Home
Na­vi­ga­ti­on

Ge­wer­be­ab­fall-Ver­ord­nung seit 2003 in Kraft

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.04.2003

In­for­ma­ti­on des Ros­to­cker Am­tes für Um­welt­schutz, als Un­te­ren Ab­fall­be­hör­de

Seit dem 1. Ja­nu­ar 2003 ist die Ge­wer­be­ab­fall­ver­ord­nung (Ge­w­AbfV) in Kraft. Zen­tra­les Ziel der Ge­wer­be­ab­fall­verord-nung ist die schad­lo­se und mög­lichst hoch­wer­ti­ge Ver­wer­tung von ge­werb­li­chen Sied­lungs-ab­fäl­len und von be­stimm­ten Bau- und Ab­bruch­ab­fäl­len. Im Er­geb­nis ent­spre­chen die­se Ge­trennt­hal­tungs­an­for­de­run­gen den Pflich­ten, die seit län­ge­rem den pri­va­ten Haus­hal­tun­gen durch die kom­mu­na­len Ab­fall- sat­zun­gen auf­er­legt wer­den.

Die Er­zeu­ger und Be­sit­zer die­ser Ab­fäl­le ha­ben die Pflicht, die in § 3 Abs.1 bzw. in § 8 Abs.1 Ge­w­AbfV ge­nann­ten Ab­fall­frak­tio­nen ge­trennt zu hal­ten und ei­ner Ver­wer­tung zu­zu­füh­ren oder die an­ge­fal­len­den Ab­fäl­le als Ge­misch ei­ner Ver­wer­tung zu­zu­füh­ren, wenn an­schlie­ßend die ein­zel­nen Ab­fall­frak­tio­nen in weit­ge­hend glei­cher Men­ge und stoff­li­cher Rein­heit in ei­ner Vor­be­hand­lungs­an­la­ge mit ei­ner Sor­tier­quo­te ca. 95 Pro­zent wie­der aus­sor­tiert wer­den.
Die­se Pflicht ent­fällt für die Ab­fall­er­zeu­ger/-be­sit­zer nur dann, wenn un­ter der Be­rück­sich-ti­gung der be­son­de­ren Um­stän­de des Ein­zel­fal­les die Ge­trennt­hal­tung oder nach­träg­li­che sor­ten­rei­ne Sor­tie­rung der Ab­fall­frak­tio­nen tech­nisch nicht mög­lich oder wirt­schaft­lich nicht zu­mut­bar ist. Laut der Voll­zugs­hin­wei­se zur Ge­w­AbfV ist die sor­ten­rei­ne Er­fas­sung der ein­zel­nen Ab­fall- frak­tio­nen in der Re­gel tech­nisch mög­lich und nur dann wirt­schaft­lich un­zu­mut­bar, wenn un­an­ge­mes­sen ho­he Mehr­kos­ten da­mit ver­bun­den sind. So­mit ist laut Ver­ord­nung die Ge­trennt­hal­tung oder die sor­ten­rei­ne Sor­tie­rung für den nor­ma­len Ge­wer­be­ab­fall-er­zeu­ger grund­sätz­lich zu­mut­bar. Der Aus­nah­me­fall ist vom Ab­fall­er­zeu­ger/-be­sit­zer auf Ver­lan­gen der Be­hör­de nach­zu­wei­sen.
Nur in die­sen be­grün­de­ten Aus­nah­me­fäl­len dür­fen die Ab­fall- er­zeu­ger/-be­sit­zer ih­re Ab­fäl­le nach Ma­ß­ga­be der §§ 4 und 6 Ge­w­AbfV ei­ner Vor­be­hand­lungs­an­la­ge, die die An­for­de­run­gen des § 5 Ge­w­AbfV er­füllt (Ver­wer­tungs­quo­te: 2003 min­des­tens 65 Pro­zent, ab 2004 min­des­tens 75 Pro­zent, ab 2005 min­des­tens 85 Pro­zent) bzw. ei­ner en­er­ge­ti­schen Ver­wer­tung zu­füh­ren. Soll­te auch die Ver­wer­tung der Ab­fäl­le in ei­ner Vor­be­hand­lungs- an­la­ge bzw. die en­er­ge­ti­sche Ver­wer­tung für die Ab­fall­er­zeu­ger/- be­sit­zer tech­nisch nicht mög­lich oder wirt­schaft­lich nicht zu­mut­bar sein, so ha­ben sie die Ab­fäl­le dem öf­fent­lich-recht­li­chen Ent­sor­gungs­trä­ger zu über­las­sen.

