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Na­vi­ga­ti­on

Ein „Tag für die Ru­he - ge­gen Lärm“ am 12. April

Pres­se­mit­tei­lung vom 05.04.2000

5. April 2000

Ein „Tag für die Ru­he - ge­gen Lärm“ am 12. April

Zum fünf­ten Mal fin­det am 12. April in­ter­na­tio­nal der „Tag für die Ru­he - ge­gen Lärm“ statt. In ei­ner kom­mu­na­len Ge­mein­schafts­ak­ti­on neh­men das Amt für Um­welt­schutz, das Ge­sund­heits­amt, die HNO-Kli­nik der Uni­ver­si­tät und der Schwer­hö­ri­gen­orts­ver­ein Ros­tock e.V. die­sen Tag zum An­laß, auch in Ros­tock grö­ße­re Auf­merk­sam­keit für die oft un­ter­schätz­te Lärm­pro­ble­ma­tik zu er­rei­chen.

Ru­he ist ein sel­te­nes Gut ge­wor­den. Die für die Han­se­stadt er­ar­bei­te­ten Schallim­mis­si­ons­kar­ten zei­gen deut­lich, daß im Stadt­ge­biet Tag und Nacht flä­chig kaum noch schwa­che Pe­gel von we­ni­ger als 40 De­zi­bel (A) vor­kom­men. Ru­he muß re­gel­recht ge­sucht wer­den. Das nicht ab­stell­ba­re Ohr nimmt al­le Ge­räu­sche wahr, um für Ge­fah­ren zu wapp­nen. Au­to­lärm und LKW-Dröh­nen, nächt­li­che Pre­ßluft­häm­mer auf Bau­stel­len, Gast­stät­ten­ge­mur­mel, Dis­co-Bäs­se, Ab­fang­übun­gen von Mi­li­tär­flug­zeu­gen, Sonn­tags­flie­ger, Nach­bars Ra­sen­trim­mer, die Nacht­be­lie­fe­rung von Kauf­hal­len – es gibt wohl kaum Men­schen, die sol­che Si­tua­tio­nen noch nicht wahr­ge­nom­men und sich nicht dar­über ge­är­gert ha­ben.

Der Är­ger, ei­ne in­ne­re Auf­re­gung über die Lärm­stö­rung, ist ei­ne na­tür­li­che Ab­wehr­re­ak­ti­on un­se­res Kör­pers. Die­ser setzt sich ge­gen mög­li­che Schä­den zur Wehr. So kön­nen ei­ner­seits me­cha­ni­sche Schä­den am Trom­mel­fell und in der Hör­mu­schel ein­tre­ten, wenn die Schmerz­gren­ze im Ohr er­reicht oder über­schrit­ten ist, an­de­rer­seits kann täg­li­cher und nächt­li­cher Dau­er­lärm zu Stress­sym­pto­men, or­ga­ni­schen Funk­ti­ons­stö­run­gen und so­gar zum Herz­in­farkt füh­ren. So tre­ten bei Schall­pe­geln von mehr als 45 De­zi­bel (A) Schlaf­stö­run­gen auf. Ge­räusch­spit­zen ma­chen die Si­tua­ti­on oft un­er­träg­lich. Bei stär­ke­ren und dau­ernd ein­wir­ken­den Lärm­be­ein­träch­ti­gun­gen be­steht ei­ne in­zwi­schen durch die Wis­sen­schaft be­wie­se­ne und die Rechts­spre­chung an­er­kann­te erns­te Ge­sund­heits­ge­fahr.

Mit der Ge­stal­tung des ”Ta­ges für die Ru­he – ge­gen Lärm” wol­len die Ak­teu­re am 12. April bei Ros­to­cker Bür­gern ein Pro­blem­be­wu­ßt­sein schaf­fen und mit ei­nem viel­fäl­ti­gen An­ge­bot zum The­ma in die Of­fen­si­ve ge­hen.

Emp­feh­lun­gen für ei­nen ru­hi­gen Tag von Ex­per­ten der Deut­schen Ge­sell­schaft für Akus­tik

