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Dunk­len Ge­schäf­ten auf der Spur Er­mitt­lungs­grup­pe Schwarz­ar­beit ver­folgt seit Ja­nu­ar 2000 Ge­set­zes­ver­stö­ße

Pres­se­mit­tei­lung vom 22.01.2002

22. Ja­nu­ar 2002

Dunk­len Ge­schäf­ten auf der Spur Er­mitt­lungs­grup­pe Schwarz­ar­beit ver­folgt seit Ja­nu­ar 2000 Ge­set­zes­ver­stö­ße

Un­spek­ta­ku­lär beim Zei­tung­le­sen sind sie den Tä­tern auf der Spur. Die Mit­glie­der der Er­mitt­lungs­grup­pe Schwarz­ar­beit durch­fors­ten die Spal­ten der Ga­zet­ten nach „dunk­len Of­fer­ten“ ab­seits der Ge­set­ze. „Dies ist aber nur ei­ne un­se­rer um­fang­rei­chen Fahn­dungs­me­tho­den. Denn lei­der blüht das il­le­ga­le Ge­wer­be nach wie vor in un­se­rer Han­se­stadt“, bi­lan­ziert An­dre­as Bech­mann, Ko­or­di­na­tor der Er­mitt­lungs­grup­pe Schwarz­ar­beit der Ab­tei­lung Ge­wer­be­an­ge­le­gen­hei­ten des Stadt­am­tes.

„460 Er­mitt­lun­gen wur­den seit 2000 in Ros­tock ein­ge­lei­tet. Da­bei kam es bis jetzt in 229 Fäl­len auch zu Bu­ß­geld­ver­fah­ren“, re­sü­miert Ros­tocks Se­na­tor für Fi­nan­zen, Ver­wal­tung und Ord­nung, Se­bas­ti­an Schrö­der. Zwi­schen rund 25 und et­wa 42.000 Eu­ro muss­ten die dunk­len Ge­schäf­te­ma­cher an „Straf­gel­dern“ ent­rich­ten. Und die Dun­kel-zif­fer ist nach wie vor hoch. Als be­son­ders ver­brei­tet gilt die il­le­ga­le Hand­wer­ker­leis­tung oh­ne an­er­kann­te Qua­li­fi­ka­ti­on. „Fach­be­trie­be ar­bei­ten mit Ein­trag in der Hand­werks­rol­le, das hei­ßt, nach den Vor­schrif­ten der Hand­werks­ord­nung und zu­vor be­stan­de­ner Meis­ter­prü­fung. Dies schützt Qua­li­täts­ar­beit und be­wahrt auch die Kun­den vor mög­li­chem Scha­den“, un­ter­streicht An­dre­as Bech­mann. Il­le­ga­le hin­ge­gen scheu­en den Hand­werks­rol­len-Ein­trag, da er ne­ben den Aus­bil­dungs­vor­aus­set­zun­gen auch mit fi­nan­zi­el­len Ab­ga­ben wie Steu­ern und So­zi­al-ver­si­che­rungs­bei­trä­gen ver­bun­den ist, und kö­dern ih­re Kund­schaft mit Dum­ping-Prei­sen. So wird bei­spiels­wei­se ei­ne Ar­beits­stun­de schon für rund zwölf Eu­ro an­ge­bo­ten. Zum Ver­gleich: Ein ein­ge­tra­ge­ner Hand­werks­be­trieb kann für die glei­che Zeit rund 32 Eu­ro ver­lan­gen.

