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Na­vi­ga­ti­on

"Hon­ecker kommt in den Him­mel" - Po­li­ti­scher Witz und Staats­macht in der DDR

Pres­se­mit­tei­lung vom 25.09.2007

Dik­ta­tu­ren ha­ben ih­re Pro­ble­me mit dem Hu­mor. Hu­mor aber ist ei­ne Le­bens­ein­stel­lung, die als sol­che nicht zu ahn­den ist. Sie lebt von in­ne­rer Frei­heit und der Fä­hig­keit, sich selbst und die Din­ge des Le­bens nicht zu ernst zu neh­men. Dik­ta­to­ren ver­lan­gen ge­schlos­se­ne Ge­folg­schaft, mis­sio­na­ri­schen Ernst und Ei­fer ge­gen­über dem fik­ti­ven Feind. Da­bei ent­steht so­viel un­frei­wil­li­ge Ko­mik, dass das stum­me La­chen nie ganz auf­hört. Da, wo es sich Luft macht, im Spott, im po­li­ti­schen Witz, schlägt die Dik­ta­tur mit al­ler Här­te zu.

Auch in der DDR galt das Wei­ter­erzäh­len po­li­ti­scher Wit­ze zeit­wei­se als Tat­be­stand, der mit Zucht­haus be­straft wer­den konn­te. La­chen über die klei­nen mensch­li­chen Schwä­chen, La­chen über den Geg­ner, erst recht. Über die ei­ge­ne Ge­sell­schaft und ih­re Füh­rung zu la­chen aber hie­ße, sich zum Werk­zeug des Fein­des zu ma­chen. Des­halb nahm die Staats­si­cher­heit Ein­fluss auf die in der DDR so be­lieb­ten Ka­ba­retts und ver­such­te, Ge­gen­stand und Form des La­chens zu be­stim­men. Wo das ge­lang, stand am En­de ein "bun­ter Kes­sel" krampf­haft-spa­ßi­ger Wit­ze­lei­en. Un­ter­halb des­sen leb­te der Hu­mor in all sei­nen Spiel­ar­ten, von der fei­nen Iro­nie über die bis­si­ge Sa­ti­re und Par­odie bis zum bit­te­ren Sar­kas­mus als ein un­ver­zicht­ba­res Ven­til ge­gen­über dem ge­sell­schaft­li­chen Druck fort.

Der Vor­trag fin­det am 4. Ok­to­ber 2007 um 19.30 Uhr in der Volks­hoch­schu­le der Han­se­stadt Ros­tock, Al­ter Markt 19, mit dem Re­fe­ren­ten Chris­toph Klee­mann, Lei­ter der Au­ßen­stel­le Ros­tock der Bun­des­be­auf­trag­ten für die Un­ter­la­gen des Staats­si­cher­heits­diens­tes der ehe­ma­li­gen DDR, statt.