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Na­vi­ga­ti­on

Er­klä­rung der Frak­tio­nen der Ros­to­cker Bür­ger­schaft zum 20. Jah­res­tag der Aus­schrei­tun­gen von Lich­ten­ha­gen

Pres­se­mit­tei­lung vom 22.08.2012

Als Wirt­schafts-, Wis­sen­schafts-, Tou­ris­mus- und Kul­tur­me­tro­po­le von Meck­len­burg-Vor­pom­mern ver­steht sich Ros­tock als welt­of­fe­ne Stadt. Men­schen ver­schie­dens­ter Kul­tu­ren und Re­li­gio­nen, Stu­die­ren­de und Leh­ren­de vie­ler Na­tio­nen so­wie Un­ter­neh­mer, Künst­ler, Ur­lau­ber und Be­schäf­tig­te aus al­ler Welt sind Nor­ma­li­tät und ei­ne wich­ti­ge Be­rei­che­rung für un­se­re Stadt.

Teil un­se­rer jün­ge­ren Ge­schich­te sind lei­der auch die ras­sis­ti­schen Aus­schrei­tun­gen im Au­gust 1992 in Lich­ten­ha­gen. Da­mals konn­ten Neo­na­zis und von Frem­den­hass so­wie Ras­sis­mus ge­lei­te­te Men­schen in Ros­tock-Lich­ten­ha­gen un­ge­hin­dert die Zen­tra­le Auf­nah­me­stel­le für Asyl­be­wer­ber und das be­nach­bar­te Wohn­haus für ehe­ma­li­ge viet­na­me­si­sche Ver­tra­g­ar­bei­ter in Brand ste­cken. Rund 150 Men­schen muss­ten um ihr Le­ben fürch­ten, wäh­rend Rechts­ex­tre­mis­ten aus ganz Deutsch­land aber auch tau­sen­de Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker Bei­fall klatsch­ten. Die in der Ver­ant­wor­tung ste­hen­den Be­hör­den von Bund, Land und der Han­se­stadt Ros­tock ver­sag­ten. Auch un­mit­tel­bar nach den Er­eig­nis­sen er­fuh­ren die be­trof­fe­nen Mi­gran­tin­nen und Mi­gran­ten und Asyl­su­chen­den nicht die not­wen­di­ge So­li­da­ri­tät aus der Ge­sell­schaft. Da­für ent­schul­di­gen wir uns und ver­si­chern: Wir ha­ben ge­lernt!

Wir dür­fen die­se Er­eig­nis­se we­der ver­drän­gen noch be­schö­ni­gen oder ver­ges­sen. Wir wol­len und müs­sen uns ih­rer er­in­nern und die Auf­ar­bei­tung als im­mer wäh­ren­den Auf­trag be­grei­fen.

Seit vie­len Jah­ren en­ga­giert sich in Ros­tock ein brei­tes Bünd­nis aus al­len ge­sell­schaft­li­chen Be­rei­chen für ein fried­li­ches Mit­ein­an­der, für To­le­ranz und In­te­gra­ti­on, ge­gen Ras­sis­mus und Ge­walt. Das breit an­ge­leg­te Pro­jekt „Lich­ten­ha­gen be­wegt sich“ und vie­le wei­te­re En­ga­gier­te ar­bei­ten die trau­ma­ti­schen Er­eig­nis­se von 1992 auf, schaf­fen Räu­me für de­mo­kra­ti­sche Teil­ha­be und be­zie­hen die Men­schen in der Stadt ak­tiv in die­sen Pro­zess ein. Meh­re­re Ros­to­cker In­itia­ti­ven leis­ten vor­bild­li­che Ar­beit auf die­sem Ge­biet. Da­zu zäh­len u.a. der Mi­gran­ten­bei­rat, der viet­na­me­sisch-deut­sche Ver­ein „Dién Hông – ge­mein­sam un­ter ei­nem Dach“, die Bür­ger­initia­ti­ve „Bunt statt braun“, der Ver­ein „Mi­gra“ so­wie das Ak­ti­ons­bünd­nis „End­sta­ti­on Rechts“.

Der zwan­zigs­te Jah­res­tag der Aus­schrei­tun­gen in Lich­ten­ha­gen mahnt uns, uns je­den Tag aufs neue - über al­les Tren­nen­de im po­li­ti­schen All­tag hin­weg –noch en­er­gi­scher für ei­ne welt­of­fe­ne, plu­ra­lis­ti­sche, to­le­ran­te und de­mo­kra­ti­sche Ge­sell­schaft ein­zu­set­zen. Wir wer­den nicht nach­las­sen, je­den Ein­woh­ner und je­den Ver­ein zu un­ter­stüt­zen, der sagt: „In Ros­tock gibt es kei­nen Platz für Ex­tre­mis­ten!“

Ros­tock, im Au­gust 2012

gez. E.-M. Krö­ger
Frak­ti­on DIE LIN­KE.

gez. Dr. S. Wand­schnei­der
Frak­ti­on der SPD

gez. Prof. D. Ne­ßel­mann
Frak­ti­on der CDU

gez. S. Brie­se-Fin­ke
Frak­ti­on BÜND­NIS 90/DIE GRÜ­NEN

gez. Dr. S. Bach­mann
Frak­ti­on Ros­to­cker Bund/Graue/Auf­bruch 09

gez. Dr. Dr. M. Phil­ipp
Frak­ti­on FÜR Ros­tock

gez. Dr. U. Sei­del
Grup­pe FDP