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Na­vi­ga­ti­on

Hoch­was­ser­schutz in der Han­se­stadt Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 20.08.2002



Rechts­grund­la­ge für die Or­ga­ni­sa­ti­on von Maß­nah­men der Hoch­was­ser­ab­wehr bil­det das Lan­des­was­ser­ge­setz vom 30. No­vem­ber 1992 in den §§ 90 (1, 2, 4 ,5) und 108 (2) so­wie 94 (2) und 95 (2). Da­nach sind die Land­rä­te und Ober­bür­ger­meis­ter der kreis­frei­en Städ­te zu­stän­dig für Ent­schei­dun­gen und An­ord­nun­gen über die all­ge­mei­ne Ge­fah­ren­ab­wehr im Rah­men der Ge­wäs­ser­auf­sicht. Ge­mäß Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plan der Stadt­ver­wal­tung der Han­se­stadt Ros­tock ob­liegt dem Amt für Um­welt­schutz die­se Auf­ga­be. Die­ses ord­net die not­wen­di­gen Maß­nah­men für den Ein­satz­fall an.

Dar­über hin­aus ist der Ober­bür­ger­meis­ter der Han­se­stadt Ros­tock ge­mäß § 3 des Lan­deska­ta­stro­phen­schutz­ge­set­zes von Meck­len­burg-Vor­pom­mern zu­stän­dig für die Ge­fah­ren­ab­wehr. Die­se Auf­ga­be nimmt, ge­mäß Ge­schäfts­ver­tei­lungs­plan der Stadt­ver­wal­tung, das Brand­schutz- und Ret­tungs­amt wahr. Ent­spre­chend den vor­lie­gen­den Schwer­punk­ten wird der Stab HVB bei Er­for­der­nis ge­bil­det. Lei­ter des Sta­bes ist der Amts­lei­ter des Brand­schutz- und Ret­tungs­am­tes oder ei­ner sei­ner Stell­ver­tre­ter. Bei Ab­we­sen­heit des Amts­lei­ters und sei­ner Stell­ver­tre­ter nimmt der A-Dienst des Brand­schutz- und Ret­tungs­am­tes die Be­fug­nis­se wahr.

Ei­ne Be­dro­hung durch Hoch­was­ser, wie zur Zeit in gro­ßen Tei­len von Deutsch­land an der El­be bzw. in der Ver­gan­gen­heit an der Oder, ist in der Han­se­stadt Ros­tock so nicht zu er­war­ten. Hoch­was­ser und die da­mit ver­bun­de­nen Über­schwem­mun­gen sind von Sei­ten der Ost­see bei Sturm­flu­ten mit Stark­wind mit ei­ner Wind­rich­tung aus Nord­ost zu er­war­ten. Hier kann das Was­ser aus Nord- und Ost­see Tei­le des Stadt­ge­bie­tes, auch durch den Auf­stau der War­now, über­schwem­men. Dies tritt als so­ge­nann­te “Sturm­flut” auf, das hei­ßt, es kom­men plötz­lich gro­ße Was­ser­mas­sen, die Tei­le der Stadt über­flu­ten, ver­bun­den mit ei­nem re­la­tiv schnel­len Rück­gang des Was­ser­stan­des. Gra­vie­ren­de Hoch­was­ser­er­eig­nis­se, die ih­ren Ur­sprung im Über­lauf der War­now ha­ben, sind bis­lang nicht ge­kannt.

Auf der Grund­la­ge der Hoch­was­ser­mel­de­ord­nung von Meck­len­burg-Vor­pom­mern wer­den vier Hoch­was­ser­mel­de­stu­fen un­ter­schie­den und durch das Staat­li­che Amt für Um­welt und Na­tur (STAUN) be­kannt­ge­ge­ben. Da­nach wer­den durch den Ober­bür­ger­meis­ter oder in sei­nem Auf­trag die Alarm­stu­fen II - IV aus­ge­ru­fen. Mit dem Aus­lö­sen der Alarm­stu­fe I bil­det das STAUN ei­nen Ein­satz­stab (Sitz des Sta­bes: Erich-Schle­sin­ger-Str. 35).

