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Großübung „Bahnunfall Brückenweg am 11. Mai

Pressemitteilung vom 14.05.2001

14. Mai 2001

Großübung „Bahnunfall Brückenweg" am 11. Mai

Am 11. Mai findet ab 19.30 Uhr bis etwa 24.00 Uhr eine Großübung der Hansestadt Rostock im im Bereich der Gleisanlagen der Deutschen Bahn Bahn AG im Dierkower Brückenweg statt. Diese Aufgabe wurde dem Brandschutz- und Rettungsamt durch Karina Jens, Senatorin für Umwelt- und Ordnung, gestellt.

Übungsszenario:

Es wird ein Bahnunfall zwischen einer S-Bahn und einem Güterzug mit Kesselwagen dargestellt. Im betroffenen S-Bahnwaggon befinden sich vorwiegend Kinder. Bei diesem Unfall wurden 20 Personen verletzt, davon 14 Leichtverletzte, 6 Schwerverletzte. Weiterhin gab es 4 Tote. Es wird weiterhin angenommen, dass der in den Unfall verwickelte Kesselwagen als Gefahrgut Vinylchlorid transportiert. Infolge des Unfalles kommt es zu einem Austritt des gasförmigen Vinylchlorids. Vinylchlorid ist ein gasförmiges Organgift. Beim Einatmen kommt es zu einer narkotischen Reizwirkung der Atemwege. Das Gas ist gleichzeitig brennbar und besitzt eine hohe Explosionsgefahr.

„Das Ziel dieser Großübung ist, das Zusammenwirken der unterschiedlichen Gefahrenabwehrkräfte der Hansestadt Rostock bei einer Großschadenslage zu trainieren sowie die vorhandenen Einsatzpläne und Führungsstrukturen auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Insbesondere soll die Zusammenarbeit mit dem Notfallmanagment der Deutschen Bahn AG praktisch erprobt werden“, so Senatorin Karina Jens. Die Übung soll zeigen, dass auch eine schwierige Einsatzlage mit einem Massenanfall von Verletzten durch die gute Koordination zwischen den unterschiedlichen Bereichen des Rettungsdienstes der Hansestadt Rostock beherrscht werden kann.

An der Übung nehmen lt. Planung etwa 180 Einsatzkräfte teil. Im Einsatz sind:

- der Notfallmanager der Deutschen Bahn AG, Betriebsstandort Rostock
(Aufgabe: Verantwortliche Ansprechpartner der BD AG vor Ort für die Streckensperrung, Bahnerdung und Koordinierung der Maßnahmen)
- der Bundesgrenzschutz Rostock
(Aufgabe: Absperrungsmaßnahmen im Bereich der Bahnanlagen)
- das Deutsche Rote Kreuz Rostock mit Betreuungs- und Sanitätszug
(Aufgabe: Ergänzung der Rettungsdienstlichen Maßnahmen, Betreuung von Leichtverletzten und Transportaufgaben)
- das THW Rostock
(Aufgabe: Einsatz schweres Räumgerät, Personenbefreiung, Ausleuchtung der Einsatzstelle)
- die Berufsfeuerwehr Rostock , Feuerwache 1 und 3
(Aufgabe: Befreiung der Verletzten aus dem Personenzug, Maßnahmen zur Gefahrgutbeseitigung am Kesselwagen, Sicherstellung des Brandschutzes)
- die Freiwilligen Feuerwehren:
FF Gehlsdorf: Aufbau der Personendekontamination für die Einsatzkräfte und Befreiung von Personen aus Personenzug
zur Absicherung des Stadtschutzes: die FF Stadt-Mitte und Warnemünde (Feuerwache I); FF Markgrafenheide und Hinrichshagen (Feuerwache III).

„Die Fahrleitungen der Deutschen Bahn AG mit 15.000 Volt Fahrstrom müssen stromlos geschaltetwerden, bevor die Einsatzkräfte tätig werden können“, weist Senatorin Karina Jens hin. Erstmalig wird bei dieser Übung die Bahnerdung durch die Feuerwehrleute geprobt. Die Bahnerdung ist nach der Stromlosschaltung notwendig, damit die Restspannung abgeleitet werden kann und ein Schutz gegen Wiedereinschalten hergestellt wird. Dazu wurden Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr Rostock auf der Grundlage einer Vereinbarung mit der Bahn AG in Bahnerdung ausgebildet, um im Einsatzfall eine noch schnellere und wirkungsvolle Hilfe bei Unfällen auf dem elektrifizierten Streckennetz der Bahn leisten zu können.

Die Senatorin für Umwelt und Ordnung, Karina Jens, stellt die einzelnen Maßnahmen vor:

1. Maßnahmen am Kesselwagen:

„Die Feuerwehr schlägt mit einem Waserschleier die giftige Gaswolke aus Vinylchlorid nieder, damit die Gefahr für die Anwohner der angrenzenden Wohngebiete und für die Umwelt beseitigt wird. Das Leck am Kesselwagen wird durch Feuerwehrleute in Chemiekalienschutzanzügen abgedichtet, damit der weitere Gasaustritt verhindert wird. Es wird die Sondertechnik für den Gefahrguteinsatz der Feuerwehr Rostock, wie z.B. die Abrollbehälter Gefahrgut und Atemschutz sowie das Personen-Dekontaminationsfahrzeug der FF Gehlsdorf eingesetzt.“

2. Maßnahmen am Personenzug:

„Der Rettungsdienst der Hansestadt Rostock stößt bei diesem Anfall von Verletzten an seine Grenzen. Um diese Schadenslagen mit einem Massenanfall von Verletzten zu beherrschen, wurde die Schnelle Einsatzgruppe des Rettungsdienstes (SEG) gebildet sowie das Zusammenwirken mit den Kräften des Deutschen Roten Kreuzes Rostock vertieft.

Die Verletzten werden durch den Rettungsdienst, die SEG und durch das DRK Rostock medizinisch versorgt. Dazu wird ein Verbandsplatz vor Ort hergerichtet. Die Verletzten werden in umliegende Krankenhäuser abtransportiert. Fiktiv wird bei dieser Übung eine Notunterkunft in der Grundschule Dierkow eingerichtet.

Das THW arbeitet eng mit der Feuerwehr zusammen und unterstützt mit Spezialtechnik die Feuerwehr bei der Rettung und Bergung von Personen. So sollen die Kameraden des THW mit einer Sauerstofflanze durch Betonteile Versorgungsleitungen zu den Verletzten herstellen. Mit einer Betonsäge sollen Betonteile oder schwere Stahlteile, unter denen Menschen verschüttet sind, beseitigt werden.

Da bei dieser Übung an den Eisenbahnwagen keine Einsatzhandlungen durchgeführt werden können, werden Schneid- und Brennarbeiten an Seecontainern vorgenommen, um das Eindringen in Eisenbahnwagen zu erproben.“