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Gesundheitsbericht ist fundierte Entscheidungshilfe

Pressemitteilung vom 06.10.1999

6. Oktober 1999

Gesundheitsbericht ist fundierte Entscheidungshilfe

Die Gesundheitspolitik steht vor neuen Anforderungen. Gegenwärtig wird heftig in der Öffentlichkeit über das umstrittene Gesetzesvorhaben der Gesundheitsreform 2000 diskutiert. Immer wieder ist die Rede von Kosten und Leistungen. Eine sozial verantwortungsbewußte Gesundheitspolitik, die den neuen Anforderungen gerecht werden will, benötigt als Entscheidungshilfe mehr denn je fundiertes Datenmaterial.

Mit dem ersten Gesundheitsbericht der Hansestadt Rostock ist der Versuch gewagt worden, anhand von vorhandenen und zugänglichen gesundheitsbezogenen Daten und deren Auswertung eine Verbesserung der Zielgenauigkeit gesundheitspolitischer Maßnahmen für Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Gesundheitswesen zu ermöglichen. Außerdem soll dieser Basisbericht die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Rostock sachgerecht über Angebote des Gesundheitswesens informieren und zur Mitwirkung bei der gesundheitlichen Umgestaltung in der Stadt motivieren. Die Öffentlichkeit soll für die Belange der Gesundheit sensibilisiert werden, um so deren Gewicht im politischen Zusammenspiel zu erhöhen. Ohne das Ziel, etwas bewegen zu wollen (im Gesundheitswesen und in der Region), verkommt die Gesundheitsberichterstattung jedoch rasch zu einer "modernen Medizinalstatistik". Der Bericht verdeutlicht, daß dem von der WHO vorgegebenen Ziel der primären Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im Rahmen der Strategie "Gesundheit für alle" auch in der Hansestadt Rostock entsprochen wird.

Die Aufgliederung des Gesundheitswesens in das ambulante und das stationäre Versorgungssystem sowie den öffentlichen Gesundheitsdienst bilden die Grundlage der Versorgungsstruktur. Im ambulanten ärztlichen und zahnärztlichen Bereich ist die Behandlung in Rostock sichergestellt. Es ist sogar eine Überkapazität von Fachärzten im Verhältnis zu Hausärzten nachweisbar. Im Rahmen der Neustrukturierung des Gesundheitswesens wird es hier in Zukunft zur Stärkung der hausärztlichen Versorgungsleistung kommen.

Die stationäre Krankenhausbehandlung (mit insgesamt 1.636 Betten) erfolgt durch die Universitätskliniken und das Klinikum Südstadt bürgernah, qualitätsgerecht und wirtschaftlich. Neue Formen der Kooperationen der verschiedenen neuen Fachbereiche sind dabei unumgänglich und wurden mit der Reorganisation der Klinika eingeleitet. Der derzeitige Trend zur Erweiterung der ambulanten Behandlung, resultierend aus neuen Behandlungsverfahren im Rahmen des medizinischen Fortschritts, ist auch in der Hansestadt Rostock nicht zu übersehen.

Die Durchsetzung der gesetzlichen Aufgaben des öffentlichen Gesundheitswesens werden durch das Rostocker Gesundheitsamt wahrgenommen. Ergebnisse aus der Arbeit des Gesundheitsamtes sind im Gesundheitsbericht ausführlich beschrieben. Zunehmend leistet der öffentliche Gesundheitsdienst Aufgaben im Sinne einer Managementfunktion, Koordination und Kooperation (Gesundheitsförderung, Suchtprävention, Psychiatriekoordination). Den sozialen Randgruppen, Asylbewerbern, Suchtkranken und chronisch Kranken wird besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Doch gibt es neben der insgesamt positiven Entwicklung auch Defizite im Gesundheitswesen, die speziell auf die Hansestadt Rostock bezogen folgende Gesundheitsziele aufzeigen:

Grundsätzlich muß der Gesundheitsplanung und Gesundheitsförderung noch mehr Bedeutung beigemessen werden in Zusammenarbeit aller an der Gesundheitsversorgung Beteiligten. In Auswertung des Datenmaterials sollte die Motivation in der Bevölkerung zur Inanspruchnahme von Vorsorgeuntersuchungen und Schutzimpfungen verbessert werden. Die gesetzlich vorgeschriebenen jugend- und zahnärztlichen Reihenuntersuchungen durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst sollten abgesichert sein. Die Betreuungsstrukturen für psychisch Kranke sind weiter auszubauen (Kinder- und Jugendpsychiatrie und Gerontopsychiatrie). Mit dem Bürgerschaftsbeschluß der Hansestadt Rostock vom Juni 1992 dem Gesunde-Städte-Netzwerk der BRD beizutreten, besteht für die Kommunalpolitiker eine Verpflichtung, das Zeitbild einer gesunden Stadt zu verwirklichen. Gesundheitsförderung muß in Zukunft noch mehr in die Stadtpolitik integriert werden und nicht ausschließlich als Ressortaufgabe des Gesundheitssektors gesehen werden.