Home
Na­vi­ga­ti­on

Ein Le­ben für die Ge­schich­te

Pres­se­mit­tei­lung vom 13.05.2003

Er­in­ne­run­gen an Dr. Eli­sa­beth Schnitz­ler

In ih­rem sie­ben­und­zwan­zig­jäh­ri­gem Be­rufs­le­ben hat­te Dr. Eli­sa­beth Schnitz­ler sich in den Dienst von drei Ros­to­cker Ar­chi­ven ge­stellt. Am 4. De-zem­ber 1912 im ost­preu­ßi­schen Al­len­stein ge­bo­ren, be­gann sie an der hie­si­gen Al­ma ma­ter ein Stu­di­um in Phi­lo­so­phie, Ge­schich­te, Kunst­ge­schich­te, Theo­lo­gie und al­ten Spra­chen. Ab 1939 ar­bei­te­te sie im Stadt­ar­chiv. Nach den ver­hee­ren­den Bom­ben­an­grif­fen des April 1942 la­ger­te Dr. Schnitz­ler al­le Be­stän­de aus. Al­lein die Pack-lis­ten für die Trans­port­kis­ten füll­ten 256 A4- Blät­ter. Wäh­rend die­ser für Ros­tock so schick­sal­haf­ten Zeit nahm sich Eli­sa­beth Schnitz­ler auch des Ar­chivs der Kir­chen­öko­no­mie an. In den Wir­ren der Nach­kriegs­zeit sorg­te Dr. Schnitz­ler da­für, dass die Be­stän­de des Stadt­ar­chivs wie­der nach Ros­tock zu­rück­kehr­ten und si­cher­te so ei­nes der be­deu­tends­ten Han­se­ar­chi­ve Deutsch­lands.

Im Fe­bru­ar 1948 über­nahm sie die Auf­ga­be, der äl­tes­ten Hoch- schu­le Nord­eu­ro­pas ein Ar­chiv zu schaf­fen. Es ge­lang ihr, mit dem Uni­ver­si­täts­ar­chiv ei­ne der ers­ten Ein­rich­tun­gen die­ser Art deutsch­land­weit aus der Tau­fe zu he­ben. Dar­über hin­aus stell­te sich Dr. Schnitz­ler in den Dienst des Ver­eins für meck­len­bur­gi­sche Kir­chen­ge­schich­te. Uni­ver­si­täts­ge­schicht­li­che The­men wur­den ein wei­te­res Feld der pu­bli­zis­ti­schen und For­schungs­ar­beit Dr. Schnitz­lers. 1992 er­schie­nen die "Stu­di­en zur Ar­chiv- und Bil­dungs­ge­schich­te der Han­se­stadt Ros­tock", die ihr be­ruf­li­ches Ver­mächt­nis ent­hal­ten und seit­her als Hand­buch ar­chiv­ge­schicht­li­cher For­schung zu den his­to­ri­schen Stan­dard­wer­ken für Ros­tock ge­hö­ren. Schlie­ß­lich ehr­te die Han­se­stadt Ros­tock die Wis­sen­schaft­le­rin 1995 mit dem Kul­tur­preis. Der Stadt auf be­son­de­re Wei­se ver­bun­den, ließ sie es sich - in­zwi­schen hoch­be­tagt - nicht neh­men, der fest­li­chen Ein­wei­hung der Hoch­schu­le für Mu­sik und Thea­ter ei­nen Ar­ti­kel zur Ge­schich­te des St. Ka­tha­ri­nen­klos­ters zu wid­men, der in dem im Jah­re 2001 im Kon­rad Reich Ver­lag er­schie­ne Band "Glücks­mo­men­te" Auf­nah­me fand. Im De­zem­ber 2002 fei­er­te Dr. Schnitz­ler ih­ren 90. Ge­burts­tag. Am 22. April 2003 en­de­te ein be­ein­dru­cken­des Le­ben für die Ge­schich­te Ros­tocks, das nicht ver­ges­sen wer­den wird.

An­ge­la Hart­wig, Uni­ver­si­täts­ar­chiv Ros­tock
Dr. Kars­ten Schrö­der, Ar­chiv der Han­se­stadt Ros­tock