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Die Esskastanie ist der Baum des Jahres 2018

Pressemitteilung vom 24.04.2018

Das Kuratorium „Baum des Jahres“ würdigt in jedem Jahr eine Baumart auf besondere Weise, in dem Informationen vielfältiger Art veröffentlicht werden. Damit wird den Menschen dieser Baum besonders nahe gebracht. In diesem Jahr handelt es sich um die Esskastanie.

Die Esskastanie, auch Marone genannt, gehört zu den Buchengewächsen und wird bis zu 30 Meter hoch. Das Laub ist länglich und lederartig und die Blüte zeigt sich im Mai/Juni weiß in langen Kätzchen, welche auch von den Bienen fleißig angeflogen werden. Die Baumart ist in Europa und Asien weit verbreitet und ihre Früchte werden seit der Antike von Menschen verzehrt. Auch Hildegard von Bingen hat die Marone bereits hoch geschätzt und ihr eine entgiftende und gesundheitlich hohe Wirkung zugesprochen. In Notzeiten hatte diese Frucht für uns Menschen sicher eine noch größere Bedeutung, doch auch heute lieben wir es, auf dem Weihnachtsmarkt geröstete Kastanien zu genießen.

Die Geschichte der Esskastanie ist eng mit der Geschichte des Weinbaus verbunden, da ihr Holz sehr dauerhaft und widerstandsfähig ist. Somit wurde es in Weinbauregionen für Rebstöcke verwendet. Aber auch für den Möbelbau kommt es durch die schöne Maserung gern zum Einsatz. Im Norden ist die Esskastanie nicht heimisch und dennoch kommt sie in Rostock relativ häufig im Barnstorfer Wald vor. Hier vermehrt sie sich inzwischen sogar von selbst. Das liegt daran, dass der Förster Schramm, der seinerzeit den Barnstorfer Wald aufgeforstet hat, eine Schwäche für besondere Bäume hatte und sie zahlreich pflanzen ließ. Ihm ist es also zu verdanken, dass nach vielen Jahrzehnten in den Barnstorfer Anlagen in Rostock immer noch Maronen gesammelt werden können.

Der Mensch war schon immer sehr eng mit den Bäumen verbunden, sie spendeten Nahrung, Sauerstoff, Heilkraft und wohltuenden Schatten, unter ihnen wurde Gericht gehalten, getanzt und gesungen. So sind Parkanlagen, Alleen und imposante Einzelbäume wichtige Elemente, auf die wir kaum noch verzichten können und wollen. Aber ist uns wirklich immer bewusst, dass auch  der Baum ein Minimum an Lebensraum benötigt?  Um seine große Wohlfahrtswirkung zu unterstreichen und auf seinen notwendigen Schutz aufmerksam zu machen, wurde 1872 erstmals in Nebraska der Tag des Baumes begangen. Inzwischen wird dieser Tag mit den unterschiedlichsten Aktivitäten und Aktionen auf der ganzen Welt gewürdigt, so auch in Rostock.

Auch in diesem Jahr gibt es am Tag des Baumes wieder eine Aktionen in Rostock. Das „Rostocker Kleeblatt“ (Zoo, Botanischer Garten, Stadtforstamt und Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege) veranstaltet wieder eine Aktion mit Kindern. Diesmal erfahren die Kinder am 25. April 2018  Wissenswertes über den Baum des Jahres auf dem Kastanienplatz im Barnstorfer Wald. Kindergartenkinder aus drei verschiedenen Kindergärten werden gemeinsam mit den Fachleuten mit Naturmaterial basteln, den Baummärchen lauschen und nach dem Infostand ein Quizz beantworten. Zum Abschluss wird der Baum des Jahres, die Esskastanie, gemeinsam mit Dr. Ute Fischer-Gäde, Leiterin des Amtes für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege, den Stadtgärtnern und Förstern gepflanzt. Dabei können die Kinder ihre Wünsche für den Baum formulieren, damit er wächst und gedeiht. Im 800. Geburtstagsjahr der Stadt Rostock wird damit auch der ehemalige Förster des Barnstorfer Waldes und seine Arbeit geehrt und gewürdigt.

Neben den zahlreichen städtischen Baumpflanzungen finden in dieser Woche rund um den Tag des Baumes auch wieder Spendenpflanzungen statt. Es gibt Menschen, denen diese Aktionen sehr wichtig sind und die sich bei der Vorbereitung sehr viel Mühe geben. So werden z.B. Gedichte vorgetragen, Picknicks zur Baumpflanzung organisiert und daraus ein richtiges Fest veranstaltet. Die Stadtgärtner möchten sich an dieser Stelle für so viel Engagement bei den Spendern ganz herzlich bedanken. „Bäume machen Arbeit, wir müssen uns um sie kümmern aber Bäume machen eben auch Spaß“, so die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes.