Impfungen trainieren das Immunsystem
Pressemitteilung vom
29. April 2002
Impfungen trainieren das Immunsystem
Über 90 Prozent aller Rostocker Kinder zur Einschulung gut immunisiert
Stadtmitte. In der Regel beginnt man damit im dritten Lebensmonat. „Und wer gesund bleiben will, der sollte bis ins hohe Alter dranbleiben“, unterstreicht Dr. Margarete Hafke, Leiterin des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes im Rostocker Gesundheitsamt. Denn Impfen schützt. Schon eine einzige Spritze mit modernem Kombinationsimpfstoff kann Diphterie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B und Infektionen durch Hib verhindern. „Und dabei geht es nicht nur um die quälenden Symptome dieser Erkankungen. Gefürchtet sind vor allem Komplikationen wie Hirnhautentzündungen, Leberschäden und Nervenlähmungen, die auch bleibende Schäden hinterlassen können“, erläutert die erfahrene Medizinerin, die mit dem derzeitigen Impfschutz der Kinder in der Hansestadt Rostock insgesamt zufrieden ist.
Über 90 Prozent aller Rostocker Mädchen und Jungen sind zur Einschulungsuntersuchung gegen Kinderlähmung immunisiert. Auch bei Diphterie, Tetanus, und Keuchhusten kommen weit über 90 Prozent aller Kinder mit einem sicheren Impfschutz in die erste Klasse. Damit gilt die Hansestadt als beispielhaft in ganz Deutschland, bilanziert Dr. Hafke nach den Einschulungsuntersuchungen des Gesundheitsamtes der letzten Jahre in den Kindereinrichtungen der Hansestadt. Seit Jahren ist die „Infektionslage“ in Rostock „relativ ruhig“. Nachholbedarf sieht die Medizinerin allerdings bei der zweiten Masern-Mumps-Röteln-Impfung, die nach neuesten Bestimmungen schon ab dem zweiten Lebensjahr verabreicht werden sollte. Nur rund 25 Prozent aller Erstklässler der Hansestadt sind hier ausreichend geschützt. Oft steckt Bequemlichkeit der Eltern dahinter, seltener auch Ablehnung der grundsätzlich freiwilligen Impfung. Wohin das führen kann, zeigte kürzlich ein massiver Masernausbruch in Süddeutschland. Rund 1.000 Kinder erkrankten plötzlich an der sehr leicht übertragbaren Virusinfektion, die sich durch hohes Fieber, grobfleckigen Ausschlag und Bindehaut entzündung bemerkbar macht. „Die als Komplikation gefürchtete Gehirnentzündung kann bleibende Schäden auslösen. Dies tritt bei 1.000 Erkrankten einmal auf “, erläutert Dr. Margarete Hafke. Weltweit forderten die Masern bisher über eine Million Todesopfer. „Man sollte also keinesfalls leichtfertig mit seiner Gesundheit umgehen und aus Angst vor der Spritze oder Bequemlichkeit nicht zum Impfen gehen“, so die Medizinerin.
Impfgegnern aus Überzeugung empfiehlt Dr. Hafke dringend klärende Gespräche mit dem Hausarzt und einschlägige Literatur. Verheerende, todbringende Seuchen, wie beispielsweise die Pocken, konnten nur dank umfassender Schutzimpfungen ausgerottet werden. „Darüber hinaus trägt jeder nicht nur Verantwortung für sich selbst, sondern auch für seine Mitmenschen, die sich ahnungslos mit Krankheitserregern anstecken können“, so Dr. Hafke. Das von Impfgegnern oft ins Feld geführte Argument, das Immunsystem werde durch die Impfung geschädigt, sieht die erfahrene Medizinerin nach vielen Jahren medizinischer Praxis nicht bestätigt. „Im Gegenteil, die körpereigene Abwehr wird durch die eigentliche Erkrankung viel stärker belastet alsdurch die sanfte Aktivierung mit dem Impfstoff.“ Darüber hinaus sind die über Jahre entwickelten, getesteten und vom Bundesinstitut für Sera und Impfstoffe „Paul Ehrlich“ nach gründlicher Prüfung freigegebenen Impfstoffe in der Regel sehr gut verträglich. Kleinere lokale Rötungen, leichte Temperaturerhöhungen sowie Müdigkeit und Abgeschlagenheit treten sehr selten auf und geben keinen Anlass zur Besorgnis. Da auch zumeist mit abgetöteten Erregern geimpft wird, kann die ansonsten sehr seltene Übertragung der Krankheitserreger auf Kontaktpersonen ausgeschlossen werden. Schwerere Unverträglichkeitsreaktionen sind überaus selten und das Risiko, sie zu erleiden, im Verhältnis zur Gefahr der eigentlichen Krankheit verschwindend gering.
Welche Impfungen aktuell empfehlenswert sind, darüber befindet die Ständige Impfkommission für Deutschland am renommierten Berliner Robert Koch-Institut entsprechend den Empfehlungen der Weltgesund-heitsorganisation. Ein Impfkalender listet alle vom ersten bis zum 18. Lebensjahr empfohlenen Impfungen auf. Kostenloses Informationsmaterial dazu ist im Gesundheitsamt in der St.-Georg-Straße 109 sowie in vielen Arzt-Praxen erhältlich. „Wir arbeiten sehr eng mit vielen niedergelassenen Medizinern der Hansestadt zuammen, die wie unsere Mitarbeiter ebenfalls Impfberatungen anbieten, beispielsweise auch vor Auslandsreisen.“ So werden gerade vor Touren nach Osteuropa oder in tropische Regionen Auffrischungsimpfungen und spezielle Reiseimpfungen empfohlen. Darüber hinaus sollten sich Urlauber rechtzeitig bei ihrem Hausarzt oder im Gesundheitsamt über die für das Ferienland angeratenen Impfungen informieren. Grundsätzlich sollte alle zehn Jahre der Impfstatus aktualisiert werden, empfiehlt die Medizinerin. Um die Heranwachsenden vor Erkrankungen zu schützen, bietet das Gesundheitsamt nach Impfausweiskontrollen in den Schulen und dem Einverständnis der Eltern auch Impfungen in den Bildungseinrichtungen an. ka
(Weitere Auskünfte im Gesundheitsamt, Dr. Margarete Hafke, Telefon 3 81-53 37).
Impfkalender
ab 3. Monat:
1. Impfung Hib, Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B
ab 4. Monat:
2. Impfung Hib, Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B
ab 5. Monat:
3. Impfung Hib, Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B
ab 11. bis 14. Monat:
4. Impfung Hib, Diphtherie, Tetanus, Polio, Keuchhusten, Hepatitis B 1. Impfung Masern, Mumps, Röteln
ab 15. bis 23. Monat:
2. Impfung Mumps, Masern, Röteln
ab 5. Lebensjahr:
Tetanus, Diphtherie (Auffrischung)
9. bis 17. Lebensjahr:
Polio, Tetanus, Diphterie (Auffrischung) Keuchhusten (Auffrischung) Hepatitis B (für ungeimpfte Jugendliche) Masern, Mumps, Röteln (für ungeimpfte Jugendliche) Keuchhusten (für ungeimpfte Jugendliche) x x i