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Na­vi­ga­ti­on

His­to­ri­sche In­nen­städ­te als Po­ten­zi­al der Stadt­ent­wick­lung? 36 Bei­spie­le.

Pres­se­mit­tei­lung vom 11.02.2005

Er­öff­nung der Aus­stel­lung zum bun­des­wei­ten Wett­be­werb 2001 - 2002

In­mit­ten der his­to­ri­schen In­nen­stadt Ros­tocks, in der Rat­haus­hal­le am Neu­en Markt, wird ab 14. Fe­bru­ar 2005 ei­ne Aus­stel­lung ge­zeigt, die Er­geb­nis­se des bun­des­wei­ten Städ­te­wett­be­werbs zum The­ma "Le­ben in his­to­ri­schen In­nen­städ­ten - Zu­kunft für ur­ba­ne Zen­tren und Räu­me" an­hand von 36 Bei­spie­len an­schau­lich prä­sen­tiert. So ist denn schon die Stand­ort­wahl ein räum­li­cher Vor­griff auf das, was die Aus­stel­lung the­ma­tisch ver­mit­teln will: Ide­en und An­sät­ze für die Vi­ta­li­sie­rung und Re- Ur­ba­ni­sie­rung his­to­ri­scher In­nen­städ­te, im Ver­ständ­nis dar­über, dass der Be­sitz ei­ner gut er­hal­te­nen his­to­ri­schen Mit­te selbst ein gro­ßes - man­cher­orts das grö­ß­te Po­ten­zi­al künf­ti­ger Stadt­ent­wick­lung be­deu­tet.

Auch die Han­se­stadt Ros­tock, die 2002 für ih­ren Wett­be­werbs­bei­trag mit ei­ner Son­der­pla­ket­te aus­ge­zeich­net wur­de, si­gna­li­siert mit dem Ti­tel des Bei­trags "Die his­to­ri­sche In­nen­stadt. Wie­der­ge­win­nung und Ent­wick­lung des En­sem­bles der Ros­to­cker Alt­stadt als Zen­trum ei­ner mo­der­nen Gro­ß­stadt" an­spruchs­vol­le Be­mü­hun­gen um ei­ne Wie­der­be­le­bung der his­to­ri­schen Mit­te, die nicht mehr nur dem In­ves­ti­ti­ons­druck der Nach­wen­de­zeit fol­gen, son­dern auf die Fo­kus­sie­rung von Al­lein­stel­lungs­merk­ma­len der Stadt im Wett­be­werb um Be­woh­ner und Nut­zer ab­zie­len. Deut­lich wird das Ziel ei­ner an­spruchs­vol­len In­te­gra­ti­on von Bau­denk­ma­len in die Stadt­ent­wick­lung ins­be­son­de­re mit der Um­ge­stal­tung des his­to­ri­schen St.-Ka­tha­ri­nen­stifts zur Hoch­schu­le für Mu­sik und Thea­ter.

Die Aus­stel­lung zeigt we­sent­li­che Er­geb­nis­se ei­nes erst­mals bun­des­weit durch­ge­führ­ten Städ­te-Wett­be­werbs zu Fra­gen der er­hal­ten­den Stadt­er­neue­rung, des städ­te­bau­li­chen Denk­mal­schut­zes und der Stadt­ge­stal­tung, das Gan­ze vor dem Hin­ter­grund stark nach­las­sen­der Be­völ­ke­rungs­zah­len nicht nur in den struk­tur­schwa­chen Räu­men. Der Städ­te- Wett­be­werb, 2001 aus­ge­lobt von der Deut­schen Stif­tung Denk­mal­schutz und un­ter der Schirm­herr­schaft des Bun­des­mi­nis­ters für Ver­kehr, Bau- und Woh­nungs­we­sen, gab da­mit erst­mals al­len Städ­ten und Ge­mein­den im ver­ein­ten Deutsch­land die Mög­lich­keit, in­no­va­ti­ve und ver­netz­te Kon­zep­te, Stra­te­gi­en und qua­li­täts­vol­le Lö­sun­gen zur Ge­stal­tung und Auf­wer­tung ih­rer his­to­ri­schen In­nen­städ­te und Orts­ker­ne mit­ein­an­der zu ver­glei­chen.

Kon­zep­tio­nell vom In­sti­tut für Re­gio­nal­ent­wick­lung und Struk­tur­pla­nung in Er­kner er­stellt, or­ga­ni­siert das In­sti­tut seit 2003 im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Ver­kehr, Bau- und Woh­nungs­we­sen die bun­des­wei­te Prä­sen­ta­ti­on der Aus­stel­lung in Kom­bi­na­ti­on mit Trans­fer­ver­an­stal­tun­gen zu ak­tu­el­len Pro­ble­men der In­nen­stadt­ent­wick­lung vor Ort. Qued­lin­burg, die Han­se­städ­te Lü­beck und Wis­mar, Ebers­wal­de, Hal­ber­stadt, die Lan­des­haupt­städ­te Dres­den und Er­furt, oder auch Gör­litz, Son­ders­hau­sen und Luckau sind nur ei­ni­ge der Sta­tio­nen, wo die Ex­po­si­ti­on bis­her ge­zeigt wur­de.

