del­te. Aus sta­ti­schen Grün­den hat der Brun­nen ei­ne Ge­wöl­be­auf­maue­rung er­hal­ten. Das Denk­mal­pfle­ge­amt ver­mu­tet, dass dies bei der spä­te­ren Über­bau­ung des Hau­ses ge­schah.

Schel­len­res­te im Brun­nen las­sen ver­mu­ten, dass die an der Au­ßen­wand vor­han­de­ne Pum­pe hier an­ge­schlos­sen war. Ge­gen­stän­de, die sich auf dem Grund bzw. ober­halb und un­ter­halb des Was­ser­spie­gels be­fin­den, konn­ten noch nicht be­stimmt wer­den.

Für His­to­ri­ker in­ter­es­sant ist die zeit­li­che Ein­ord­nung des Brun­nens. Das Haupt­ge­bäu­de der Uni­ver­si­tät, der Wil­le­brand-Bau, ist von 1866 bis 1870 als Er­satz für das „Weis­se Kol­leg“ aus der ers­ten Hälf­te des 16. Jahr­hun­derts err­rich­tet wor­den. Der An­bau am Weis­sen Kol­leg ent­stand et­wa in den Jah­ren 1613 bis 1618 oder gar be­reits 1567 und blieb beim Neu­bau des Haupt­ge­bäu­des ste­hen. Dies be­deu­tet, dass der Brun­nen schon vor die­ser Zeit vor­han­den ge­we­sen sein muss und mit dem An­bau über­baut wur­de. Hin­weis da­für mag die Ge­wöl­be­auf­maue­rung sein.

Die Fan­ta­sie der For­scher er­hält al­so Nah­rung: Wel­che Funk­ti­on mag der Brun­nen ge­habt ha­ben? Was war der An­laß, die­sen dann zu über­bau­en, oh­ne ihn zu­zu­schüt­ten? In der Tar­now-Kar­te von 1780 bis 1790 fin­den wir ne­ben den Gär­ten des Klos­ters auch Hin­wei­se auf Gär­ten hin­ter dem „Weis­sen Col­le­gi­um“, für die ein Schöpf­brun­nen na­tür­lich wich­tig war. Die wei­te­ren Un­ter­su­chun­gen wer­den viel­leicht noch zei­gen, ob die­se hier erst­mals ge­schil­der­ten Zu­sam­men­hän­ge schon rich­tig ein­ge­ord­net sind.