Fachämter auf BUGA-Erfahrungsaustausch in Heilbronn
Pressemitteilung vom
Im Rahmen der derzeit stattfindenden Bundesgartenschau 2019 in Heilbronn wurden alle BUGA-Gesellschaften und austragenden Städte bis 2029 durch die Deutsche Bundesgartenschau Gesellschaft zu einem Erfahrungsaustausch zur Planung und Umsetzung von Bundesgartenschauen nach Heilbronn eingeladen. Neben einer fachlichen Besichtigung des BUGA-Geländes wurden verschiedene Workshops zu den Themen Planung, Finanzierung, Gärtnerische-Ausstellung, Städtebau und Marketing & Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt. So ergibt sich für die austragenden Städte die Möglichkeit voneinander zu lernen und im gemeinsamen Dialog über Probleme und Herausforderungen zu sprechen.
Das Gesamtvorhaben der Bundesgartenschau in Heilbronn und die damit verbundenen städtebaulichen Planungen ähneln in vielen Zügen dem BUGA-Masterplan 2025 für die Hanse- und Universitätsstadt Rostock. Heilbronn, eine Stadt mit rund 120.000 Einwohnern, gelegen am Fluss Neckar, setzte im Rahmen der BUGA-Realisierung die Heranführung der Stadt und des öffentlichen Lebens an die Uferkante der Neckar erfolgreich um. Es entstanden Wege, Parkanlagen und Steganlagen auf denen die Einwohner der Stadt nun erstmalig das Wasser erleben und genießen können. Dazu wurde sogar eine zentral verlaufende Bundesstraße in diesem Bereich zurückgebaut. Die Heilbronner setzen seitdem mehr auf alternative Mobilitätslösungen innerhalb der Stadt sowie eine verstärkte Nutzung des ÖPNV und Fahrrades. Der Masterplan für die BUGA 2025 in Rostock sieht eine ähnliche Zielsetzung vor. Durch die Absenkung der L22 im Bereich Christinenhafen und die Überbauung durch ein Plateau für Fußgänger und Radfahrer soll auch hier die Innenstadt zukunftsweisend in Richtung Warnow wachsen und belebt werden. Durch die Brücke nach Gehlsdorf und das entstehende „Rostocker Oval" als Rundweg um die Warnow sollen die Rostocker zukünftig die Warnow und die Stadt von einer neuen Seite genießen können.
Auf dem heute grünen und mit moderner Wohnbebauung besiedelten BUGA-Gelände in Heilbronn fanden sich einst große Brachflächen, ungenutzte Bahnabstellgleise und belastete Industriegelände. Altlasten wie Munition aus dem zweiten Weltkrieg sowie Industrieabfälle mussten beräumt werden und stellten die Heilbronner vor eine ähnliche Situation wie sie in Rostock im Bereich der Deponie und des dort entstehenden Stadtparkes zu finden ist. Heute sind alle Heilbronner froh diesen Schritt gegangen zu sein.
Eine geplante Brücke für Fußgänger und Fahrräder, die eine wichtige dauerhafte Verbindung vom Hauptbahnhof zum neuen Wohnviertel darstellt, konnte innerhalb der Planungs- und Umsetzungsphase für das Gesamtvorhaben nicht umgesetzt werden. Dennoch wurde sie innerhalb des Masterplanes für Heilbronn festgeschrieben und wird im Nachgang der BUGA ab 2020 gebaut werden. Dies zeigt, dass eine Bundesgartenschau nicht zwingend von den städtebaulichen Großprojekten abhängig ist und in jedem Fall für eine nachhaltige Stadtentwicklung steht. Analog für Rostock betrifft dies nach heutigem Stand die Umsetzung des Plateaus über die L22 in der Verlängerung zur Schnickmannstraße und der Bau des archäologischen Landesmuseums durch das Land Mecklenburg-Vorpommern.
Dass die BUGA als Gartenschau auch eigenständig wirtschaftlich erfolgreich sein kann, zeigen die Ticketverkäufe in Heilbronn. Bis Ende Juni wurden in den vergangenen drei Monaten allein 90.000 Dauerkarten zu 125,- EUR und eine Million Tagestickets zu durchschnittlich 20,- EUR verkauft. Damit bildet eine BUGA als sechsmonatige Veranstaltung nur den Rahmen für Stadtentwicklungsprojekte und eine zukunftsorientierte Bebauung der Stadt und wirbt bundesweit für Stadt und Region. In Heilbronn werden im Rahmen der BUGA rund 5.000 Einzelveranstaltungen für Besucher innerhalb eines halben Jahres angeboten. Neben einer abendlich stattfindenden spektakulären Wassershow mit Licht-, Lasereffekten und Filmprojektionen, punktet die BUGA Heilbronn mit hochkarätigen Künstlern und Musikern auf Bühnen, Kunstausstellungen, Themenausstellungen im Bereich Umwelt, Naturschutz und natürlich dem Garten- und Landschaftsbau. Auch das Thema Nachhaltigkeit und Mobilität findet sich an vielen Stellen wieder.
Barrierefreiheit sowie pädagogische Ansätze für die Bildung (Inklusion) werden vorbildhaft in allen Bereichen der BUGA umgesetzt.
Rostock punktet mit Tourismus!