Die Ge­mein­sam­keit all die­ser Städ­te be­steht im In­ter­es­se ih­rer Ak­teu­re dar­an, den Pro­zess städ­te­bau­li­cher Sa­nie­rung als Vor­aus­set­zung für In­nen­stadt­vi­ta­li­sie­rung und die­se wie­der­um als Vor­aus­set­zung für Re- Ur­ba­ni­sie­rung zum Ge­gen­stand öf­fent­li­cher De­bat­ten zu ma­chen. Ei­ne da­mit ver­bun­de­ne Dis­kus­si­on bau­kul­tu­rel­ler Wer­te ist zu Zei­ten des be­gin­nen­den Stadt­um­bau­pro­zes­ses in den neu­en Län­dern aber auch an­ge­sichts kom­men­der struk­tu­rel­ler Pro­ble­me in den al­ten Län­dern auf der Ta­ges­ord­nung.

Die Pro­blem­la­gen in­fol­ge de­mo­gra­fi­scher Im­plo­si­on und öko­no­mi­scher Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re tre­ten in al­len Städ­ten, die über­wie­gend auch als Wett­be­werbs­teil­neh­mer an­ge­tre­ten sind, mit un­ter­schied­li­cher In­ten­si­tät zwar, aber doch durch­gän­gig, in Er­schei­nung: Nach mehr­jäh­ri­gem Sa­nie­rungs­pro­zess, der - Zeit ver­setzt, aber doch glei­cher­ma­ßen in den al­ten und neu­en Bun­des­län­dern er­folg­te - ste­hen die In­nen­städ­te vor dem Pro­blem ei­ner Aus­dün­nung in­nen­stadt­re­le­van­ter Nut­zun­gen. Un­ge­brems­tes Rand­wachs­tum in­fol­ge von Sub­ur­ba­ni­sie­rungs­pro­zes­sen der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit und stark an­stei­gen­de Ver­kehrs­be­las­tun­gen in den In­nen­städ­ten brach­ten mit Zer­sied­lungs­ten­den­zen durch über­zo­ge­ne, im­mer noch wachs­tums­ori­en­tier­te Pla­nun­gen für Han­del und Ge­wer­be - aber auch für das Woh­nen - kri­ti­sche Pro­blem­la­gen in die Stadt­ent­wick­lung.

Im Rah­men des bun­des­wei­ten Wett­be­werbs 2001-2002, der in zeit­li­cher Nä­he zu dem Bun­des­wett­be­werb "Stadt­um­bau Ost - für le­bens­wer­te Städ­te und at­trak­ti­ves Woh­nen" statt­fand, ent­stan­den in den Städ­ten dif­fe­ren­zier­te und viel­fäl­ti­ge Wett­be­werbs­bei­trä­ge, die ei­ne of­fe­ne Her­an­ge­hens­wei­se auch an den Tat­be­stand schrump­fen­der Städ­te und Kon­zep­tio­nen für ei­ne ge­ziel­te und qua­li­ta­ti­ve Auf­wer­tung des "Stadt­be­stands" ins­be­son­de­re der his­to­ri­schen In­nen­städ­te er­ken­nen las­sen: So ge­se­hen ver­steht sich die Prä­sen­ta­ti­on der Aus­stel­lung als vi­su­el­ler An­stoß bei der Su­che nach Ant­wor­ten, nach An­sät­zen für städ­ti­sche Krea­ti­vi­tät in ei­nem lang­fris­ti­gen Re-Ur­ba­ni­sie­rungs­pro­zess. Die Stadt braucht die le­ben­di­ge Mit­te als Kern ih­rer Ent­wick­lung und sie muss die Po­ten­zia­le ih­res künf­ti­gen Be­stehens aus sich selbst her­aus ent­wi­ckeln. In die­sem Ver­ständ­nis zeigt die Ex­po­si­ti­on an Hand von 36 städ­ti­schen Bei­spie­len - fo­kus­siert auf den Ge­gen­stand der his­to­ri­schen Kern­stadt - Vi­sio­nen, Ide­en und auch Pro­jek­te für ei­nen Stadt­um­bau von län­ger­fris­ti­ger Dau­er.

Die Aus­stel­lung im Ros­to­cker Rat­haus ist bis zum 24. Fe­bru­ar 2005 mon­tags bis frei­tags von 6.30 bis 18.15 Uhr zu se­hen. Der Ein­tritt ist frei.