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Na­vi­ga­ti­on

Das neue Waf­fen­recht geht nicht nur Jä­ger und Sport­schüt­zen an

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.02.2003

13. Fe­bru­ar 2003

Das neue Waf­fen­recht geht nicht nur Jä­ger und Sport­schüt­zen an

Am 16. Ok­to­ber 2002 wur­de das Ge­setz zur Neu­re­ge­lung des Waf­fen­rechts im Bun­des­ge­setz-blatt Nr. 73 ver­kün­det. Ei­ne Be­rich­ti­gung wich­ti­ger Fris­ten-re­ge­lun­gen er­folg­te im Bun­des- ge­setz­blatt Nr. 86 vom 23. De­zem­ber 2002. Die prak­ti­schen Aus­wir­kun­gen des neu­en Waf-fen­rechts be­tref­fen nicht nur die Grup­pe der mit er­laub­nis­pflich-ti­gen Waf­fen aus­ge­stat­te­ten Jä­ger und Sport­schüt­zen. Die zur Um­set­zung des Ge­set­zes not­wen­di­gen Ver­ord­nun­gen und Ver­wal-tungs­vor­schrif­ten be­fin­den sich der­zeit noch im Ent­wurfs­sta­di­um. Ei­ne um­fas­sen­de Dar­stel­lung al­ler prak­ti­schen Aus­wir­kun­gen ist da­her im Mo­ment noch nicht mög­lich. Dies be­trifft ins­be­son­de­re den Pro­blem­kreis der si­che­ren Auf­be­wah­rung von Schuss-waf­fen und Mu­ni­ti­on. Das Stadt-amt wird da­her in lo­ser Fol­ge über die wich­tigs­ten Neu­re­ge­lun-gen im Waf­fen­recht in­for­mie­ren und da­bei auch auf ak­tu­el­le Ent­wick­lun­gen ein­ge­hen.

Von be­son­de­rer Be­deu­tung sind zu­nächst die mit kon­kre­ten Ter­min­stel­lun­gen für Be­trof­fe­ne ver­bun­de­nen Neu­re­ge­lun­gen bei den Ver­bots­vor­schrif­ten und Er­laub­nis­vor­be­hal­ten.

1. Ver­bot von „Pump­guns“

Das im Er­geb­nis der tra­gi­schen Zwi­schen­fäl­le am Er­fur­ter Gu­ten- berg-Gym­na­si­um im April letz­ten Jah­res in das Waf­fen­ge­setz auf­ge­nom­me­ne Ver­bot der so­ge­nann­ten „Pump­guns“ (Vor­der­schaft- re­pe­tier­flin­ten, bei de­nen der Hin-ter­schaft durch ei­nen Pis­to­len-griff er­setzt ist) ist be­reits am 17. Ok­to­ber 2002 in Kraft ge­tre­ten. Nach § 58 Abs. 7 Waf­fen-ge­setz (neu) sind al­le Be­sit­zer sol­cher Waf­fen ver­pflich­tet, bis zum 31. Au­gust 2003 die­se Waf­fen un­brauch­bar zu ma­chen, ei­nem Be­rech­tig­ten (Stadt­amt, Po­li­zei etc.) zu über­las­sen oder ei­nen An­trag beim Bun­des­kri­mi-nal­amt auf Zu­las­sung ei­ner Aus-nah­me von dem Ver­bot zu stel­len. Un­brauch­bar­ma­chung und Über­las­sung sind der zu­stän­di­gen Kreis­ord­nungs­be­hör­de nach­zu­wei­sen. Der sons­ti­ge Um­gang mit Vor­der­schaft­re­pe­tier­flin­ten mit Pis­to­len­griffstück, vor al­lem je­doch der Neu­erwerb und die Ein­fuhr von der­ar­ti­gen Ge­gen-stän­den ist seit dem 17. Ok­to­ber 2002 un­ter­sagt.

2. Il­le­ga­ler Waf­fen­be­sitz

Der Haupt­teil des neu­en Waf­fen-ge­set­zes tritt am 1. April 2003 in Kraft. Wer zu die­sem Zeit­punkt ei­ne Waf­fe un­er­laubt in sei­nem Be­sitz hat, dem wird nach § 58 Abs. 8 Waf­fen­ge­setz (neu) die Mög­lich­keit ge­ge­ben, bis zum 31. Au­gust 2003 die­se Waf­fe un­brauch­bar zu ma­chen, ei­nem Be­rech­tig­ten zu über­las­sen oder dem Stadt­amt bzw. ei­ner Po­li­zei-dienst­stel­le zu über­ge­ben. Er wird dann nicht mehr we­gen un­er­laub­ten Er­werbs, un­er­laub­ten Be­sit-zes oder un­er­laub­ten Ver­brin­gens be­straft. Das gilt nicht, wenn vor der Un­brauch­bar­ma­chung, Über­las­sung oder Über­ga­be dem bis­he­ri­gen Be­sit­zer der Waf­fe die Ein­lei­tung des Straf- oder Buß-geld­ver­fah­rens we­gen der Tat be­kannt ge­ge­ben wor­den ist oder der Ver­stoß zum Zeit­punkt der Un­brauch­bar­ma­chung, Über­las­sung oder Über­ga­be ganz oder zum Teil be­reits ent­deckt war und der bis­he­ri­ge Be­sit­zer die­ses wuss­te oder bei ver­stän­di­ger Wür­di­gung der Sach­la­ge da­mit rech­nen muss­te.

