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Fischerei zwischen Stadt und Hafen

Pressemitteilung vom 27.04.2004

Die Unterwarnow und der Breitling sind mit nur 12,5 Kilometern das kleinste Küstengewässer von Mecklenburg-Vorpommern. Im Getriebe zwischen Hafen, Werften und Hanse Sail fällt es nur wenig auf, dass das Mündungsgebiet der Warnow zugleich ein interessantes Fischereigebiet ist.

Am auffallendsten sind vielleicht in der Heringssaison die Angler, die weit bis ins Stadtgebiet hinein dem Schuppentier nachstellen, und das immer intensiver. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der jährlich verkauften Angelkarten mehr als versechsfacht. Zuweilen sind es so viele, dass die Ufer dicht belegt sind. Weniger auffällig ist das Dutzend Stadtfischer, die tagtäglich mit Netzen und Reusen Heringen, Aalen, Flundern, Zandern und anderen Delikatessen nachstellen. Es gehört schon eine Portion Mut dazu, im Gedränge zwischen Ausflugsdampfern, Hochseefähren und Segelyachten diesem alten Gewerbe nachzugehen. Bis in das frühe Mittelalter lässt sich die fischereiliche Tradition im Stadtgebiet urkundlich belegen.

Anders als in den übrigen Küstengewässern Mecklenburg-Vorpommerns ist das Fischereirecht im Besitz der Hansestadt Rostock, die die Ausübung an die Stadtfischer überträgt. Insgesamt konnten bisher über 60 verschiedene Fischarten in diesem kleinen Gebiet nachgewiesen werden, für die Unterwarnow eine beträchtliche Zahl. Die Liste enthält Exoten wie Heringshai oder Schwertfisch, die sich extrem selten hierher verirren, seltene geschützte Arten wie das Flussneunauge, das aus der Ostsee in die über weite Strecken naturnahe Warnow zum Laichen aufsteigt, bis hin zu den kulinarisch interessanten Arten. Zu letzterer Kategorie zählen neben Aal, Hering und Zander auch Meerforelle und ab und an auch mal ein Lachs. Bisweilen sind rekordverdächtige Exemplare darunter wie ein über zehn Kilogramm schwerer Köhler oder eine 1,20 Meter große Meerforelle von vor zwei Jahren.

Beim Anblick der vielen Yachten, Motorboote und dem, was aus der Stadt in die Unterwarnow fließt, mag man sich vielleicht fragen, ob denn der Fisch aus dem Stadtgebiet überhaupt genießbar ist. Nicht nur der gute Geschmack überzeugt, auch lebensmittelhygienische Untersuchungen an den fischereilich interessanten Arten belegen deren gesundheitliche Unbedenklichkeit. Sicher für den Einen oder Anderen ein Grund mehr, die Hansestadt zu besuchen.

Damit das so bleibt, kümmert sich das Hafen- und Seemannsamt der Hansestadt zusammen mit dem Landesamt für Fischerei Mecklenburg- Vorpommern darum, dass die "Spielregeln" durch alle Gewässernutzer eingehalten werden. Das Landesamt für Natur- und Umweltschutz und Geologie sichert durch regelmäßige Wasserqualitätsuntersuchungen, dass das Wasser für die Fische und die Fische für die Fischesser genießbar bleiben. Hilfreich, besonders in Extremsituationen wie plötzlich auftretendes Fischsterben, ist die gute Zusammenarbeit mit der Universität Rostock - Fachbereich Biowissenschaften.

Michael Trams