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Na­vi­ga­ti­on

Chro­ni­sche Le­ber­er­kran­kun­gen: TIPS-Ope­ra­ti­on am Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock - Ein Aus­weg?

Pres­se­mit­tei­lung vom 30.09.2019 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Er­krankt die Le­ber, kann es zu Kom­pli­ka­tio­nen kom­men. Am häu­figs­ten wer­den chro­ni­sche Le­ber­er­kran­kun­gen durch re­gel­mä­ßi­gen Al­ko­hol­kon­sum oder durch chro­ni­sche Le­ber­ent­zün­dun­gen als Fol­ge von vi­ra­len In­fek­tio­nen (He­pa­ti­tis) aus­ge­löst. Sie füh­ren zum Ab­ster­ben von Le­ber­zel­len und letzt­end­lich zur Le­ber­zir­rho­se. Liegt ei­ne Le­ber­zir­rho­se vor, ist der Blut­fluss durch die Le­ber er­schwert und es ent­steht durch den „Blut­stau" ein so­ge­nann­ter Pfort­ader­hoch­druck. Die An­samm­lung von Bauch­was­ser (As­zi­tes) als Fol­ge kann die Le­bens­qua­li­tät des Pa­ti­en­ten deut­lich ein­schrän­ken und die Aus­bil­dung von Va­ri­zen („Krampf­adern") in der Spei­se­röh­re so­wie am Ma­gen kön­nen zu le­bens­be­droh­li­chen Blu­tun­gen füh­ren.

Ein the­ra­peu­ti­scher Aus­weg ist die TIPS-An­la­ge. TIPS steht für ei­nen trans­ju­gu­lä­ren in­tra­he­pa­ti­schen por­to­sys­te­mi­schen Sh­unt, al­so ei­ne künst­li­che Ge­fä­ß­um­lei­tung des Blut­ge­fäß­sys­tems der Le­ber. Hier­für wird ein in die Le­ber füh­ren­des Ge­fäß mit ei­nem zum Her­zen füh­ren­den Ge­fäß mit­tels Stent­ein­la­ge ver­bun­den. Die­ser Stent stellt ein röh­ren­för­mi­ges Me­tall­ge­flecht mit ei­ner spe­zi­el­len Be­schich­tung dar.

Nur et­wa 140 in Deutsch­land sind in der La­ge, TIPS-An­la­gen durch­zu­füh­ren. In Ros­tock bie­tet das Kli­ni­kum Süd­stadt Ros­tock ne­ben der Uni­ver­si­täts­kli­nik Ros­tock die­se In­ter­ven­ti­on an. Pro Jahr wer­den im Kli­ni­kum Süd­stadt an rund 25 Pa­ti­en­ten TIPS-Ope­ra­tio­nen durch­ge­führt.

„Wir ver­zeich­nen ei­nen An­stieg bei den TIPS-Ope­ra­tio­nen und ha­ben durch die Viel­zahl der durch­ge­führ­ten In­ter­ven­tio­nen hier vor Ort in­zwi­schen ei­ne sehr ho­he Fach­kom­pe­tenz", so Chef­arzt Dr. An­dre­as Knop­ke. „Die TIPS-Ope­ra­ti­on ist im­mer ei­ne Team­ar­beit ei­nes hoch pro­fes­sio­nel­len, ein­ge­spiel­ten OP-Teams. Da­zu zäh­len die Ober­ärz­tin Dr. An­ne Bar­to­lo­ma­eus als Ra­dio­lo­gin, Ober­arzt Dr. Da­ni­el Pasch­ke als Gas­tro­en­te­ro­lo­ge/He­pa­to­lo­ge, ein An­äs­the­sist, ei­ne er­fah­re­ne OP-Schwes­ter so­wie mei­ne Per­son."

TIPS kann hel­fen, den Pfort­ader­hoch­druck beim Pa­ti­en­ten zu sen­ken. Die ra­dio­lo­gisch-ge­zielt durch­ge­führ­te TIPS-An­la­ge ist ein kom­ple­xer Ein­griff und wird bei Pa­ti­en­ten mit Spei­se­röh­ren- oder Ma­gen­va­ri­zen­blu­tung zur Blut­stil­lung so­wie bei Pa­ti­en­ten mit aus­ge­präg­tem Bauch­was­ser durch­ge­führt.

Pa­ti­en­ten für ei­ne TIPS-Ver­sor­gung wer­den sorg­fäl­ti­gen Vor­un­ter­su­chun­gen un­ter­zo­gen und nach In­ter­ven­ti­on eng­ma­schig vier Mal im ers­ten Jahr am Kli­ni­kum Süd­stadt nach­un­ter­sucht. Mit ei­nem Ul­tra­schall­ge­rät wird da­bei die Funk­ti­on des TIPS ge­prüft. „Wir möch­ten die Haus­ärz­te sen­si­bi­li­sie­ren, uns Pa­ti­en­ten mit Le­ber­funk­ti­ons­stö­run­gen früh­zei­tig in un­se­rer Le­ber­sprech­stun­de vor­zu­stel­len, um even­tu­el­le The­ra­pie­op­tio­nen zu prü­fen. Im Vor­feld ist da­zu ei­ne Kon­takt­auf­nah­me des be­han­deln­den Arz­tes mit uns nö­tig", er­klärt Ober­ärz­tin Dr. An­ne Bar­to­lo­ma­eus.

Nach der Ope­ra­ti­on wird der Pa­ti­ent ei­nen Tag auf der In­ten­siv­sta­ti­on über­wacht. Da­nach wird er auf die Nor­mal­sta­ti­on ver­legt. Schon nach sechs Ta­gen ist die Ent­las­sung nach Hau­se mög­lich. „Wir ar­bei­ten lang­jäh­rig hier am Kli­ni­kum und sind mit dem TIPS-Ver­fah­ren bes­tens ver­traut. Die­se Kom­pe­tenz möch­ten wir den Pa­ti­en­ten zur Ver­fü­gung stel­len", fasst Chef­arzt Dr. An­dre­as Knop­ke zu­sam­men.

TIPS-In­di­ka­tio­nen (Aus­wahl):

TIPS - trans­ju­gu­lä­rer in­tra­he­pa­ti­scher por­to­sys­te­mi­scher (Stent-)Sh­unt

  • Mit­tel­gra­di­ge bis schwe­re wie­der­keh­ren­de Bauch­was­ser­sucht (As­zi­tes)
  • Aku­te Blu­tung aus Krampf­adern (Va­ri­zen­blu­tung) in Bei­nen und in der Spei­se­röh­re (Not­fall-TIPS)
  • Nie­ren­ver­sa­gen bei fort­ge­schrit­te­ner Le­ber­zir­rho­se
  • Le­ber­ven­enver­schluss