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Hit­ze in Ros­tock: Stadt­ent­wick­lung dem Kli­ma an­pas­sen

Pres­se­mit­tei­lung vom 26.07.2019 - Um­welt und Ge­sell­schaft

Hit­ze in Ros­tock - Stadt­ent­wick­lung dem Kli­ma an­pas­sen

Der Kli­ma­wan­del, sei­ne Fol­gen und die Meis­te­rung der da­mit ein­her­ge­hen­den Aus­wir­kun­gen sind in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt be­reits seit meh­re­ren Jah­ren ein The­ma, das mit dem Rah­men­plan zur An­pas­sung an den Kli­ma­wan­del 2012 Ein­gang in al­le städ­ti­schen Pla­nun­gen ge­fun­den hat.

Hol­ger Mat­thä­us, Se­na­tor für Bau und Um­welt: „Seit dem Som­mer 2018 ist ins­be­son­de­re der Um­gang mit der Hit­ze in der Stadt ei­ne gro­ße Her­aus­for­de­rung. Auch 2019 scheint ein Jahr der Hit­ze­ex­tre­me zu wer­den. Wir ste­hen vor ge­wal­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen, um un­se­re mensch­li­che Ge­sund­heit und die Na­tur zu schüt­zen und un­se­re städ­ti­sche In­fra­struk­tur hit­ze- und tro­cken­heits­ver­träg­lich an­zu­pas­sen."

Der drei­ßig­jäh­ri­ge Mit­tel­wert für die Luft­tem­pe­ra­tur hat sich im Zeit­raum von 1981 bis 2010 (8,8 Grad Cel­si­us) im Ver­gleich zur Re­fe­renz­pe­ri­ode von 1961 bis 1990 (8,2 Grad Cel­si­us) um 0,6 Grad Cel­si­us er­höht (Deut­scher Wet­ter Dienst DWD, 2018). Re­gio­na­le Kli­ma­pro­jek­tio­nen für Eu­ro­pa zei­gen, dass sich die­ser Trend auch in Meck­len­burg-Vor­pom­mern fort­set­zen wird. Die re­gio­na­len Kli­ma­in­for­ma­tio­nen, die für Ros­tock seit Ja­nu­ar 2019 vor­lie­gen, las­sen ei­nen An­stieg der mitt­le­ren Jah­res­tem­pe­ra­tur für al­le Jah­res­zei­ten er­ken­nen. Im Ex­trem­fall könn­ten sich die An­zahl der Som­mer­ta­ge (Ta­ges­tem­pe­ra­tur über 25 Grad Cel­si­us) ver­dop­peln und die der Hit­ze­ta­ge (Ta­ges­tem­pe­ra­tur über 30 Grad Cel­si­us) ver­drei­fa­chen. So­mit kann der Fak­tor „Wär­me­be­las­tung und Hit­zestress" an Be­deu­tung ge­win­nen. Doch nicht nur hö­he­re Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren sor­gen für Her­aus­for­de­run­gen, son­dern auch Hit­ze­wel­len mit gleich­zei­tig ein­her­ge­hen­der Tro­cken­heit wie die im Jahr 2018.

Der tro­cke­ne Som­mer 2018 hat­te in Ros­tock zur Fol­ge, dass es ins­ge­samt zu sie­ben Großbrän­den, un­ter an­de­rem in meh­re­ren Ros­to­cker Ab­fall­be­hand­lungs­an­la­gen, kam. Der Trink­was­ser­ver­brauch er­reich­te mit 188 Li­tern pro Ein­woh­ner ei­nen Re­kord­ver­brauch (Mit­tel­wert 2017: 123 Li­ter pro Ein­woh­ner).

Kin­der, äl­te­re Per­so­nen und Men­schen mit ein­ge­schränk­ter An­pas­sungs­fä­hig­keit und die­je­ni­gen, die ei­ne Ar­beit mit über­wie­gen­der Au­ßen­tä­tig­keit durch­füh­ren, ge­hö­ren zu den sen­si­blen Be­völ­ke­rungs­grup­pen, bei de­nen Hit­zestress zu stei­gen­den Ge­sund­heits­pro­ble­men füh­ren kann. Aber auch das Stadt­grün lei­det un­ter Hit­ze und Tro­cken­heit.

Im Ok­to­ber 2018 hat­te der Se­na­tor für Bau und Um­welt, Hol­ger Mat­thä­us, die Fach­äm­ter der Stadt­ver­wal­tung und Be­trie­be der Da­seins­vor­sor­ge zu ei­nem Ar­beits­grup­pen­tref­fen zur Er­stel­lung des Hit­ze­ak­ti­ons­plans ein­ge­la­den. Die Mög­lich­keit kurz­fris­ti­ger Maß­nah­men wur­de dis­ku­tiert als auch lang­fris­ti­ge Maß­nah­men fo­kus­siert, die in die zu­künf­ti­ge kli­maan­ge­pass­te Stadt­ent­wick­lung ein­flie­ßen.

Für vie­le Be­trie­be und Äm­ter der Stadt­ver­wal­tung steht der Schutz der Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter im Vor­der­grund (Ar­beits­be­ginn be­reits in frü­he­ren, küh­len Ta­ges­stun­den, Be­reit­stel­lung von kos­ten­lo­sem Trink­was­ser für die Mit­ar­bei­ter). Auch die Stadt­bäu­me, hier ins­be­son­de­re die Jung­bäu­me und Neu­an­pflan­zun­gen, wer­den durch das An­brin­gen von Was­ser­sä­cken zu­sätz­lich be­wäs­sert und so bei an­hal­ten­der Tro­cken­heit ge­schützt. Zu den rund 100 an­ge­brach­ten Was­ser­sä­cken im ver­gan­ge­nen Jahr kom­men in die­sem Jahr 50 da­zu. Zu­künf­tig muss die Ver­bes­se­rung des Stadt­kli­mas durch Be­grü­nung und Be­schat­tung vor­an­ge­trie­ben wer­den, bei­spiels­wei­se durch Dach- und Fas­sa­den­be­grü­nun­gen. Eben­so wich­tig ist die Frei­hal­tung von Frisch­luft­schnei­sen und Grün­zü­gen für die Durch­lüf­tung der Stadt. Die Er­geb­nis­se des Ar­beits­grup­pen­tref­fens flie­ßen in die 2. Fort­schrei­bung zum „Rah­men­kon­zept zur An­pas­sung an den Kli­ma­wan­del" ein und kön­nen dort nach­ge­le­sen wer­den. Die Fer­tig­stel­lung ist noch in die­sem Jahr vor­ge­se­hen.

Wert­vol­le Tipps, wie sich Je­der vor Hit­ze schüt­zen kann, wur­den vom Um­welt­bun­des­amt in ei­nem „Hit­ze-Knig­ge" zu­sam­men­ge­fasst.