Kommt der Schwarz­ar­bei­ter doch zum Zu­ge, macht nicht nur er sich straf­bar, son­dern auch der Auf­trag­ge­ber. Und der Ver­su­chung, auf die­se Wei­se ein paar Eu­ro zu spa­ren, er­lie­gen nicht nur klei­ne Fir­men. „Auch gro­ße Ros­to­cker Un­ter­neh­men muss­ten wir schon mit ei­ner emp­find­li­chen Geld-bu­ße ver­war­nen“, be­rich­tet An­dre­as Bech­mann. Bis zu ei­nem Vier­tel­jahr wer­den die ver­däch­ti­gen Bau­stel­len und Be­trie­be be­ob­ach­tet, oh­ne dass die­se auch nur da­von ah­nen. Fi­nanz­äm­ter und Ban­ken, das Ar­beits­amt und die Hand­werks-kam­mer wer­den be­fragt. Auf Fo­tos wird letzt­lich fest­ge­hal­ten, was dann spä­ter ge­richts­si­cher sein muss. „Wir ha­ben noch kein ju­ris­ti­sches Ver­fah­ren ver­lo­ren“, un­ter­streicht An­dre­as Bech­mann, des­sen Er­mitt­lungs­grup­pe mit den Rech­ten ei­nes Staats­an­walts aus­ge­stat­tet, auch oh­ne vor­he­ri­ge An­kün­di­gung Haus­durch­su­chun-gen und Ver­neh­mun­gen durch­füh­ren darf. „Zu sol­chen mas­si­ven Mit­teln muss­ten wir al­ler­dings sehr sel­ten grei­fen. In der Re­gel sind die Er­tapp­ten ko­ope­ra­tiv und auch kei­ne Wie­der­ho­lungs­tä­ter“, so der Ko­or­di­na­tor der Er­mitt­lungs­grup­pe, der stets ein fai­res Ver­fah­ren mit per­sön­li­chen Ge­sprä­chen an­strebt.

Zur Ka­te­go­rie Schwarz­ar­beit zäh­len ne­ben der „Hand­werks-aus­übung oh­ne Ein­trag in die Hand­werks­rol­le“ und der „Be­auf­tra­gung mit Schwarz­ar­beit“ auch die „Ge­wer­be­aus­übung oh­ne Ge­wer­be­an­mel­dung“ so­wie auch be­reits die „Un­lau­te­re Wer­bung in den Me­di­en“. Bis zu rund 100.000 Eu­ro Geld­bu­ße kön­nen den Schat­ten­ar­bei­tern und ih­ren Auf­trag­ge­bern ab­ver­langt wer­den. „Al­ler­dings sind uns hier auch Er­mes­sens­spiel­räu­me ge­ge­ben, die wir je nach Sach­la­ge aus­nut­zen. Schlie­ß­lich wol­len wir nicht schwie­ri­ge per­sön­li­che Schick­sa­le wei­ter dra­ma­ti­sie­ren oder gan­ze Be­trie­be rui­nie­ren und da­mit Ar­beits­plät­ze ver­nich­ten“, so An­dre­as Bech­mann. Ein Ar­gu­ment, dass von den Er­mitt­lern mit ge­misch­ten Ge­füh­len ge­hand­habt wird, denn ge­ra­de Schwarz­ar­beit gilt als enor­mer Job-Kil­ler. Wer sich als Auf­trag­ge­ber ab­si­chern will, ob bei­spiels­wei­se ei­ne Hand­wer­ker-Of­fer­te auch se­ri­ös ist, der kann sich beim Stadt­amt oder bei der Hand­werks­kam­mer er­kun­di­gen. Nach­bar­schafts­hil­fe zählt be­kann­ter­ma­ßen nicht zur Schwarz­ar­beit. Al­ler­dings gilt auch hier die Ver­hält­nis­mä­ßig­keit - denn wer deckt schon völ­lig selbst­los das kom­plet­te Dach ei­nes Ein­fa­mi­li­en­hau­ses?

(Wei­te­re Aus­künf­te zum The­ma gibt An­dre­as Bech­mann von der
Er­mitt­lungs­grup­pe Schwarz­ar­beit des Stadt­am­tes, Charles-Dar­win-
Ring 6, Te­le­fon 3 81-32 12.)  i