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Finissage zur Ausstellung "Clemens Gröszer - Werkschau 1975-2005" in der Kunsthalle Rostock

Pressemitteilung vom 16.02.2006

Noch bis Sonntag, dem 19. Februar 2006, ist die Clemens-Gröszer-Ausstellung in der Kunsthalle zu erleben. Sie endet am Sonntagabend mit einem ganz besonderen Höhepunkt. Der Künstler Clemens Gröszer wird sich ab 18 Uhr im Gespräch mit Frank Schröder vom Förderverein "Freunde der Kunsthalle" zu seinen Arbeiten äußern und Fragen interessierter Besucherinnen und Besucher beantworten. Im Anschluss an das Künstlergespräch bitten der Schauspieler Peter Grünig und der Musiker Andreas Pasternack zu einer musikalisch-literarischen Wanderung durch die Ausstellung. Der Eintritt ist frei.

Die Sonderausstellung der Kunsthalle zum Werk des Berliner Malers Clemens Gröszer umfasst neben etwa 60 Gemälden auch Zeichnungen, Druckgrafiken, Plastiken, Objekte und einen frühen Film des deutschlandweit beachteten Künstlers.

Der 1951 in Berlin geborene Gröszer studierte in den 1970er Jahren Gemälderestaurierung und Malerei an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Die ersten Jahre nach dem Studium waren eine Zeit des Experimentierens. Der Maler und Grafiker erprobte sich auch als Filmemacher und Klangkünstler. Erste plastische Objekte und Materialcollagen entstanden * letztere setzt Gröszer bis heute als Bestandteil seiner Malerei ein. 1980 bis 82 war Gröszer als Stipendiat der Berliner Akademie der Künste Meisterschüler bei dem Bildhauer Wieland Förster. Die menschliche Figur steht seither im Mittelpunkt seiner Kunst. Gemeinsam mit Harald Schulze und Rolf Biebl gründete er 1981 die Künstlergruppe NEON REAL, die sich demonstrativ vom ideologisch geprägten Realismusbegriff in der DDR absetzte. Seit der Mitte der 1980er Jahre ist er international in Ausstellungen vertreten. Werke Gröszers befinden sich in bedeutenden Museen und Sammlungen.

In kraftvollen Porträts und szenischen Bildern entwirft Clemens Gröszer ein Panorama des modernen Lebens. Seine Bilder vom Menschen wirken streng und emotional zugleich. Äußerste Präzision des Sehens und eine ausgefeilte Handwerklichkeit kennzeichnen seine Arbeiten. Sein überscharfer Blick auf Zeitgenossen ist gezielt provokant und kontrastiert mit dem sensibel Atmosphärischen gleichzeitiger Landschaftsmalereien. In den Figurenbildern kommt der Künstler dicht an seine Modelle heran * er erfasst sie wie empirische Tatsachen, die zur Klassifizierung aufzubereiten sind: Das kulturell zurecht gemachte Individuum wird zur phänotypischen Erscheinung. Die Großstadt ist sein Lebensraum - es blüht darin seltsam kostbar. Öfter stellt Gröszer seine Figuren mit zitathaften Anspielungen in einen historisch-mythologischen Kontext, dabei mischen sich Fragmente der Überlieferung mit der Phantasiewelt des Künstlers. In der jahrhundertealten Technik der Lasurmalerei bringt er seine Bilder von innen heraus zum Leuchten. Die gläserne Transparenz der Farben ist Bestandteil der Aussage, denn sie gibt den sorgfältigen Bildinszenierungen Gröszers den Charakter von Zauberwerk. Aus der scharfsichtigen Bestandsaufnahme des Wirklichen wird ein spekulatives Bühnenstück von betörender Schönheit.