3. Mu­ni­ti­on

Hat Je­mand be­rech­tigt Mu­ni­ti­on vor dem In-Kraft-Tre­ten die­ses Ge­set­zes er­wor­ben, für die auf Grund des Waf­fen­rechts ei­ne Er­laub­nis er­for­der­lich ist, und übt er über die­se bei In-Kraft-Tre­ten die­ses Ge­set­zes noch den Be­sitz aus, so hat er die­se Mu­ni­ti­on bis zum 31. Au­gust 2003 beim Stadt-amt schrift­lich an­zu­mel­den. Die An­mel­dung muss die Per­so-na­li­en des Be­sit­zers so­wie die Mu­ni­ti­ons­ar­ten ent­hal­ten. Die nach­ge­wie­se­ne frist­ge­rech­te An­mel­dung gilt als Er­laub­nis zum Be­sitz (§ 58 Abs. 1 Satz 5 des Waf­fen­ge­set­zes (neu)). Die An­mel­dung ist nicht er­for­der­lich, wenn sich die Be­rech­ti­gung zum Be­sitz von Mu­ni­ti­on aus wei­ter­gel­ten­den Er­werbs­er­laub­nis­sen nach § 29 des al­ten Waf­fen­ge­set-zes (z. B. Jagd­schein für jagd­li­che Mu­ni­ti­on, Ein­tra­gung in ei­ne Waf­fen­be­sitz­kar­te für die Mu­ni-ti­on der Schuss­waf­fen von Sport­schüt­zen und Be­wa­chungs­un­ter-neh­mern, Mu­ni­ti­ons­er­werbs-schein für Samm­ler­mu­ni­ti­on; vgl. § 58 Abs. 1 Satz 2 Waf­fen­ge­setz (neu)) er­gibt. Die An­mel­de­pflicht kann aber z. B. Per­so­nen tref­fen, die zu­sam­men mit den Schuss-waf­fen ei­nes Ver­stor­be­nen auch Mu­ni­ti­on ge­erbt ha­ben.

4. Klei­ner Waf­fen­schein

Das schuss- oder zu­griffs­be­rei­te Mit­füh­ren von Schreck­schuss-, Reiz­stoff- und Si­gnal­waf­fen au­ßer­halb der ei­ge­nen Woh­nung, der ei­ge­nen Ge­schäfts­räu­me oder des ei­ge­nen be­frie­de­ten Be­sitz-tums (z. B. Hof­ge­län­de) ist ab dem 1. April 2003 er­laub­nis­pflich­tig. Ein Ver­stoß ge­gen die Er­laub­nis­pflicht stellt ei­ne Straf­tat dar. Wer die v. g. Waf­fen zum Zwe­cke der Selbst­ver­tei-di­gung bei sich füh­ren will, be­nö­tigt dem­nach zwin­gend den sog. „Klei­nen Waf­fen­schein“. Die Er­tei­lung die­ser spe­zi­el­len Er­laub­nis ist an ei­ne Über­prü­fung der Zu­ver­läs­sig­keit und der kör­per­li­chen Eig­nung ge­bun­den. Die da­zu­ge­hö­ri­gen Amts­hand­lun­gen sind ge­büh­ren­pflich­tig.

5. Hieb- und Stich­waf­fen

Mit In-Kraft-Tre­ten des neu­en Waf­fen­ge­set­zes am 1. April 2003 ge­hö­ren Spring-, Fall-, But­ter­fly- und Faust­mes­ser so­wie Wurf­s­ter­ne (stern­för­mi­ge Schei­ben, die nach ih­rer Be­schaf­fen­heit und Hand­ha­bung zum Wurf auf ein Ziel be­stimmt und ge­eig­net sind, die Ge­sund­heit zu schä­di­gen) zu den ver­bo­te­nen Ge­gen­stän­den. So­mit dür­fen die o. g. Mes­ser ab dem 1. April 2003 nicht mehr er­wor­ben oder nach Deutsch­land ein­ge­führt wer­den. Nach § 58 Abs. 7 Waf­fen­ge­setz (neu) sind al­le Be­sit­zer sol­cher Waf­fen ver­pflich­tet, bis zum 31. Au­gust 2003 die­se Waf­fen un­brauch­bar zu ma­chen, ei­nem Be­rech­tig­ten (Stadt­amt, Po­li­zei) zu über­las­sen oder ei­nen An­trag beim Bun­des-kri­mi­nal­amt auf Zu­las­sung ei­ner Aus­nah­me von dem Ver­bot zu stel­len. Un­brauch­bar­ma­chung und Über­las­sung sind der zu­stän­di­gen Kreis­ord­nungs­be­hör­de nach­zu­wei­sen. Hier­von aus­ge­nom­men sind Spring­mes­ser, wenn die Klin­ge seit­lich aus dem Griff her­aus­springt und der aus dem Griff her­aus­ra­gen­de Teil der Klin­ge

-     höchs­tens 8,5 cm lang ist,
-     in der Mit­te min­des­tens ei­ne Brei­te von 20 von Hun­dert ih­rer Län­ge auf­weist,
-     nicht zwei­sei­tig ge­schlif­fen ist und
-     ei­nen durch­ge­hen­den Rü­cken hat, der sich zur Schei­de hin ver­jüngt.

