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Na­vi­ga­ti­on

Der Flä­chen­nut­zungs­plan der Han­se­stadt Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 23.04.2003

Die Han­se­stadt Ros­tock be­sitzt im Ge­gen­satz zu vie­len an­de­ren ost­deut­schen Kom­mu­nen ei­nen aus der Zeit vor 1990 fort­gel­ten­den Flä­chen­nut­zungs­plan, weil er Dar­stel­lun­gen über die städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung der Stadt in den Grund­zü­gen ent­hält. Dies er­mög­lich­te mit der Her­stel­lung der Ein­heit Deutsch-lands 1990 der § 246 a des in der da­ma­li­gen Fas­sung gül­ti­gen Bau­ge­setz­bu­ches (BauGB). Da­zu war kein ge­son­der­ter Be­schluss der Bür­ger­schaft er­for­der­lich. Der F-Plan ent­spricht noch heu­te über­wie­gend den An­for­de­run­gen nach § 5 BauGB (In­halt des Flä­chen­nut­zungs­pla­nes) an ei­nen vor­be­rei­ten­den Bau­leit­plan.

Auf­grund der seit 1990 voll­zo­ge­nen wirt­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen Ver­än­de­run­gen macht sich je­doch so­wohl ei­ne in­halt­li­che als auch dar­stel­lungs­tech­ni­sche Über­ar­bei­tung er­for­der­lich, letz­te­res vor al­lem vor dem Hin­ter­grund der in den ver­gan­ge­nen Jah­ren aus der Fort­gel­tung des Flä­chen­nut­zungs­pla­nes her­aus­ge­nom­me­nen Flä­chen.

Die Bür­ger­schaft hat die Neu­auf­stel­lung des Flä­chen­nut- zungs­pla­nes be­schlos­sen und die An­for­de­run­gen hier­für kon­kre­ti­siert. Als Vor­aus­set­zung für den F-Plan soll­ten zu­nächst die er­for­der­li­chen Fach­pla­nun­gen wie Stadt­ent­wick­lungs­kon­zept, Land­schafts­plan, Fort­schrei­bung des Ge­ne­ral­ver­kehrs­pla­nes und Ha­fen­ent­wick­lungs­kon­zept ab­ge­schlos­sen wer­den. Die Fach­kon­zep­te lie­gen in­zwi­schen vor, das Ha­fen­ent­wick­lungs­kon­zept mit sei­ner städ­te­bau­lich-räum­li­chen Um­set­zung als Rah­men­plan "Über­see­ha­fen" wur­de im De­zem­ber 2002 von der Bür­ger­schaft be­schlos­sen. Die­se Aus­sa­gen wer­den nun in den Flä­chen­nut­zungs­plan über­nom­men und die Er­ar­bei­tung des Vor­ent­wur­fes ab­ge­schlos­sen.

Nach § 1 BauGB kommt dem Flä­chen­nut­zungs­plan die Auf­ga­be zu, die bau­li­che und sons­ti­ge Nut­zung der Grund­stü­cke in der Stadt nach Ma­ß­ga­be des Bau­ge­setz­bu­ches vor­zu­be­rei­ten und zu lei­ten, da­bei ist der Flä­chen­nut­zungs­plan der vor­be­rei­ten­de und der Be­bau­ungs­plan der ver­bind­li­che Bau­leit­plan. Die Bau­leit­plä­ne sol­len zu­dem "ei­ne nach­hal­ti­ge städ­te­bau­li­che Ent­wick­lung und ei­ne dem Wohl der All­ge­mein­heit ent­spre­chen­de so­zi­al­ge­rech­te Bo­den­nut­zung ge­währ­leis­ten und da­zu bei­tra­gen, ei­ne men­schen­wür­di­ge Um­welt zu si­chern und die na­tür­li­chen Le­bens­grund­la­gen zu schüt­zen und zu ent­wi­ckeln" (§ 1 (5) BauGB).

Die Auf­ga­ben des Flä­chen­nut­zungs­pla­nes kon­kre­ti­siert § 5 BauGB. In ihm ist für das ge­sam­te Stadt­ge­biet "die sich aus der be­ab­sich­tig­ten städ­te­bau­li­chen Ent­wick­lung er­ge­ben­de Art der Bo­den­nut­zung nach den vor­aus­seh­ba­ren Be­dürf­nis­sen" der Stadt "in den Grund­zü­gen dar­zu­stel­len." Der Flä­chen­nut­zungs­plan ist so­mit die vor­be­rei­ten­de Stu­fe der Kon­flikt­mi­ni­mie­rung im Bau­leit­plan­ver­fah­ren und be­rei­tet die Flä­chen­nut­zung für die ver­bind­li­che Bau­leit­pla­nung vor. Da­mit stellt der Flä­chen­nut­zungs­plan die Bo­den­ord­nung und Flä­chen­nut­zung aus ei­ner ge­ne­ra­li­sier­ten, ge­samt­städ­ti­schen und um­fas­sen­den in­te­gra­ti­ven Sicht dar, hat aber nicht die Auf­ga­be ei­ner ex­ak­ten und par­zel­len­schar­fen Dar­stel­lung.