Nor­mal­pe­gel:

War­ne­mün­de und Ros­tock 5,00 m – ent­spricht NN (Nor­mal Null)

Alarm­stu­fe I:

Was­ser­stand am Pe­gel 100 - 125 über NN

Alarm­stu­fe II:

126 - 150 über NN

Alarm­stu­fe III:

151 - 200 über NN

Alarm­stu­fe IV:

über 200 NN

Ab Alarm­stu­fe II wird der Stab des Ober­bür­ger­meis­ters der Han­se­stadt Ros­tock im Brand­schutz- und Ret­tungs­amt, Erich-Schle­sin­ger-Str. 24, ge­bil­det. Die Was­ser­stand­s­pe­gel­stän­de der Ost­see kön­nen über den au­to­ma­ti­schen Mess­wert­an­zei­ger des STAUN (Tel. 0381 5191710) ab­ge­fragt wer­den. Das Brand­schutz- und Ret­tungs­amt der Han­se­stadt Ros­tock ver­fügt über Kräf­te und Mit­tel so­wie Ein­satz­plä­ne zur Ver­hin­de­rung bzw. Be­kämp­fung ei­ner Hoch­was­ser­scha­dens­la­ge.

Mit dem “Son­der­schutz­plan Alar­mie­rung des Sta­bes so­wie Fach­be­ra­ter von Be­hör­den und Ka­ta­stro­phen­schutz­ein­hei­ten” kön­nen in kür­zes­ter Zeit die Füh­rungs­kräf­te des Sta­bes des Ober­bür­ger­meis­ters, die not­wen­di­gen An­sprech­part­ner von der Stadt­ver­wal­tung und zu­stän­di­ger Be­hör­den so­wie die Ka­ta­stro­phen­schutz­ein­hei­ten (Frei­wil­li­ge Feu­er­weh­ren, Deut­sches Ros­tes Kreuz, Tech­ni­sches Hilfs­werk) alar­miert wer­den.

Im “Son­der­schutz­plan ex­ter­ne und in­ter­ne Kräf­te und Mit­tel” sind Per­so­nen, Ge­rä­te und Ma­te­ria­li­en auf­ge­führt, die für den Scha­dens­fall in der Stadt vor­han­den sind (zum Bei­spiel Sand­sä­cke, Schlauch­boo­te, Pum­pen) bzw. kurz­fris­tig über ex­ter­ne Fir­men be­schafft wer­den kön­nen (z. B. Rau­pen, Bag­ger, Tief­la­der usw.).

Im “Son­der­schutz­plan Hoch­was­ser­ab­wehr” ist fest­ge­legt, bei wel­chen Hoch­was­ser­stu­fen wel­che Aus­wir­kun­gen zu er­war­ten sind. Gleich­zei­tig legt die­ser Plan fest, wel­che Bür­ger, Ein­rich­tun­gen und Be­hör­den zu in­for­mie­ren sind. Er re­gelt ent­spre­chend den Alarm­stu­fen, wel­che Ab­wehr­maß­nah­men mit wel­chen Kräf­ten ein­ge­lei­tet wer­den müs­sen. Wei­ter­hin wer­den in die­sem Plan not­wen­di­ge Stra­ßen­sper­run­gen und mög­li­che Um­lei­tun­gen fest­ge­legt.

Die Han­se­stadt Ros­tock ver­fügt über drei Was­ser­weh­ren (War­ne­mün­de, Mark­gra­fen­hei­de und Stadt­mit­te). Die frei­wil­li­gen Hel­fer der Was­ser­wehr kon­trol­lie­ren Was­ser­stän­de, über­prü­fen Däm­me und Dei­che und mel­den ih­re Be­ob­ach­tun­gen stän­dig an den Stab. Da­mit kann kurz­fris­tig auf La­ge­än­de­run­gen (Deich­bruch, Über­flu­tun­gen usw.) von Sei­ten des Sta­bes re­agiert wer­den. Zur Aus­übung die­ser Tä­tig­keit wur­den die Was­ser­weh­ren in den letz­ten Jah­ren mit der not­wen­di­gen ma­te­ri­ell-tech­ni­schen Aus­stat­tung ver­se­hen und wer­den pe­ri­odisch ge­schult.

