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Na­vi­ga­ti­on

Ein Duo wacht über 126 Ros­to­cker Am­pel­an­la­gen

Pres­se­mit­tei­lung vom 14.12.1999


Ver­kehrs­ex­per­ten su­chen op­ti­ma­le Lö­sun­gen

Wenn ei­ne Am­pel nicht grün wer­den will, ein­zel­ne Lam­pen nicht funk­tio­nie­ren oder gan­ze An­la­gen den Dienst quit­tie­ren, ist das ein Fall für zwei im Ros­to­cker Tief­bau­amt. Bei Son­ja Lu­schas und Hei­ko Ti­bur­ti­us lau­fen al­le Fä­den zu­sam­men. Im Sach­ge­biet für Be­trieb und Ver­kehrs­si­che­rung über­wacht und steu­ert ein zen­tra­ler Rech­ner die Am­pel­an­la­gen der Stadt, die im mo­der­nen Sprach­ge­brauch Licht­si­gnal­an­la­gen hei­ßen.

Bei den bei­den Ver­kehrs­in­ge­nieu­ren tau­chen sie als hell­blaue, grü­ne, gel­be oder im un­güns­tigs­ten Fall auch als ro­te Punk­te auf dem Bild­schirm auf. Die bei­den Ver­kehrs­über­wa­cher ken­nen die Be­deu­tung die­ses Far­ben­spiels. In ih­rem Bü­ro näm­lich steht je­ner Gro­ß­rech­ner, der in die Funk­ti­on die­ser An­la­gen di­rekt ein­grei­fen kann. Mög­lich ist das bei der­zeit 37 Ros­to­cker Am­pel­an­la­gen, die der Com­pu­ter als grü­ne Punk­te aus­weist. Sie sind am Netz und da­mit di­rekt mit der Zen­tra­le am Hol­bein­platz ver­bun­den. Je nach Ver­kehrs­la­ge kön­nen sie von hier neue Be­feh­le er­hal­ten.

Die bei­den Ex­per­ten wis­sen, daß die hell­blau­en Punk­te im wirk­li­chen Ver­kehrs­ge­sche­hen in rot, grün und gelb funk­tio­nie­ren, der Ge­biets­rech­ner am Hol­bein­platz je­doch kei­nen di­rek­ten Zu­griff hat. Leuch­ten ro­te Lämp­chen, be­steht Hand­lungs­be­darf für den Be­reit­schafts­dienst der Stadt­wer­ke, der au­to­ma­tisch in­for­miert wird. Auch Au­to­fah­rer kön­nen un­ter der Te­le­fon-Nr. 8 05 17 78 der Dispatcher-Leit­stel­le Stö­rungs­fäl­le mel­den.

Be­ho­ben wird der Scha­den in der Re­gel schnell und un­kom­pli­ziert. Die klei­ne Ser­vice­trup­pe, die im Auf­trag des Tief­bau­am­tes al­le Licht­si­gnal­an­la­gen war­tet und re­pa­riert, sucht um­ge­hend den Stein des An­sto­ßes auf. In den meis­ten Fäl­len grei­fen auch die bei­den Ver­kehrs­in­ge­nieu­re vom Dienst in das Ge­sche­hen ein, fra­gen den Com­pu­ter nach den Feh­ler­quel­len und mel­den der Ser­vice­trup­pe Ort und Ur­sa­che. Oft kön­nen sie Hin­wei­se ge­ben, wel­che Ge­rät­schaf­ten und Ser­vice­fahr­zeu­ge für ei­ne schnel­le Re­pa­ra­tur sinn­voll sind. Um­ge­hend mel­det sich die­ser Be­reit­schafts­dienst nach voll­brach­ter Tat zu­rück. Mit Ort und Uhr­zeit ist spä­ter aus den An­na­len des Gro­ß­rech­ners er­sicht­lich, wel­che Am­pel­an­la­ge wie lan­ge au­ßer Be­trieb war.

Für Bu­ß­geld­stel­le oder Staats­an­walt­schaft, die die klei­nen oder schwer­wie­gen­de­ren Sün­den der Lenk­rad­pi­lo­ten ahn­den müs­sen, kön­nen die­se In­for­ma­tio­nen noch nach Wo­chen und Mo­na­ten nütz­lich sein. Auch das ge­hört zum Ar­beits­all­tag des Du­os Lu­schas und Ti­bur­ti­us, nicht je­doch zum all­täg­li­chen.

