Giraffenflügel nach Restaurierung wieder in der Sammlung
Pressemitteilung vom
Der aufrechte Hammerflügel - auch Giraffenflügel genannt - aus der Sammlung des Kulturhistorischen Museums Rostock ist nach etwa einjähriger Restaurierung zurückgekehrt, und damit seit langer Zeit endlich wieder in der Schausammlung des Museums für die Öffentlichkeit zugänglich. Seinen Namen verdankt der Giraffenflügel der asymmetrisch geschwungenen Form seines Gehäuses.
Er stellt eine Sonderform des am Anfang des 18. Jahrhunderts erfundenen Hammerflügels dar. Um die Instrumente auch in Wohnräumen aufstellen zu können, wurden ab Mitte des 18. Jahrhunderts die Saiten vertikal angeordnet. Unter dem Einfluss des Biedermeier entstanden als modische Varianten des "Pyramidenklaviers" der "Lyraflügel" und die "Giraffe". Der Ton dieser Instrumente war jedoch niemals so befriedigend, wie ihre ansprechende Form. Deshalb wurden sie nach der Mitte des 19. Jahrhunderts von neueren Klavierformen abgelöst.
Das Instrument kam im Juni 1900 als Geschenk aus Krakow am See ins Rostocker Museum. Damals war das Äußere noch gut erhalten, die Saiten jedoch nicht. Weil diese Art der Instrumente allmählich selten wurde, beschloss der Altertumsverein den Erwerb. Bis 1968 stand es im Museumsgebäude in der August-Bebel-Straße im Raum "Wohnkultur um 1800". Danach fristete es notgedrungen ein Schattendasein im Depot. Seit Ende der 1980er Jahre gab es Überlegungen zur Wiederherstellung des Instruments.
Mit großem Engagement trug die Gesellschaft zur Förderung des Kulturhistorischen Museums Rostock zwischen 2000 und 2006 den Hauptteil der für die Restaurierung des Instrumentes benötigten Gelder zusammen. Dann endlich konnte das Instrument an den erfahrenen Musikinstrumentenrestaurator Wolfgang Wenke in Eisenach übergeben werden. Ihn qualifizierten für diese sensible Aufgabe zahlreiche Referenzen aus jahrelanger Berufserfahrung. Darüber hinaus hatte er bereits bis ins Detail ähnliche Instrumente restauriert.
In Absprache mit dem Kulturhistorischen Museum und verschiedenen Gutachten folgend bestand die Aufgabe in der Wiederherstellung eines ausstellungsfähigen äußeren Erscheinungsbildes und in der Konservierung des musikalischen Innenlebens. Die Wiederherstellung der Spielbarkeit war jedoch von vornherein ausgeschlossen, da dafür zu schwerwiegende Eingriffe in die Substanz des Instrumentes notwendig gewesen wären. Der Flügel wurde jetzt in der Ständigen Ausstellung des Kulturhistorischen Museums im Kapitelsaal des Klosters aufgestellt. Nach Abschluss der Sanierung des Südflügels der Klosteranlage ist geplant, dort eine neue Ständige Ausstellung aus der Rostocker Möbelsammlung zu zeigen, in der auch der aufrechte Hammerflügel eine würdige Präsentation erhält.
Am Montag, dem 3. Dezember 2007 um 13 Uhr lädt das Kulturhistorische Museum Rostock zu einem Pressegespräch im Beisein der Gesellschaft zur Förderung des Kulturhistorischen Museums, um den restaurierten Hammerflügel der Öffentlichkeit zu präsentieren.