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Na­vi­ga­ti­on

Ein­bli­cke in Gro&sz­lig;mut­ters Wäsche­schrank

Pres­se­mit­tei­lung vom 01.08.2000

1. Au­gust 2000

Ein­bli­cke in Gro&sz­lig;mut­ters Wäsche­schrank
Son­der­aus­stel­lung im Hei­mat­mu­se­um War­nemünde

Viel Re­so­nanz fin­det der­zeit die Son­der­aus­stel­lung "Gro&sz­lig;mut­ters Wäsche", die das Hei­mat­mu­se­um War­nemünde noch bis 31. Ok­to­ber zeigt. Die Lei­te­rin des Hei­mat­mu­se­um, Sig­run Hor, schrieb fol­gen­de Ge­dan­ken zur ori­gi­nel­len Schau:

Es ist wohl ei­ne Ge­ne­ra­ti­ons­fra­ge, wes­sen Gro&sz­lig;mut­ters Wäsche wir vor­stel­len. Mei­ne Gro&sz­lig;mütter leb­ten et­wa zwi­schen 1890 und 1970. Doch nun bin ich selbst Gro&sz­lig;mut­ter, 1942 ge­bo­ren. Für mei­ne En­kel­kin­der wäre es Ur­ur­gro&sz­lig;mut­ters Wäsche. Wir ha­ben uns ent­schie­den, Wäsche aus der Zeit von 1900 bis zum 1950 zu zei­gen, denn mei­ne Ge­ne­ra­ti­on trug auch in den Jah­ren nach 1945 Gro&sz­lig;mut­ters Wäsche auf.

Das Sam­meln von Haus­haltswäsche be­gann in un­se­rem Mu­se­um be­reits mit sei­ner Gründung 1914. Doch die Kriegs­jah­re von 1939 bis 1945 ver­an­lass­ten vie­le War­nemünder ih­re ei­ge­nen Leih­ga­ben aus dem Mu­se­um zurück­zu­ho­len. Des­halb be­gan­nen wir hier im Hei­mat­mu­se­um nach 1991 in­ten­siv, Wäsche des tägli­chen Be­darfs auf­zu­neh­men. Da­zu muss­ten wir nicht auf­ru­fen, denn vie­le Frau­en frag­ten bei uns an, wenn es ih­nen schwer fiel, sich von Tei­len der Aus­steu­er ih­rer Gro&sz­lig;mütter zu tren­nen, ob wir Tex­ti­li­en sam­meln. Auch nach dem Ver­kauf von Häusern alt­ein­ge­ses­se­ner War­nemünder Fa­mi­li­en ge­lang­te so man­ches gu­te Stück in un­se­re Samm­lung. Ty­pi­sche War­nemünder Wäsche gibt es al­ler­dings nicht. Sie gleicht der Wäsche al­ler Haus­hal­te der ers­ten 50 Jah­re des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts. Die Un­terwäsche von El­frie­de Rees aus Lud­wigs­burg bei­spiels­wei­se, die wir 1992 ge­schenkt be­ka­men, un­ter­schei­det sich nicht von der Wäsche, die wir be­reits 1987 von Dr. Chris­tel West­phal oder 1999 von An­ne­lie­se Holtz, bei­de heu­te noch wohn­haft in War­nemünde, er­hiel­ten. Herz­li­chen Dank an die­ser Stel­le den un­ge­nann­ten Spen­dern in Nah und Fern.

Die Frau­en wa­ren früher stolz auf ei­ne vollständi­ge und schöne Wäsche­aus­stat­tung. Sie hat­ten unzähli­ge Stun­den flei&sz­lig;iger Hand­ar­beit dar­auf ver­wandt und da­mit ei­nen nicht un­er­heb­li­chen Wert ge­schaf­fen, ei­nen Wert, der zur Vor­aus­set­zung für je­de Hei­rat ge­macht wur­de. Der Pfle­ge der Wäsche galt des­halb be­son­de­re Auf­merk­sam­keit. Un­se­re Aus­stel­lung be­ginnt mit dem Wäsche­wa­schen, Spülen, Man­geln und Bügeln. Es folgt die An­fer­ti­gung der Aus­steu­er, mit dem Nähen, dem Be­sti­cken und Ver­zie­ren mit Spit­zen und Bor­ten und en­det mit der Her­stel­lung von Schmuck­vorhängen und dem Zier­rat für den Haus­halt. Dem Zeit­ge­schmack fol­gend wol­len wir die Auf­be­wah­rung der Wäsche zei­gen und die Nut­zung der Bettwäsche, ein­sch­lie&sz­lig;lich Pa­ra­de­kis­sen und Über­schlagla­ken. Die Wäsche des zu er­war­ten­den Nach­wuch­ses soll eben­falls nicht ver­ges­sen wer­den.

Ein we­nig man­gelt es uns noch an Kin­der- und Männerwäsche, doch die vor­han­de­nen Mus­ter ge­ben ei­nen Ein­blick in den Zeit­ge­schmack. Si­cher können Sie als Be­su­cher der Aus­stel­lung an­sch­lie&sz­lig;end den enor­men Auf­wand und die un­ver­meid­li­che Mühe mit Wäsche al­ler Art bes­ser nach­emp­fin­den.                                     Sig­run Horn