Der § 7 Ge­w­AbfV ba­siert auf der Er­kennt­nis, dass bei je­dem Er­zeu­ger und Be­sit­zer von ge­werb­li­chen Sied­lungs­ab­fäl­len ähn­lich wie bei Haus­hal­tun­gen Ab­fäl­le an­fal­len, die nicht ver­wer­tet wer­den. Für nicht ver­wer­te­te ge­werb­li­che Sied­lungs­ab­fäl­le schreibt § 7 Satz 4 Ge-wAbfV die Be­nut­zung der so­ge­nann­ten Pflicht­ton­ne des öf­fent­lich-recht­li­chen Ent­sor­gungs­trä­gers mit drei Aus­sa­gen vor:

- Ab­fall­be­häl­ter sind "in an­ge­mes­se­nem Um­fang" zu nut­zen. - Die Er­zeu­ger und Be­sit­zer ha­ben "min­des­tens ei­nen Be­häl­ter" zu nut­zen. - Die Be­häl­ter­nut­zung hat "nach den nä­he­ren Fest­le­gun­gen des öf­fent­lich-recht­li­chen Ent­sor­gungs­trä­gers" zu ge­sche­hen. Mit der Ab­fall­sat­zung vom 10. De­zem­ber 2003 (AbfS) hat die Han­se­stadt Ros­tock die­se ge­setz­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen un­ter­setzt (Amts- und Mit­tei­lungs­blatt der Han­se­stadt Ros­tock Nr. 26 vom 24. De­zem­ber 2002). Mit § 6 Abs.1 Satz 2 AbfS wur­de ein An­schluss- und Be­nut­zungs­zwang für ge­werb­li­che Sied- lungs­ab­fäl­le, die nicht ver­wer­tet wer­den, fest­ge­schrie­ben, der mit § 12 Abs. 3 AbfS kon­kre­ti­siert wird.
Als Maß­stab für den an­ge­mes­se­nen Um­fang der Nut­zung min­des­tens ei­nes Be­häl­ters wird auf die Zahl der Be­schäf­tig­ten ab­ge­stellt, die auf das von den Kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­den auf Bun­des-ebe­ne er­ar­bei­te­te Sat­zungs­mus­ter ba­siert. Bei Kran­ken­häu­sern, Be­her­ber­gungs­be­trie­ben und ähn­li­che Ein­rich­tun­gen wird an die Zahl der Bet­ten an­ge­knüpft.

Bei ge­mischt ge­nutz­ten Grund-stü­cken (pri­va­te und ge­werb­li­che Nut­zung) ist ei­ne ge­mein­sa­me Nut­zung der Be­häl­ter mög­lich, ei­ne ge­trenn­te Er­fas­sung von Haus- und Ge­schäfts­müll ist nicht not­wen­dig.
Die Un­te­re Ab­fall­be­hör­de macht dar­auf auf­merk­sam, dass die Ge­wer­be, die bis­her noch nicht an die öf­fent­li­che Ab­fall­ent­sor­gung an­ge­schlos­sen sind, die­ses um­ge­hend nach­zu­ho­len ha­ben. Ent­spre­chen­de An­trä­ge sind an die Han­se­stadt Ros­tock, Un­te­re Ab­fall­be­hör­de, Hans-Fall­a­da-Stra­ße 1, 18069 Ros­tock, Fax 381- 7373, zu stel­len. An glei­cher Stel­le sind te­le­fo­ni­sche Rück- fra­gen un­ter 381-7314 bei Hol­ger Schmidt mög­lich. Ent­spre­chen­de Kon­trol­len zur Ein­hal­tung der Ge­wer­be­ab­fall- ver­ord­nung be­hält sich die Un­te­re Ab­fall­be­hör­de vor. Ein Nicht­an- schluss stellt ei­ne Ord­nungs­wid­rig­keit dar und kann mit Bu­ß­geld be­straft wer­den.

Dr. Bri­git­te Preuß Amts­lei­te­rin