Rostock erwartet knapp zwei Millionen Besucher auf der BUGA 2025. Dank der positiven Entwicklung von Rostock & Warnemünde als bundesweit beliebte Tourismusdestination erreicht die Stadt neben den Bürgern auch viele Urlauber und Tagesgäste und bietet im Durchführungsjahr 2025 mit der Bundesgartenschau ein besonderes Highlight mit bundesweiter Strahlkraft. Positive Auswirkungen werden auch im Gast- und Freizeitgewerbe sowie im Handel zu spüren sein.
Rostock setzt auf die Region!
Im Gegensatz zu Heilbronn, die auf eine starke Fokussierung der BUGA im Stadtzentrum gesetzt haben, setzt Rostock auf die Einbindung der Regiopolregion Rostock. Innerhalb der Städte Güstrow und Schwerin gibt es bereits Bürgerschaftsbeschlüsse, sich als Außenstandort der BUGA-Rostock aufzustellen und zu entwickeln. Weitere Anfragen von Institutionen und Städten sind im Rathaus eingegangen. Dies zeigt bereits zum heutigen Zeitpunkt, wieviel Potenzial in der Austragung einer Bundesgartenschau steckt. Die Außenstandorte sind als eine Art Marketingnetzwerk zu verstehen. Es fließen keine finanziellen Mittel von der Stadt Rostock an die Außenstandorte. Die Außenstandorte entwickeln üblicherweise Parkanlagen oder Naturflächen und beleben diese mit Ausstellungen und Veranstaltungsprogrammen. Die Außenstandorte profitieren dabei von einer zusätzlichen Besucherfrequenz durch die BUGA und werden durch Rostock entsprechend beworben. Zusätzlich bilden die Außenstandorte einen Teil der Ausstellung auf dem BUGA-Gelände in Rostock ab. Sie präsentieren sich mit spezifischen Themen, Kunst und Kultur und beleben damit die BUGA für die Besucher.
Eine besondere Kooperation ist mit den Guts- und Herrenhäusern der Region Rostock geplant. Sie sollen umrahmt einen eigenen Außenstandort abbilden und für Gäste und Besucher geöffnet sein. Neben gärtnerischen Ausstellungen sollen hier kleinere Veranstaltungen stattfinden.
Themen: International, Wald und Wasser zur BUGA Rostock
Als absolutes Highlight und erstmalig in der Geschichte der Bundesgartenschauen, wird es zur BUGA-Rostock einen internationalen Außenstandort geben. Am 26. Juni wurden dazu die Pläne für Rostock einer Delegation von Vertretern aus Wirtschaftsförderung, Gemeindeverwaltung und dem Bürgermeister der Kommune Guldborgsund John Brædder in Dänemark präsentiert. Die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen Guldborgsund (Dänemark) und der Stadt Rostock sollen in den kommenden Jahren mit Hinblick auf die BUGA weiter ausgebaut werden. Auf dänischer Seite wurde ein Prozess angestoßen, einen für die BUGA-Rostock passenden Außenstandort zu finden und zu entwickeln. Für die Besucher der BUGA wird es eine willkommene Abwechslung sein, über die komfortable Fährverbindung nach Gedser Dänemark zu entdecken. Verhandlungen mit Scandlines über ein spezielles BUGA-Ticket oder die Ausweitung des InterCombi-Tickets sind geplant. Aber auch Besucher aus Skandinavien sind auf der BUGA-Rostock herzlich willkommen. Eine internationale Ausrichtung soll für Mehrsprachigkeit in der gesamten Kommunikation auf der BUGA sorgen.
Die Rostocker Heide, eines der letzten großen Waldgebiete direkt an der Ostsee, FSC-zertifiziertes Landschaftsschutzgebiet mit Mooren, Wald und Wiesen, soll sich inhaltlich in der BUGA wiederfinden. Im Bereich des Schnatermanns könnten zum Beispiel kleinere Ausstellungen zum Thema Wald und Nutzung von Holz stattfinden. Die Ökologie und Nachhaltigkeit als Aspekt für den Garten- und Landschaftsbau könnte hier in der Praxis verdeutlicht werden und würde auch dem Bereich Schnatermann als dauerhaftes Ausflugsziel wieder neuen Schwung verschaffen. Über die vorhandene Fahrgastschifffahrt ist der Schnatermann als Eingangstor zur Rostocker Heide optimal aus dem BUGA-Gelände zu erreichen.
Planungsstand zur BUGA Rostock 2025
Derzeit läuft die europaweite Ausschreibung des Brückenprojektes vom Christinenhafen nach Gehlsdorf. Entsprechende Planungsbüros haben somit die Möglichkeit, sich für die Planung und den Bau der Brücke zu bewerben. Nach Fristablauf wird es bis Ende des Jahres entsprechende Verhandlungen mit den einzelnen Bietern geben. Damit entspricht der derzeitige Planungsstand zur Brücke dem gesetzten Zeitplan, so dass das Bauwerk rechtzeitig zur BUGA fertig sein könnte.
Die Wettbewerbe für die Freiflächengestaltung des geplanten Stadtparkes auf der Gehlsdorfer Seite sowie für den Stadthafen befinden sich derzeit durch die RGS in Vorbereitung und sollen noch dieses Jahr in die Ausschreibung gehen.
Johannes Wolff