Wei­ter­hin exis­tiert ein “Son­der­schutz­plan War­nung der Be­völ­ke­rung”. Die­ser Plan re­gelt, wie die Be­völ­ke­rung der Han­se­stadt Ros­tock im Scha­dens­fall ge­warnt wird. Für die War­nung der Be­völ­ke­rung ist die Po­li­zei zu­stän­dig. Die Feu­er­wehr der Han­se­stadt Ros­tock wird ent­spre­chend der Si­tua­ti­on un­ter­stüt­zen. Im Plan sind die not­wen­di­gen Be­schal­lungs­stre­cken fest­ge­legt. Wei­ter­hin sind Be­schal­lungs­fahr­zeu­ge und Be­schal­lungs­ge­rä­te auf­ge­führt. Das Brand­schutz- und Ret­tungs­amt ist in der La­ge, mit zwei mo­bi­len Be­schal­lungs­ge­rä­ten vor­ge­fer­tig­te Ton­trä­ger mit Warn­tex­ten ab­zu­spie­len. Ei­ne Viel­zahl der Ein­satz­fahr­zeu­ge der Feu­er­wehr sind in der La­ge, ver­ba­le Warn­durch­sa­gen zu leis­ten. Wei­ter­hin wird im Plan auf­ge­führt, dass die War­nung der Be­völ­ke­rung durch Fahr­zeu­ge der RSAG im Be­darfs­fall un­ter­stützt wird. Der Plan ent­hält al­le not­wen­di­gen vor­ge­fer­tig­ten For­mu­la­re für die War­nung der Be­völ­ke­rung über Ra­dio und Fern­se­hen. Ein vor­ge­fer­tig­tes In­for­ma­ti­ons­blatt für die Be­völ­ke­rung mit wich­ti­gen Ver­hal­tens­re­geln bei ei­ner Hoch­was­ser­ge­fahr ist vor­han­den und kann im Scha­dens­fall schnell ver­viel­fäl­tigt und ver­teilt wer­den.

Der “Son­der­schutz­plan Not­un­ter­künf­te” legt für je­den Stadt­teil die zeit­wei­se Un­ter­brin­gung von ei­ner grö­ße­ren An­zahl von Per­so­nen in Not­un­ter­künf­ten fest (ins­be­son­de­re Turn­hal­len des Schul- und Sport­am­tes). Er re­gelt, von wem die not­wen­di­gen Not­un­ter­künf­te ein­ge­rich­tet und be­treut wer­den (Ka­ta­stro­phen­schutz­ein­heit des DRK - Be­treu­ungs­zug). Die vor­han­de­nen Ma­te­ria­li­en sind im Ka­ta­stro­phen­schutz­la­ger vor­han­den und wer­den stän­dig er­gänzt. Der Trans­port der zu eva­ku­ie­ren­den Per­so­nen er­folgt laut Plan mit Fahr­zeu­gen der RSAG. Ziel ist es, für 500 Men­schen die not­wen­di­gen Sa­chen für ei­ne so­for­ti­ge Un­ter­brin­gung vor­zu­hal­ten. Zur Zeit sind nur 250 Bet­ten und Lie­gen, 900 De­cken, ca. 300 Bett­be­zü­ge/-de­cken/-la­ken vor­han­den. Au­ßer­dem sind Stüh­le, Ti­sche bis hin zu Toi­let­ten­pa­pier vor­han­den. In Ab­lei­tung des Son­der­schutz­pla­nes Not­un­ter­künf­te ist ei­ne “Check­lis­te für die Durch­füh­rung ei­ner Eva­ku­ie­rung/Räu­mung” er­ar­bei­tet wor­den. Sie ent­hält al­le Stich­punk­te für ei­ne Räu­mung/Eva­ku­ie­rung und ist ein wich­ti­ges Hilfs­mit­tel für die Ein­satz­lei­tung, da­mit kei­ne Auf­ga­ben über­se­hen wer­den.

Dar­über hin­aus exis­tiert ein “Son­der­schutz­plan Not­was­ser­ver­sor­gung Trink­was­ser­schutz Tes­sin”. Die­ser Plan ent­hält Maß­nah­men für die Han­se­stadt Ros­tock bei ei­ner über fünf Stun­den dau­ern­den Un­ter­bre­chung der Was­ser­ver­sor­gung so­wie wenn ca. 2000 Ein­woh­ner be­trof­fen sind. Die­ser Plan wur­de ent­spre­chend den Er­geb­nis­sen aus der Ar­beit der Ar­beits­grup­pe “Not­was­ser” ge­schaf­fen. Er ent­hält Maß­nah­men zur In­be­trieb­nah­me von Not­was­ser­brun­nen und zur Ver­tei­lung von Trink­was­ser mit­tels Was­ser­trans­port­fahr­zeu­gen.

