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Die Sprache der Steine

Pressemitteilung vom 24.04.2002

24. April 2002

Die Sprache der Steine
Gebrannte Größe. Wege zur Backsteingotik.

Zur Ausstellung

Vom 28. April bis zum 3. November 2002 führt ein Besuch des Kulturhistorischen Museums Rostock in die Welt des Mittelalters. Die Präsentation im Rahmen der Landesausstellung “Gebrannte Größe. Wege zur Backsteingotik” in Lübeck, Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald ist eine einmalige Gelegenheit, gemeinsame kulturelle Traditionen des norddeutschen Raumes zu erleben. Roter Backstein, farbige Glasuren, Handschriften, Figuren und Altäre lassen die Formen der Backsteingotik lebendig werden. Kirchen, Rathäuser, Stadttore und Giebel stehen im Mittelpunkt der Ausstellung in der besonderen Atmosphäre des Zisterzienserinnenklosters aus dem 14. Jahrhundert.

Die Rostocker Ausstellung entwirft ein Panorama der Backsteinarchitektur und ihrer Formen. Der erste Teil widmet sich der mittelalterlichen Stadt als Träger der Architektur am Beispiel Rostocks anhand ausgewählter Exponate wie einem Sachsenspiegel (Mitte 14. Jhd.), dem Rostocker niederdeutschen Liederbuch (Ende 15. Jhd.) oder der Urkunde über die Vereinigung der Teilstädte (1265). Der Hauptteil widmet sich den Formen der Backsteingotik. Der Betrachterin / dem Betrachter erschließt sich der Reichtum der Ziegel, Mauern und Giebel, der Portale und Fenster, der Pfeiler und Gewölbe ebenso wie der aufwendigen Formziegel mit Figuren oder Pflanzenornamenten. Dabei bilden die Formsteine vom Giebel der Rostocker Stadtbibliothek (15.Jhd.) oder die Terrakotten vom Kerkhoffhaus (1.Drittel 16.Jhd.) einen besonderen Höhepunkt. Die Besucherin / der Besucher erfährt, mit welchen Materialien und architektonischen Mitteln die Baumeister umgingen, die klare, aber dennoch einfallsreiche und durchdachte Gebäude schufen, die bis heute die Menschen in ihren Bann ziehen. Wie entstanden die komplizierten Formen und Ornamente aus einfachen Steinen?

Zum besonderen Erlebnis wird die erstmals seit Jahren wieder gezeigte über 18 Meter lange Bildrolle des Rostocker Krämers Vicke Schorler (1560 - 1586). In Jahren mühevoller Arbeit schuf der einflußreiche Bürger die farbigen Zeichnungen der Kirchen und Tore, von hunderten Häusern und Giebeln, der Märkte und des Hafens. Seine Detailtreue macht das kostbare Exponat zu einem einzigartigen Dokument der Architektur der Hansezeit.

Eine weitere Abteilung verdeutlicht die enge Verbindung zwischen den architektonischen Formen und der Innenausstattung. Ausgewählte Stücke aus dem einmaligen mittelalterlichen Schatz des Klosters zum Heiligen Kreuz, Teile mittelalterlicher Kirchengestühle oder ein eindrucksvolles Antependium (15.Jhd.) geben gemeinsam mit der Sammlung Rostocker Kunst des Mittelalters im historischen Refektorium einen Eindruck von der Wirkung des gotischen Innenraumes. Eine weitere schlägt den Bogen von der Backsteingotik im 19. Jahrhundert über den Bau neogotischer Gebäude bis hin zur Rostocker Langen Straße in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts.

Neben Exponaten aus dem Kulturhistorischen Museum vereint die Ausstellung Leihgaben aus dem Staatlichen Museum Schwerin, dem Archiv der Hansestadt Rostock, dem Landeskunstmuseum Staatliche Galerie Moritzburg Halle/Saale, dem Museum für Kommunikation Berlin, dem Museum der Stadt Güstrow, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, der Diakonie Kloster Dobbertin und dem Denkmalpflegeamt der Hansestadt Rostock.

Rahmenprogramm

Das Kulturhistorische Museum Rostock veranstaltet während der Landesausstellung “Die Sprache der Steine. Gebrannte Größe. Wege zur Backsteingotik” ein umfangreiches Begleitprogramm. Regelmäßige öffentliche Rundgänge bieten Einzelbesucherinnen / Einzelbesuchern und Kurzentschlossenen die Möglichkeit, unter der Führung von geschultem Führungspersonal die Ausstellung und ihre Schätze zu erleben.

Bei diesem Rundgang durch die Ausstellung in den historischen Räumen des gotischen Klosters zum Heiligen Kreuz erleben die Besucherinnen und Besucher die einzigartigen Schätze der Rostocker Geschichte wie die beeindruckende Vicke-Schorler-Rolle, gotische Backsteine, Architekturmodelle, mittelalterliche Kunst und historische Zeugnisse aus dem Zeitalter der mittelalterlichen Backsteingotik und erfahren Wissenswertes über die große Vergangenheit der achthundertjährigen Hansestadt an der Warnow.

Gemeinsam mit der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde wird der thematische Stadtrundgang “Auf den Spuren Vicke Schorlers. Backsteingotischer Rundgang durch Rostocks Geschichte” angeboten, der ausgehend von einem kurzen Besuch der Ausstellung zu den wichtigsten Denkmälern der Backsteingotik in Rostock führt. Das nach 1230 entstandene Rathaus mit seinen sieben Türmen spielt dabei ebenso eine Rolle wie das aufwendig wiederhergestellte und als moderne Hochschule für Musik und Theater genutzte Franziskanerkloster St. Katharinen aus dem 14. Jahrhundert. Die historischen Bauwerke, hohe Giebel und Speicher, mächtige Pfarrkirchen vor der Kulisse des Stadthafens zeugen von den Traditionen der achthundertjährigen Hansestadt.

Ein auf das Ausstellungsthema abgestimmtes Vortragsprogramm mit ausgewiesenen Fachleuten sowie museumspädagogische Angebote für Kinder und Erwachsene vertiefen die in der Ausstellung vermittelten Themen und vervollständigen das Rahmenprogramm der Landesausstellung. Vortragsreihe

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