Bei­de tra­gen vor al­lem da­für Ver­ant­wor­tung, daß der Ver­kehrs­fluß in Ros­tock funk­tio­niert. Am­pel­an­la­gen sol­len mög­lichst al­len Ver­kehrs­teil­neh­mern ein zü­gi­ges Durch­kom­men er­mög­li­chen. Oft ist es ge­ra­de das, was so schwer zu ma­chen ist. Zu ih­rem Recht kom­men sol­len und müs­sen Fu­ß­gän­ger, Rad­fah­rer, und pri­va­te Kfz eben­so wie ÖPNV oder Wirt­schafts­ver­keh­re. Über den zen­tra­len Rech­ner am Hol­bein­platz wer­den die Am­peln der je­wei­li­gen Ver­kehrs­si­tua­ti­on an­ge­pa­ßt. Je­de Am­pel hat ih­ren Schalt­uhr-Ka­len­der, der Rück­sicht auf die Früh- und die Nach­mit­tags­spit­ze nimmt, auf das Han­sa-Fuß­ball­spiel ge­nau­so ein­ge­stellt ist wie auf den Weih­nachts­markt oder das Kon­zert in der Stadt­hal­le. Be­son­ders „in­tel­li­gen­te“An­la­gen kön­nen mit ih­ren Licht­si­gna­len so­gar auf ein ver­än­der­tes Ver­kehrs­auf­kom­men re­agie­ren. Doch geht das be­währ­te Kon­zept bei Un­fäl­len oder Stra­ßen­sper­run­gen schon nicht mehr auf. Da müs­sen neue Ide­en her. Und die sind auch im­mer dann ge­fragt, wenn sich neue Ver­kehrs­kno­ten im Stadt­ge­biet er­ge­ben. Durch neue Wohn­ge­bie­te, Ein­kaufs­zen­tren oder Be­hör­den­sit­ze flie­ßt der Ver­kehr plötz­lich an­ders. So ist zum Bei­spiel die Schle­sin­ger-Stra­ße zu ei­ner heu­te viel be­fah­re­nen Stra­ße ge­wor­den, die auf ein sehr ho­hes Ver­kehrs­auf­kom­men im Süd­ring trifft. Da­mit der Ver­kehrs­fluß auch hier klappt, sind bei­de Ex­per­ten vor schwie­ri­ge Re­chen­auf­ga­ben ge­stellt. Nicht al­le Be­tei­lig­ten wer­den mit dem je­wei­li­gen Er­geb­nis zu­frie­den sein und nicht im­mer und über­all las­sen sich Staus ver­mei­den. Und doch su­chen bei­de Ver­kehrs­in­ge­nieu­re in je­dem Fall nach der op­ti­ma­len Va­ri­an­te und stel­len Lö­sun­gen im­mer wie­der auf den Prüf­stand.

Künf­tig soll es mög­lich sein, in den Ver­kehrs­fluß schnel­ler ein­grei­fen zu kön­nen. Der­zeit kann die Zen­tra­le am Hol­bein­platz 37 Licht­si­gnal­an­la­gen über­wa­chen, steu­ern und kurz­fris­tig be­ein­flus­sen. Das muß bei al­len wich­ti­gen Ver­kehrs­adern mög­lich wer­den. Vor­aus­set­zung da­für ist ein weit­ver­zweig­tes Ka­bel­netz, das zum Teil im Rah­men gro­ßer Bau­vo-ha­ben in die Er­de kommt oder völ­lig neu ver­legt wer­den muß. Die Stra­ßen­bahn­tras­sen in die Süd­stadt und den Nord­wes­ten sind da­für die idea­le Ge­le­gen­heit.

Bis 2001 sind die Licht­si­gnal­an­la­gen zwi­schen Ma­ri­en­ehe und Lüt­ten Klein am Netz, rech­net Hei­ko Ti­bur­ti­us. Der Stra­ßen­ver­lauf Süd­ring, Sa­tower Stra­ße Renn­bahn­al­lee und Tschai­kow­ski­stra­ße soll in den kom­men­den Wo­chen be­reits in­te­griert sein. Auch im Nord­os­ten sind be­reits Vor­be­rei­tun­gen ge­trof­fen. sw