- Wer­den Sie sich des Lärms be­wusst, den Sie sel­ber ver­ur­sa­chen.
- Ma­chen Sie nicht mehr Lärm als un­be­dingt er­for­der­lich.
- Ach­ten Sie auf das Recht an­de­rer auf Ru­he.
- Über­prü­fen Sie das Spiel­zeug Ih­rer Kin­der. Knack­frö­sche kön­nen auch bei kur­zer Ein­wir­kung er­heb­li­che Ge­hör­schä­den nach sich zie­hen.
- Dies gilt auch für Schreck­schuss­pis­to­len
- Tra­gen Sie im­mer ei­nen Ge­hör­schutz, wenn es vor­ge­schrie­ben oder rat­sam ist.
- Über­prü­fen Sie vor je­der Tä­tig­keit, ob es auch lei­se­re Ar­beits­va­ri­an­ten und Ar­beits­ge­rä­te gibt, z. B. beim Ra­sen­mä­hen, He­cke­schnei­den oder beim Heim­wer­kern. Tra­gen Sie auch hier ge­ge­be­nen­falls Ge­hör­schutz.
- Ach­ten Sie beim Kauf auf lärm­ar­me Pro­duk­te. Das Um­welt­zei­chen „Um­welt­freund­lich, weil lärm­arm” hilft Ih­nen bei der Ent­schei­dung.
- Ver­mei­den Sie Frei­zeit­ak­ti­vi­tä­ten, bei de­nen Sie gro­ßen Schall­pe­geln aus­ge­setzt sind.
- Über­prü­fen Sie die Laut­stär­ke­ein­stel­lung an Ih­ren Ra­dio- und Fern­seh­ge­rä­ten, mit de­nen Sie täg­lich be­schallt wer­den und an­de­re be­schal­len.
- Be­nut­zen Sie nicht aus Spaß oder Un­acht­sam­keit die Hu­pe Ih­res Fahr­zeu­ges.
- Ver­mei­den Sie un­nö­ti­ge Fahr­ten mit dem Au­to, das Fahr­rad ist für Kurz­stre­cken um­welt­freund­li­cher.
- Über­den­ken Sie Ih­re Ge­wohn­hei­ten. Muss ich im­mer von Ge­räu­schen aus Ra­dio und Fern­se­hen um­ge­ben sein?
- Las­sen Sie in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den Ihr Ge­hör von Fach­leu­ten über­prü­fen.
- Er­mu­ti­gen Sie Freun­de, Be­kann­te, Nach­barn, es Ih­nen gleich zu tun und obi­ge Punk­te zu über­den­ken und zu be­ach­ten.

Al­le die­se Punk­te kön­nen mit ge­rin­gem Auf­wand durch­ge­führt wer­den und er­zie­len ei­ne be­trächt­li­che Wir­kung. Un­ser al­ler Oh­ren und ins­be­son­de­re Ih­re ei­ge­nen wer­den es Ih­nen dan­ken. Der Ge­winn an mehr Ru­he ist der grö­ß­te Ge­winn.

Pro­gramm zum Tag für die Ru­he ge­gen Lärm am 12. April

10.00– 17.00 Uhr am Krö­pe­li­ner Tor

Prä­sen­ta­ti­on des UM­WELT-mo­bils
· „Lärm­wan­de­run­gen” mit Mes­sun­gen des Schall­pe­gels
· In­fo-Ma­te­ri­al zur Lärm­si­tua­ti­on, zu Ge­set­zen und Ver­ord­nun­gen, zur Zu­stän­dig­keit von Be­hör­den, zu Lärm­min­de­rung und För­der­mit­teln
· Er­läu­te­run­gen zum Lärm­min­de­rungs­plan Han­se­stadt Ros­tock
· Be­ra­tung durch Ex­per­ten des Um­welt­am­tes
· Hör­tests
· spe­zi­el­le An­ge­bo­te für Kin­der und Ju­gend­li­che
- Quiz zum The­ma Lärm mit vie­len klei­nen Prei­sen
- Bas­teln und Ma­len bei Ent­span­nungs­mu­sik

Vor­stel­lung des Pro­jek­tes ”Laut ist out” durch Schü­ler des Thü­nen­gym­na­si­ums.

An­ge­bo­te im Ge­sund­heits­amt, St.-Ge­org-Str. 109 (Hal­te­stel­le Leib­niz­platz):

10.00 – 17.00 Uhr im Foy­er
Prä­sen­ta­ti­on des Schwer­hö­ri­gen­orts­ver­eins Ros­tock e. V.
· So­zia­le Be­ra­tung und In­for­ma­tio­nen zu fach­li­chen An­ge­bo­ten in Ros­tock und Um­ge­bung
· De­mons­tra­ti­on und Be­ra­tung zu Hör­hilfs­tech­ni­ken

09.00 – 12.00 Uhr Raum 004
In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung für Aus­zu­bil­den­de der Be­ruf­li­chen Schu­le Me­tall
mit spe­zi­el­len Hör­tests und fach­li­cher Be­ra­tung zu ge­sund­heit­li­chen Aus­wir­kun­gen von Lärm
Dr. Uwe Sie­vert (HNO-Kli­nik)/ Dr. Ma­ri­an­ne Biel­ke (Ge­sund­heits­amt)

10.00 – 11.30 Uhr im Haus II, Raum 027
In­for­ma­ti­ons­ver­an­stal­tung
zu Ent­span­nungs­me­tho­den für die in­ne­re Ru­he mit prak­ti­schen Übun­gen
Dr. Ul­ri­ke Bor­del (Ge­sund­heits­amt)

16.00 – 17.30 Uhr im Haus II, Raum 027
Vor­trag und prak­ti­sche Übun­gen zum The­ma ”Yo­ga” als Weg zu Ge­las­sen­heit und in­ne­rem Gleich­ge­wicht
Dr. An­ge­li­ka Bau­mann (Ge­sund­heits­amt)