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Na­vi­ga­ti­on

In­nen­ar­chi­tekt Fritz He­ring sa­nier­te Ros­to­cker Fest­sä­le

Pres­se­mit­tei­lung vom 09.12.2002

9. De­zem­ber 2002

In­nen­ar­chi­tekt Fritz He­ring sa­nier­te Ros­to­cker Fest­sä­le

Die Han­se­stadt Ros­tock be­sitzt zwei wun­der­vol­le Fest­sä­le. Bei­de stam­men aus der Ba­rock­zeit. Der leicht und hei­ter ge­stal­te­te Ba­rock­saal, 1750 für den Her­zog Chris­ti­an Lud­wig II. als Er­gän­zung sei­ner Stadt­re­si­denz er­rich­tet, und der 1735 in stren­gen und fest­li­chen For­men aus­ge­führ­te Rats­haus­fest­saal.

Die Jahr­hun­der­te gin­gen nicht spur­los an die­sen Räu­men vor­bei. In den 60er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts wur­de we­gen gro­ßer Bau­schä­den so­gar der Ab­bruch des Ba­rock­saa­les er­wo­gen. Dass es nicht zum Ab­bruch, son­dern zur Wie­der­auf­er­ste­hung kam, ist dem In­nen­ar­chi­tek­ten Fritz He­ring zu dan­ken. 1914 in Leip­zig ge­bo­ren, kam er 1950 nach Ros­tock, um Schiffs­ein­rich­tun­gen zu ent­wer­fen. Seit 1953 wid­me­te er sich der In­nen­ge­stal­tung von Ge­bäu­den. Es ent­stan­den Ent­wür­fe für Lä­den und Gast­stät­ten in der Lan­gen Stra­ße und vie­len an­de­ren Tei­len der Stadt. Vie­les da­von hat die Zei­ten nicht über­dau­ert, aber ge­blie­ben sind sei­ne Haupt­wer­ke, die bei­den Fest­sä­le. 1963-1968 er­folg­te die Re­kon­struk­ti­on des Ba­rock­saa­les. Es blieb nicht al­lein bei der Wie­der­her­stel­lung der his­to­ri­schen Stuk­ka­tu­ren, vie­les muss­te auch schöp­fe­risch neu ge­stal­tet wer­den, wie die Fens­ter­vor­hän­ge, die Kris­tall­leuch­ter, das Par­kett und die ele­gan­ten Stüh­le. Ein klei­ner fei­ner Hö­he­punkt sei­ner Kunst, sich in die his­to­ri­sche For­men­spra­che ein­zu­fü­gen, aber den zeit­ge­mä­ßen Ge­stal­tungs­wil­len nicht zu ver­leug­nen, sind die Git­ter vor den Heiz­kör­per­ni­schen. Der ba­ro­cke Schnör­kel und die Leich­tig­keit der 60er Jah­re ver­ei­nen sich zu ei­nem har­mo­ni­schen Gan­zen. Für die Sa­nie­rung des Ba­rock­saa­les er­hielt Fritz He­ring den 1. Preis des Ar­chi­tek­tur­wett­be­wer­bes 1969. Im Jah­re 1973 wur­de er Kul­tur­preis­trä­ger der Stadt Ros­tock. Sei­ne nächs­te gro­ße Auf­ga­be war die Re­kon­struk­ti­on des Rat­haus­fest­saa­les von 1974-75. Auch hier galt es, ne­ben der Re­stau­rie­rung der his­to­ri­schen Raum­fas­sung die Aus­stat­tung ein­fühl­sam neu zu ge­stal­ten. Leuch­ten, Stüh­le, Wand­be­span­nung, Par­kett und die schwung­vol­len Hei­zungs­git­ter be­ru­hen auf sei­nen Ent­wür­fen. Wäh­rend in den letz­ten Jah­ren das Rat­haus bei der Sa­nie­rung völ­lig neu ge­stal­tet wur­de, blieb der Fest­saal in der von Fritz He­ring ent­wor­fe­nen Fas­sung. Sie ist auch heu­te noch über­zeu­gend. Fritz He­ring ver­starb am 25. Ok­to­ber 2002 in Ros­tock. Er hat Blei­ben­des hin­ter­las­sen. Pe­ter Writ­schan
Amt für Kul­tur und Denk­mal­pfle­ge x x

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