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Gemeiner Wacholder ist Baum des Jahres 2002

Pressemitteilung vom 29.04.2002

29. April 2002

Gemeiner Wacholder ist Baum des Jahres 2002

Zum Baum des Jahres wurde in diesem Jahr der Gemeine Wacholder gekürt. Er gehört zur Familie der Zypressengewächse, die mit über 60 Arten auf der Nordhalbkugel vertreten ist, teilt das Amt für Stadtgrün, Naturschutz und Landschaftspflege mit.

Der Juniperus communis, wie er lateinisch genannt wird, ist jedoch der einzige heimische Wacholder. Er ist immergrün und zweihäusig, das heißt männliche und weibliche Blüten befinden sich auf verschiedenen Exemplaren. Er wird höchstens 80 bis 100 Jahre alt bei einer maximalen Höhe von zehn bis zwölf Metern. Der Wacholder ist sehr vielgestaltig, am imposantesten sind jedoch seine säulenförmigen Figuren, die mitunter an menschliche Gestalten erinnern. Als Früchte trägt er kleine blaugrüne Beerenzapfen oder Scheinbeeren, die im allgemeinen als Wacholderbeeren bekannt sind.

Der Gemeine Wacholder hatte schon zu allen Zeiten für die Menschen eine große Bedeutung. Er war und ist eine Heil- und Gewürzpflanze. Schon im Mittelalter galt er als wichtiges Mittel um vor der ansteckenden Pest zu schützen. Auch galt er als Zauberpflanze und sollte böse Geister vertreiben. Die stark desinfizierende Wirkung des Wacholders ist heute nachgewiesen, so dass die seltsamen Bräuche von einst nicht als sinnlos angesehen werden können. “Vor dem Holunder soll man den Hut abnehmen, vor einem Wacholder aber muss man in die Knie gehen.” Mit diesem alten Spruch wird deutlich, wie sehr man seine Heilkraft geschätzt hat. Durch das Kauen von Wacholderbeeren kann man sich vor Ansteckung vor allem in Grippezeiten schützen. Ebenso wirksam ist die Inhalation bei Lungenkrankheiten, Bronchitis und Erkältung.

Als wunderbare Gewürzpflanze vor allem für Wildgerichte ist der Wacholder bekannt. Sein Holz wird heute zum Räuchern von Fleisch und Fisch verwendet. Auf diese Weise beschert er kulinarische Gaumenfreuden. Das Wacholderholz ist zwar nie forstwirtschaftlich genutzt worden, jedoch verwendet man es gern, vor allem im Kunstgewerbe und zur Herstellung von Kinderspielzeug. Darüber hinaus wird er oft und gern in Gärten und Parks gepflanzt. Auch als Vogelschutzgehölz ist er sehr bedeutsam. Da er heute sehr selten geworden ist, steht er unter Naturschutz. Wer ihn in freier Natur bewundern möchte, kann in die Lüneburger Heide fahren. Aber auch in Mecklenburg- Vorpommern ist er noch zu sehen - im Müritz-Nationalpark.  i