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Grenzüberschreitendes Ostsee-Netzwerk mit „LED und „Easyway

Pressemitteilung vom 05.06.2012

Die Hansestadt Rostock möchte sich künftig als Mitglied der Union der Ostseestädte (Union of the Baltic Cities, UBC) ein stärkeres Gewicht in der Europäischen Union verschaffen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer jüngst stattgefundenen Sitzung des Vorstandes der UBC in der estnischen Stadt Rakvere. Rostock nahm als deutsche Vertretung der an der Vereinigung beteiligten Städte Greifswald, Kiel, Lübeck und Wismar teil. Die Union der Ostseestädte bildet eines der größten Städtenetzwerke in Europa. In dem freiwilligen, dezentralen Netzwerk engagieren sich über 100 Mitgliedsstädte aus über zehn Ländern rund um die Ostsee (siehe HINTERGRUND).

„Die UBC ist eine Riesenchance für die Ostseestädte, sich mit einer starken Mitgliederzahl ein Sprachrohr in der Europäischen Union zu verschaffen, erläutert Karin Wohlgemuth, Koordinatorin der UBC für die Hansestadt Rostock. „Das Netzwerk versteht sich als städtische Lobby innerhalb der Europäischen Union. Dies ist gerade jetzt umso wichtiger, da die Prioritäten für den Einsatz der EU-Fördermittel der nächsten Förderperiode ausgehandelt werden. Zentral ist dabei die Frage, wie stark die Städte im Zentrum künftiger EU-Zuschüsse stehen. Städte sind Schauplätze angewandter Demokratie, wo die Politik der EU-Ebene direkt bei den Bürgern ankommt und umgesetzt wird. Umso wichtiger ist es, sich mit der Kenntnis der Belange der Bürger vor Ort, ein Gehör in der Europäischen Union zu verschaffen.

Deshalb nutzt die Organisation zum einen die Kooperation zwischen den Ostseestädten auf politischer Ebene. Zum anderen findet auf der Arbeitsebene ein intensiver Erfahrungsaustausch statt, in dem die Stadtverwaltungen ohne große Hindernisse und Formalia grenzenübergreifend zusammenarbeiten. Einen wichtigen Pfeiler bildet in diesem Zusammenhang die Mitwirkung der Hansestadt Rostock in den thematischen UBC-Kommissionen. Um deren Kooperationsziele wirksam umzusetzen, nutzen die beteiligten Städte zunehmend die gemeinsame Projektförderung durch Interreg-Programme und die grenzüberschreitend abgestimmte Verwendung der EU-Strukturfondsmittel.

Rostock beteiligt an innovativen EU-Projekten im Ostseeraum

So engagiert sich die Hansestadt über das Amt für Umweltschutz seit 2009 gemeinsam mit elf weiteren Partnern aus den Ostseeanrainerstaaten Schweden, Lettland und Polen in einem Projekt zur Beleuchtung des öffentlichen Raumes durch LED-Technologie (LED = Lichtemittierende Diode, auch Leuchtdiode). Infolgedessen konnte im Park am Rostocker Schwanenteich eine Pilotanlage errichtet werden, in der eine der letzten veralteten Wegebeleuchtungen aus Leuchten mit verbrauchsintensiven Quecksilberdampfleuchten durch LED-Leuchten ersetzt worden sind. Durch diesen Austausch und die damit verbundene Reduzierung der Leuchtenanzahl wurde eine Energieeinsparung von 75 Prozent erreicht. Das entspricht einem jährlichen Einsparvolumen von 16.550 kWh und cirka 3.600 Euro. Darüber hinaus wurde eine Anstrahlung der Kunsthalle realisiert. Das LED-Projekt wird mit Mitteln aus dem grenzüberschreitenden INTERREG-Programm „Region Südliche Ostsee mit 210.000 Euro gefördert. Das Tief- und Hafenbauamt plant künftig weitere Testanlagen.

Städtische Nachbarschaft funktioniert nur, wenn Menschen sich unkompliziert begegnen können. In einem seit 2009 laufenden EU-Projekt „Interface, in dem die Hansestadt Rostock über das Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Wirtschaft federführend ist, wird die Verbesserung des grenzüberschreitenden Passagier-Fährverkehrs ohne PKW in der südlichen Ostsee angestrebt. Dazu zählen die Passagierverkehrsachsen Karlskrona -Gdynia, Gdansk Kaliningrad, Trelleborg - Rostock und Gedser - Rostock.

