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Na­vi­ga­ti­on

Hein­kel-Mau­er soll künf­tig au­then­tisch Ge­schich­te ver­mit­teln – Bür­ger­be­tei­li­gung zur Ge­stal­tung ge­plant

Pres­se­mit­tei­lung vom 19.02.2015

Zur Be­wah­rung des ge­schicht­li­chen Er­bes der Han­se­stadt Ros­tock sol­len Tei­le der denk­mal­ge­schütz­ten Hein­kel-Mau­er am Werft­drei­eck so­wie in der künf­ti­gen stadt­ge­schicht­li­chen Prä­sen­ta­ti­on in der Au­gust-Be­bel-Stra­ße aus­ge­stellt wer­den.

„Als auf­ge­ar­bei­te­te Ob­jek­te kön­nen sie au­then­tisch und ein­drucks­voll Ge­schich­te ver­mit­teln. Die di­rek­te Aus­ein­an­der­set­zung mit die­ser zwie­späl­ti­gen Hin­ter­las­sen­schaft der Na­zi­herr­schaft soll uns so­wie künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen ein­dring­lich an un­se­re ge­schicht­li­che Ver­ant­wor­tung er­in­nern“, un­ter­streicht die Lei­te­rin des Am­tes für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en, Dr. Mi­chae­la Sel­ling.

Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­ner kön­nen in den kom­men­den Mo­na­ten Vor­schlä­ge zur Ge­stal­tung im neu­en Wohn­ge­biet am Werft­drei­eck un­ter an­de­rem in Bür­ger­fo­ren ein­brin­gen, die die kom­mu­na­le Woh­nungs­ge­sell­schaft WIRO als Ei­gen­tü­me­rin des sie­ben Hekt­ar gro­ßen Are­als ge­mein­sam mit städ­ti­schen Äm­tern ver­an­stal­ten wird. Be­reits am 4. Fe­bru­ar wa­ren auf ei­ner Ein­woh­ner­ver­samm­lung mit dem Orts­amt Mit­te und dem Amt für Stadt­ent­wick­lung, Stadt­pla­nung und Wirt­schaft Plä­ne für ei­ne Bür­ger­be­tei­li­gung und den städ­te­bau­li­chen Wett­be­werb vor­ge­stellt wor­den. In die­sem Fo­rum wa­ren be­reits Vor­schlä­ge zur Prä­sen­ta­ti­on der Mau­er am Werft­drei­eck und in ei­ner stadt­ge­schicht­li­chen Aus­stel­lung vor­ge­bracht wor­den. Un­ter­stüt­zend ar­bei­ten hier auch das zu­künf­ti­ge Ar­chi­tek­tur­bü­ro, der För­der­kreis für Luft- und Raum­fahrt Meck­len­burg-Vor­pom­mern und das Kul­tur­his­to­ri­sche Mu­se­um Ros­tock.

Die Hein­kel-Mau­er - Re­likt der 1922 in War­ne­mün­de ge­grün­de­ten und wäh­rend des Zwei­ten Welt­krie­ges wei­ter auf­stre­ben­den Hein­kel-Flug­zeug­wer­ke - war 1995 un­ter Denk­mal­schutz ge­stellt wor­den. Sie gilt als ein­drucks­vol­les Zeit­zeug­nis der NS-Dik­ta­tur, in de­ren Rüs­tungs­in­dus­trie in der Han­se­stadt Zwangs­ar­bei­ter un­ter un­mensch­li­chen Be­din­gun­gen ge­schun­den wor­den wa­ren.

Wit­te­rungs­ein­flüs­se hat­ten dem frei­ste­hen­den Zie­gel­mau­er­werk in den letz­ten 20 Jah­ren stark zu­ge­setzt und zur Trag­fä­hig­keit des Ge­samt­fun­da­men­tes be­stehen er­heb­li­che Zwei­fel. Die nicht frost­si­che­ren Hart­brand-Zie­gel wa­ren be­reits in den 30er Jah­ren man­gel­haft her­ge­stellt wor­den. In ei­nem Gut­ach­ten von IN­ROS-Lack­ner wird fest­ge­stellt, dass die Hein­kel-Mau­er un­ter Er­halt der his­to­ri­schen Bau­sub­stanz nur sehr be­dingt sa­nie­rungs­fä­hig sei. Ei­ne denk­mal­ge­rech­te Sa­nie­rung ist aus Sicht der Un­te­ren Denk­mal­schutz­be­hör­de nicht mehr mög­lich und auch wirt­schaft­lich nicht ver­tret­bar, sie wird des­halb dem Ab­riss­an­trag der Krie­ger GmbH zu­stim­men.

„Die künf­ti­ge Prä­sen­ta­ti­on von Tei­len der ge­schichts­träch­ti­gen Mau­er am Werft­drei­eck und in der stadt­ge­schicht­li­chen Aus­stel­lung soll ei­ne mah­nen­de Er­in­ne­rung an ein zwie­späl­ti­ges, dunk­les Ka­pi­tel Ros­to­cker In­dus­trie­ge­schich­te und de­ren Op­fer in Wür­de er­mög­li­chen“, un­ter­streicht Dr. Mi­chae­la Sel­ling. Dar­über hin­aus wird sich die Han­se­stadt Ros­tock dem The­ma Luft- und Raum­fahrt mit al­len sei­nen Fa­cet­ten auch be­son­ders an­läss­lich des 800-jäh­ri­gen Stadt­ju­bi­lä­ums wid­men.