Wei­ter­hin ha­ben die Han­se­stadt Ros­tock, das Land so­wie der Bund, Fahr­zeu­ge und Ge­rä­te zur Be­kämp­fung ei­nes mög­li­chen Hoch­was­sers an­ge­schafft (Ab­roll­be­häl­ter Hoch­was­ser, Häg­g­lunds). In der Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr Stadt-Mit­te exis­tiert ei­ne Was­ser­ge­fah­ren­grup­pe. Die­se Kräf­te sind mit ei­nem Zug­fahr­zeug mit Trai­ler und Mehr­zweck­boot aus­ge­rüs­tet, ins­be­son­de­re zur Ret­tung von Per­so­nen, die im Was­ser ein­ge­schlos­sen sind bzw. zur Be­kämp­fung von Um­welt­schä­den auf Ge­wäs­sern. Auch ei­ne Ver­sor­gung der Be­völ­ke­rung wie zum Bei­spiel beim jet­zi­gen Hoch­was­ser in Dres­den, ist mög­lich. Bei der Be­rufs­feu­er­wehr (Feu­er­wa­che II) sind ein Feu­er­lösch­boot so­wie ein Um­welt­boot Äsche vor­han­den, um see­sei­ti­ge Ein­satz­auf­ga­ben zu er­fül­len. Wei­ter­hin ver­fügt die Feu­er­wehr Ros­tock über ei­ne leis­tungs­star­ke Tau­cher­grup­pe.

Die Han­se­stadt Ros­tock un­ter­hält ein Ka­ta­stro­phen­schutz­la­ger, in dem un­ter an­de­rem Ma­te­ria­li­en zur Hoch­was­ser­ab­wehr be­reit­ge­hal­ten wer­den (ca. 95.000 Sand­sä­cke , zwei Sand­sack­füll­ma­schi­nen, Spa­ten, Schau­feln, Zel­te und Zelt­aus­rüs­tung, Ma­te­ria­li­en zur Ein­rich­tung von Not­un­ter­künf­ten usw.).

Der Orts­ver­band des Tech­ni­schen Hilfs­wer­kes ver­fügt über zwei leis­tungs­star­ke Mehr­zweck­boo­te. Für die Ein­satz­lei­tung vor Ort steht ein neu­es ge­län­de­gän­gi­ges Ein­satz­leit­fahr­zeug (ELW II) mit der not­wen­di­gen Aus­rüs­tung (Funk, Te­le­fo­ne, Fax , Wind­mes­ser) zur Ver­fü­gung. (Die­ses Fahr­zeug ist der­zeit zur Un­ter­stüt­zung in Raum Dres­den im Hoch­was­ser­ein­satz). Au­ßer­dem wer­den durch die Feu­er­weh­ren der Han­se­stadt Ros­tock noch Schlauch­boo­te vor­ge­hal­ten.

Die Han­se­stadt Ros­tock hat in der Ver­gan­gen­heit schon ei­ni­ge Hoch­was­ser­la­gen er­folg­reich be­kämpft. In Übun­gen und Schu­lun­gen wer­den ins­be­son­de­re die Füh­rungs­kräf­te wei­ter­ge­bil­det. Gleich­zei­tig wer­den kon­ti­nu­ier­lich wei­te­re Ge­rä­te und Ma­te­ria­li­en zur Hoch­was­ser­be­kämp­fung und zum Hoch­was­ser­schutz an­ge­schafft, ins­be­son­de­re für ei­ne so­for­ti­ge Un­ter­brin­gung der Be­völ­ke­rung (500). Der Stab der Han­se­stadt Ros­tock ist mit den vor­han­de­nen Kräf­ten und Mit­teln in der La­ge, je­der­zeit ei­ne Hoch­was­ser­ge­fahr in der Han­se­stadt Ros­tock im Rah­men der re­gel­mä­ßig wie­der­keh­ren­den In­ten­si­tät er­folg­reich ab­zu­weh­ren. Bei ex­tre­men Ein­satz­la­gen muss not­falls na­tür­lich auch auf ex­ter­ne Kräf­te und Mit­tel zu­rück­ge­grif­fen wer­den. Das zei­gen die Bei­spie­le des jet­zi­gen Hoch­was­sers in Deutsch­land. x x

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