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Hansestadt Rostock kommt in die Jahre

Pressemitteilung vom 17.03.1999



Gedanken zum Internationalen Jahr der Senioren/ Koordinierungsstelle

Unter das Motto "Zu einer Gesellschaft für alle Lebensalter" hat die UNO das Jahr 1999 gestellt. Damit wird ein Problem bewußt gemacht, das nicht die Interessen der Älteren allein berührt. Weltweit ist die demographische Entwicklung großen Veränderungen unterworfen, die nur im Miteinander und Füreinander der Generationen zu lösen ist. So wird in Deutschland schon im kommenden Jahr die Zahl älterer Menschen über 60 Jahre mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung ausmachen.

Auch in Rostock wird die einfache Reproduktion seit vielen Jahren nicht mehr erreicht. Die einst jüngste Stadt der DDR kommt in die Jahre. Untersuchungen zeigen, daß der Anteil der über 60jährigen in den nächsten Jahren um 17 Prozent steigt. Schon heute ist der Geburtsjahrgang 1940 am stärksten vertreten, sind die Endfünfziger zahlenmäßig größer als die Gruppe der Mitdreißiger. Letztere führten jahrelang die Spitzenposition im Anteil an der Rostocker Bevölkerung an.

Diese Tatsachen zwingen zu einem gewissen Umdenken. Sie erfordern, die Leistungen älterer Menschen in ihrer Bedeutung für die gesellschaftliche Entwicklung angemessen zu berücksichtigen. Zum anderen sind Lebensbedingungen und Lebensmöglichkeiten gefragt, die den Ansprüchen der aktiven sogenannten "neuen Alten" gerecht werden. Altenpolitik umfaßt alle Politikbereiche und alle Ebenen. Die Interessenvertretung dieser Generation sollte besonders im unmittelbaren Lebensumfeld, also in den Städten und Gemeinden stattfinden. Hier wird Altenfreundlichkeit oder Rücksichtslosigkeit ganz konkret erfahren. Wie Ältere mit oder ohne Familie ihre Aufgaben, Vorhaben und Alltagsprobleme lösen, hängt maßgeblich vom räumlichen und sozialen Lebensumfeld ab.

Die Rostocker Stadtverwaltung beschäftigt sich mit der Altenpolitik bereits seit mehreren Jahren. Mit Hilfe des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung hat eine Projektgruppe zum Betreuungs- und Pflegeplan wertvolle Ergebnisse für das Zusammenspiel von Stadtentwicklung und Sozialplanung geliefert. Aus dieser Gruppe ist vor gut zwei Jahren eine bundesweit einmalige Koordinierungsstelle für Ältere und Pflegebedürftige entstanden, die jetzt dem Büro Lokale Agenda 21 angeschlossen ist. Zu den Schwerpunkten der Arbeit in der Koordinierungsstelle Maßnahmen zur Barrierefreiheit und Wohnungsanpassung sowie zur Wohnumfeldgestaltung für ältere Bürger. Dabei hat unsere Stadt mit ihrem hohen Anteil von Rentner- und Vorrentnerhaushalten auch einen gestiegenen Bedarf an verbesserten Wohn- und Wohnumfeldsituationen. Schließlich wollen 95 Prozent älterer Menschen solange wie möglich in der eigenen Wohnung bleiben, hat eine Umfrage ergeben. Das erfordert eine zunehmende Wohnberatung bereits im Vorfeld. In den vergangenen zwei Jahren hat die Koordinierungsstelle eine umfangreiche Beratungstätigkeit geleistet und mit mehr als 200 konkreten Maßnahmen die Infrastruktur im Wohnbereich verbessert. Diese baulichen Investitionen sind schließlich durch die Koordinierungsstelle bestätigt, begleitet und finanziert worden. Dabei wurde auch besonderer Wert auf die Kofinanzierung durch andere potentielle Kostenträger gelegt, wie zum Beispiel Pflegekassen oder Wohnungseigentümer.

Barrierefreie Wohnungen sollten nicht nur das Ergebnis von Umbaumaßnahmen sein, sondern bereits bei Neubauten angemessen berücksichtigt werden. Möglichst viele Wohnungen und Wohnhäuser in Rostock sollten bereits so beschaffen sein, daß sich für Hilfs- oder Pflegebedürftige gar keine Hindernisse ergeben. So hätten immer mehr ältere Menschen auf längere Sicht eine Chance, in den eigenen vier Wänden alt zu werden. Wohnungsanpassung und Barrierefreiheit sind notwendig, aber nicht ausreichend. Sie sind ein Beispiel, was in Rostock ganz konkret für die Betroffenen getan wird. Belange, Wünsche und Bedürfnisse der älteren Generation müssen sich niederschlagen in der Entwicklungskonzeption unserer Stadt, um mehr zu tun für Wohlbefinden und Zufriedenheit.

Die Koordinierungsstelle Stadtentwicklung für Ältere und Pflegebedürftige finden Sie in der Kopernikusstraße 17 im Sportforum oder per Telefon und Fax unter der Rufnummer 4 56 27 21. Dr. Klaus Knüppel