Um beispielsweise für Fußgänger und Radfahrer den Bus- und Fährweg vom dänischen Nykøbing/Falster nach Rostock und umgekehrt zu erleichtern, wurde 2010 das Easyway-Ticket eingeführt (www.easyway-ticket.de). Rostock erhält so ein weiteres attraktives Verkehrsangebot, um nicht nur von Rostock nach Nykøbing, sondern von dort aus beispielsweise nach Kopenhagen fahren zu können.

Für das Projekt stehen finanzielle Mittel in Höhe von 1,6 Millionen Euro zur Verfügung, wobei 1,2 Millionen Euro ebenfalls aus dem grenzüberschreitenden INTERRREG-Programm „Region Südliche Ostsee stammen. Die städtische Kofinanzierung rekrutieren die Stadtverwaltungen aus der qualifizierten Arbeit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über 21 Partner aus Deutschland, Schweden, Dänemark, Polen und Russland engagieren sich gemeinsam für eine Verbesserung der Passagierzahlen für Radfahrer und Fußgänger.
Künftig kommt es primär darauf an, das attraktive Angebot im öffentlichen Bewusstsein zu verankern und die Fahrgastzahlen zu steigern, um das Angebot schrittweise ohne Zuschüsse am Markt etablieren zu können. Dazu starten im Sommer in Rostock und seiner Regiopolregion zwei Werbekampagnen zu Gunsten der dänischen Nachbarregion Seeland. Darüber hinaus erhält nahezu jeder süddänische Haushalt eine Rostocker Zeitung, welche in dänischer Sprache nach Rostock einlädt und nahelegt, für die Reise das Easyway-Ticket zu nutzen.

HINTERGRUND

Union of the Baltic Cities (UBC)

Die UBC versteht sich als repräsentative und anerkannte regionale Organisation der Städte des Ostseeraumes. Sie bietet eine offene und zielorientierte Plattform der Kooperation und des Erfahrungsaustausches zwischen den Mitgliedsstädten. Dabei steht eine demokratische, wirtschaftliche, soziale, kulturelle und ökologisch nachhaltige Entwicklung der Ostseeregion im Vordergrund. Um den politischen Einfluss der Städte in der Europäischen Union zu stärken, hat sich die Organisation mit weiteren Städtenetzwerken in dem europaweiten Verbund CECICN (Konferenz der Europäischen Grenzüberschreitenden und Interregionalen Städtenetzwerke) zusammengeschlossen. In diesem hat sie den Vorsitz für die nächsten zwei Jahre übernommen.

Unter dem Dach der Union sind die beteiligten deutschen Städte Greifswald, Kiel, Lübeck, Rostock und Wismar in den vergangenen Jahren, beispielsweise bei der Realisierung von internationalen Kooperationen, zusammengerückt. Als Netzwerk unterstützen sich alle UBC-Städte bei der gemeinsamen Vermarktung als Tourismusdestination und als Wirtschaftsstandort. Mindestens zweimal im Jahr erscheinen in englischer Sprache gemeinsame Publikationen der UBC wie das Ostseestädte- oder das Umwelt-Bulletin. Sie dienen dem Erfahrungsaustausch und der Vorstellung von internationalen Projekten.

Höchstes Organ der Organisation ist die Generalkonferenz, die alle zwei Jahre in einer Mitgliedsstadt tagt. Sie wählt den Vorstand, in dem jeweils eine Stadt aus einem Ostseeanrainerstaat vertreten ist. Die Hauptarbeit der UBC findet in den zurzeit 13 Kommissionen, in denen Vertreter der Städte, Strategien und Handlungspläne für ein gemeinsames Handeln erarbeiten, statt. Rostock ist gegenwärtig in sieben der 13 Kommissionen, darunter in denen für Kultur, Stadtplanung/Stadtentwicklung, Umwelt, sowie für Sport und Jugendangelegenheiten, vertreten. Die Hansestadt Rostock gehört zu den 32 Städte-Gründungsmitgliedern des 1991 ins Leben gerufenen Netzwerkes. (www.ubc.net)