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Impfungen retten Leben
Mediziner empfehlen: Schutz vor Urlaubsreise prüfen

Pressemitteilung vom 28.06.2004

Reisezeit ist derzeit wieder angesagt. Wer denkt da schon gern an Risiken und Nebenwirkungen. Doch Hochglanz-Urlaubserinnerungen können angesichts solcher Ferien-Souvenirs wie Hepatitis A und anderer Infektionen schnell verblassen.

"Deshalb sollte man gut vorbereitet in den Urlaub starten", unterstreicht Dr. Kerstin Neuber, Abteilungsleiterin Hygiene und Infektions-schutz im Gesundheitsamt. Dazu gehört für die Medizinerin vor allem der richtige Impfschutz. Denn selbst ein simpler Cocktail kann ohne entsprechende Immu-nisierung schnell zum Problem werden. "Die Gefahr geht beispielsweise von verunreinigtem Trinkwasser aus, das an Obst, Gemüse und in Eiswürfeln Hepatis A-Viren überträgt", erläutert Dr. Neuber. Da schützt auch der Luxus eines Fünf-Sterne-Hotels nicht. In den Hotels erhält man die Information über die Qualität des Trinkwassers und Empfehlungen für entsprechende Verhaltensweisen. So genannte Rucksacktouristen sind in der Regel stärker gefährdet, da sie oft auf unkontrollierte Wasserquellen und Brunnen angewiesen sind. "Diese Reisenden sollten nach Möglichkeit abgepacktes Wasser mitnehmen oder Trinkwasser vor dem Genuss abkochen", empfiehlt Dr. Kerstin Neuber.

Grundsätzlich sollte jeder vor Touren ins Ausland seinen Impfstatus prüfen und vervollständigen lassen. Das gilt beispielsweise für Tetanus, Diphtherie, Kinderlähmung.
Tollwut-Schutzimpfungen empfehlen sich bei Reisen in den asiatischen Raum wie beispielsweise in die Türkei, nach Indien und Afghanistan, bei denen man in engen Kontakt mit den Einheimischen kommt. "Hier leben die Menschen oft in enger Nachbarschaft zu ihren Haustieren, die von Tollwut betroffen sein können", so Dr. Neuber. Wichtig ist es auch bei Touristen, die länger als 24 Stunden keinen Arzt erreichen können. Bei Reisen ins tropische Afrika und nach Südamerika sind bei der Einreise Gelbfieber-Impfungen nachzuweisen. Diese Impfungen werden in Rostock gemäß einer Regelung der Weltgesundheitsorganisation nur in zugelassenen Gelbfieber-impfstellen, des Gesundheits-amtes und in der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin der Universität angeboten. Touristen auf Rundreise durch Afrika, Asien und Zentralamerika sollten vor allem bei Safari-Trips über mehrere Tage in touristisch wenig erschlossene Gebiete an eine Malaria-Prophylaxe denken und sich beraten lassen. Lange Kleidung und Moskitonetze geben keinen 100- prozentigen Schutz. "Hier ist es auch wichtig zu wissen, dass eine Malaria-Erkrankung auch noch ein Jahr nach Abschluss der Reise auftreten kann", warnt Dr. Neuber. Jeder Patient sollte deshalb bei einer hochfieberhaften Erkrankung in diesem Zeitraum seinen Hausarzt auf seine frühere Reise in ein Risikoland für Malaria hinweisen.

Grundsätzlich empfiehlt es sich, sich vor Reisenantritt langfristig bei seinem Hausarzt oder der Impfberatung im Gesundheitsamt über vorbeugende Maßnah-men zu informieren. Da die Termine in der Impfsprechstun-de jeden Mittwoch im Gesund-heitsamt stetig gefragt sind und Reiseberatungen etwas längere Zeit beanspruchen, ist es zu empfehlen sich einen Termin geben zu lassen. "Darüber hinaus sollten Reisende auch bedenken, dass der Körper eine gewisse Zeit braucht, um nach Impfungen den vollen Schutz aufzubauen. Außerdem gilt es zwischen Lebendimpfungen Impfabstände zu beachten.", so Dr. Neuber. Deshalb gilt, je langfristiger eine Reise vorbereitet wird, desto besser.

Aber auch wer in heimischen Gefilden Urlaub macht, sollte seinen Impfschutz überdenken, beispielsweise bei Ausflügen in Gebiete mit hohem Zeckenbe-fall. So besteht beispielsweise in Regionen in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und in drei Landkreisen Thüringens eine Gefährdung durch FSME. Besonders gefährdet sind Camping-Touristen und Wande-rer in feuchten Gebieten mit Gräsern und Farnen bis einem Meter Höhe. Auslandsreisende nach Südschweden, an denungarischen Balaton und in einige Gebiete in Österreich und Tschechien sollten sich ebenfalls über eine solche Impfung informieren lassen. Bei einer kurzfristigen Immunisierung gegen FSME, bei welcher drei Impfun-gen innerhalb von 3 Wochen erfolgen, besteht der Schutz allerdings nur ein Jahr und es ist nach 12 bis 18 Monaten eine Wiederholungsimpfung für den dreijährigen Schutz notwendig. In Mecklenburg-Vorpommern ist eine solche FSME - Impfung nicht vonnöten.

"Grundsätzlich ist die Impfbereitschaft der Rostocker gut. Gerade sehr junge Leute und Senioren verhalten sich hier sehr verantwortungsbewusst. Problematisch ist die mittlere Altergruppe ab 30 Jahre, die große Impflücken aufweist", bilanziert Dr. Kerstin Neuber. Mancher scheut vielleicht auch vor den möglichen Kosten zurück. Dabei müssen alle durch die Ständige Impfkommission (STIKO) für die jeweilige Altersklasse vorgegebenen Impfungen nicht selbst bezahlt werden. Nur zum Zwecke des Impfens sind auch keine Praxis-gebühren zu erheben. Nähere Auskünfte zu Impfungen vor Auslandsreisen geben neben dem Gesundheitsamt auch die Klinik und Poliklinik für Innere Medizin der Universität Rostock, entsprechend weitergebildete niedergelassene Ärzte, das Auswärtige Amt in Berlin (www.auswaertiges-amt.de) und Reiseveranstalter.

ka

(Die Impfberatung im Gesund-heitsamt in der St.-Georg-Straße 109 ist unter der Rufnummer 381-5339 zu erreichen.)