Das Faust­mes­ser-Ver­bot gilt nicht für Jagd­schein­in­ha­ber und An­ge­hö­ri­ge von le­der- oder pelz­ver­ar­bei­ten­den Be­ru­fen, wenn die Mes­ser zur Aus­übung der Jagd bzw. zur Be­rufs­aus­übung be­nö­tigt wer­den.

6. Soft-Air-Waf­fen

Die bis­lang als Spiel­zeug­waf­fen ver­trie­be­nen und viel­fach als Dr­oh­mit­tel bei Über­fäl­len ein­ge­setz­ten Soft-Air-Waf­fen un­ter­fal­len in Zu­kunft dem Waf­fen­ge­setz, wenn die En­er­gie der aus ih­nen ver­schos­se­nen Pro­jek­ti­le grö­ßer ist als 0,08 Joule oder sie ge­treue Nach­ah­mun­gen von er­laub­nis­pflich­ti­gen Schuss­waf­fen dar­stel­len. Der wei­te­re Be­sitz der dem Waf­fen­ge­setz un­ter­fal­len­den Soft-Air- Waf­fen ist ab dem 1. April 2003 nur noch mit be­hörd­li­cher Er­laub­nis (Waf­fen-be­sitz­kar­te) ge­stat­tet – es sei denn, auf den be­tref­fen­den Waf-fen ist das nach­ste­hend ab­ge­bil­de­te Zei­chen an­ge­bracht. Doch selbst bei an­ge­brach­tem Zei­chen ist der Be­sitz der den ech­ten Schuss-waf­fen zum Ver­wech­seln ähn­lich se­hen­den Soft-Air-Waf­fen nur Per­so­nen ge­stat­tet, die das 18. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben.

Sons­ti­ges

Die auf­grund des al­ten Waf­fen­rechts er­teil­ten Er­laub­nis­se be­hal­ten grund­sätz­lich ih­re Gül­tig­keit. Glei­ches gilt für aus­ge­spro­che­ne Um­gangs­ver­bo­te und Aus­nah­me­be­wil­li­gun­gen. Zu be­ach­ten ist je­doch, dass Per­so­nen, die am 1. April 2003 noch nicht das 25. Le­bens­jahr voll­endet ha­ben und er­laub­nis­pflich­ti­ge Schuss­waf­fen be­sit­zen, bin­nen ei­nes Jah­res auf ei­ge­ne Kos­ten der zu­stän­di­gen Waf­fen­be­hör­de ein amts- oder fach­ärzt­li­ches oder fach­psy­cho­lo­gi­sches Zeug­nis über die geis­ti­ge Eig­nung vor­zu­le­gen ha­ben. Die­se Re­ge­lung gilt nicht für In­ha­ber von Jagdsch­ei-nen nach § 15 des Bun­des­jagd-ge­set­zes (nicht Ju­gend­jagd-schein!) und für Sport­schüt­zen, die le­dig­lich Klein­ka­li­ber­schuss-waf­fen (=Ka­li­ber .22 lfb) oder Ein­zel­la­der-Lang­waf­fen mit glat­ten Läu­fen im Ka­li­ber 12 oder klei­ner (Flin­ten) für das Schie­ßen nach ei­ner ge­neh­mig­ten Sport-ord­nung be­sit­zen.

Per­so­nen, die sich über De­tail­re­ge­lun­gen in­for­mie­ren möch­ten, kön­nen sich zu fol­gen­den Sprech­zei­ten Diens­tag: 9 bis 17.30 Uhr
Don­ners­tag: 9 bis 16 Uhr

an ih­re ört­lich zu­stän­di­ge Waf­fen­be­hör­de im Stadt­amt Charles-Dar­win-Ring 6 18059 Ros­tock

wen­den. Der Sach­be­ar­bei­ter für Waf­fen­recht, Mi­ke Wie­dow, Zim­mer 237, Tel. 381 3244 so­wie die Sach­ge­biets­lei­te­rin Ord­nungs- an­ge­le­gen­hei­ten, Chris­ta Beh­rendt, Zim­mer 233, Tel. 381- 3249 ste­hen in­ter­es­sier­ten Bür-gern gern zur Ver­fü­gung. Hans-Joa­chim Engs­ter
Lei­ter Stadt­amt

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