Dem Flä­chen­nut­zungs­plan1 der Han­se­stadt Ros­tock wird ein Er­läu­te­rungs­be­richt mit the­ma­ti­schen Kar­ten bei­ge­fügt. Der Flä­chen­nut­zungs­plan hat durch sei­ne ge­setz­li­che Ver­an­ke­rung im Bau­ge­setz­buch ei­ne be­son­de­re Stel­lung im Ge­fü­ge der kom­mu­na­len Pla­nun­gen. Ihm kommt als In­stru­ment der kom­mu­na­len Pla­nungs­ho­heit und da­mit des frei­en Pla­nungs­wil­lens der Stadt zu­gleich auch die ge­setz­lich vor­ge­se­he­ne Dar­stel­lungs­funk­ti­on der zu­künf­ti­gen Nut­zungs­zu­wei­sun­gen und - zu­ord­nun­gen zu. Der Pla-nungs­ho­ri­zont er­streckt sich im All­ge­mei­nen auf ei­nen Zeit­raum von zehn bis 15 Jah­ren. Den­noch kann zwi­schen­zeit­lich ei­ne Än­de­rung oder Er­gän­zung des Flä­chen- nut­zungs­pla­nes er­fol­gen, wenn die Han­se­stadt Ros­tock im Rah­men ih­rer Bau­leit­pla­nung bis­her nicht be­rück­sich­tig­te Vor­ha­ben pla­nungs­recht­lich si­chern möch­te. Für die ver­bind­li­che Bau­leit­pla­nung, die Be­bau­ungs­p­la-nung, ist der Flä­chen­nut­zungs­plan von be­son­de­rer Be­deu­tung, da Be­bau­ungs­plä­ne ge­mäß § 8 Abs. 2 BauGB grund­sätz­lich aus dem Flä­chen­nut­zungs­plan zu ent­wi­ckeln sind.

Der Flä­chen­nut­zungs­plan wird als ho­heit­li­che Wil­lens-er­klä­rung der Han­se­stadt Ros­tock für die Ver­wal­tung bin­dend. Für die nach §§ 4 und 13 BauGB be­tei­lig­ten Trä­ger öf­fent­li­cher Be­lan­ge, die den Dar­stel­lun­gen des Flä­chen-nut­zungs­plans nicht wi­der­spro­chen ha­ben, be­steht nach § 7 BauGB ei­ne An­pas­sungs­pflicht ih­rer Pla­nun­gen an die Dar­stel­lun­gen des Flä­chen­nut­zungs­plans. Für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger der Han­se­stadt Ros­tock ent­fal­ten die Dar­stel­lun­gen des Flä­chen­nut­zungs­plans je­doch kei­ne di­rek­ten Rechts­wir­kun­gen. Sie wer­den erst über die ver­bind­li­che Bau­leit­pla­nung, die Be­bau­ungs­plä­ne, ver­mit­telt.

Bei der Be­ur­tei­lung der Zu­läs­sig­keit von Vor­ha­ben im Au­ßen­be­reich nach § 35 BauGB er­langt der Flä­chen­nut­zungs­plan auch un­mit­tel­bar für je­der­mann Be­deu­tung, wenn ein Vor­ha­ben den Dar­stel­lun­gen des Flä­chen­nut­zungs­plans ge­mäß § 35 Abs. 3 BauGB wi­der­spricht und so­mit öf­fent­li­che Be­lan­ge be­ein­träch­tigt. Nach der Er­ar­bei­tung ei­nes amts­in­ter­nen Vor­ent­wurfs wird ein um­fang­rei­ches Be­tei­li­gungs­ver­fah­ren durch­ge­führt. Ab April die­ses Jah­res sol­len ne­ben den wich­tigs­ten Trä­gern öf­fent­li­cher Be­lan­ge auch die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger im Rah­men ei­ner vor­ge­zo­ge­nen Bür­ger­be­tei­li­gung über die Grund­zü­ge der Pla­nung und die be­ab­sich­tig­ten Dar­stel­lun­gen des Flä­chen­nut­zungs­plans in­for­miert wer­den.

Die Auf­takt­ver­an­stal­tung fin­det am 19. Mai 2003 um 16 Uhr im Bür­ger­schafts­saal der Han­se­stadt Ros­tock statt. Da­zu sind al­le in­ter­es­sier­ten Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ein­ge­la­den. Dar­über hin­aus gibt es die Mög­lich­keit, in den je­wei­li­gen Orts­äm­tern Ein­sicht in den Flä­chen­nut­zungs-plan und sei­nen Er­läu­te­rungs­be­richt zu neh­men und An­re­gun­gen und Be­den­ken zu äu­ßern. 1 Anm.:
Das ge­sie­gel­te Ori­gi­nal der Plan­zeich­nung des Flä­chen­nut­zungs- plans liegt im Maß­stab 1 : 10.000 vor. Al­le wei­te­ren (auch zum Ver­kauf vor­ge­se­he­ne) Plä­ne wer­den aus tech­ni­schen Grün­den im Maß­stab 1 : 20.000 bzw. 1 : 25.000 er­stellt.