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Internationaler Frauentag am 8. März mit Veranstaltungen in Rostock

Pressemitteilung vom 15.02.2017

Anlässlich des Internationalen Frauentages finden auch in diesem Jahr in Rostock wieder viele Veranstaltungen statt. Die Gleichstellungsbeauftragte lädt gemeinsam mit der Universität Rostock am 6. März 2017 um 19 Uhr ins Rostocker Rathaus zur Eröffnung der Porträtfoto-Ausstellung „Derecho de voz(s). (Dein) Recht auf Stimme“ ein.

Durch eine Kooperation der Universidad Complutense de Madrid („Género, Estética y Cultura Audiovisual“ (GECA) und der Institute für Romanistik der Universitäten Leipzig und Rostock konnte eine erstklassige Wanderausstellung anlässlich des Internationalen Frauentags nach Rostock geholt werden. Für die Ausstellung „Derecho de voz(s). (Dein) Recht auf Stimme.“ hat der Fotograf Ricardo Pinzón Hidalgo 16 Schwarz-Weiß-Porträts von Menschen unterschiedlicher geschlechtlicher Identitäten (Frauen und LGBTQI*-Personen) angefertigt. 16 Porträts und 16 Erzählungen sexueller Gewalt innerhalb eines mehr als 50 Jahre andauernden bewaffneten Konfliktes, der die Geschichte Kolumbiens blutig gefärbt hat. Jede Fotografie wird von der Stimme, einer eigenen Erzählung des jeweiligen Opfers begleitet. Sie zeigen auf, dass es ihr Recht ist, die Gewalt auszusprechen und anzuklagen. Die Ausstellung erzählt somit nicht nur von Gewalt, sondern von einer Hoffnung, einer Wende hin zur Selbsterzählung, die die Opfer nicht mehr primär als solche begreift, sondern zu Akteurinnen ihrer eigenen Befreiung werden lässt. Oftmals durch Unkenntnis der eigenen Rechte, Scham oder öffentliche Ignoranz verstummt, verschaffen Kampagne und Ausstellung den geschädigten Personen Zugang zu Gerechtigkeit, Sichtbarkeit und Öffentlichkeit sowie zur Wiedererlangung sozialen Rückhalts.

Die Rostocker Ausstellung ist eine Kooperationsveranstaltung der Gender / Queer AG und der Institute für Romanistik der Universitäten Rostock und Leipzig sowie des Forschungszentrums „Género, Estética y Cultura Audiovisual“ der Universidad Complutense de Madrid, der Gleichstellungsbeauftragten der Hansestadt Rostock und des Peter-Weiss-Haus e.V. Unterstützt wird die Ausstellung von der Gleichstellungsbeauftragen des Landes Mecklenburg-Vorpommern und vom AStA der Universität Rostock. Bis zum 10. März 2017 wird die Ausstellung im Rathaus zu besichtigen sein, danach im Peter-Weiss-Haus.

Anlässlich des Internationalen Frauentages werden weiterhin vor allem in den Stadtteil- und Begegnungsstätten in den einzelnen Ortsteilen Veranstaltungen für Frauen stattfinden, wie zum Beispiel im Börgerhus in Groß Klein. Hier hält Viola Harder am 8. März 2017 um 15 Uhr einen Vortrag zur Frauenbewegung damals und heute unter dem Titel „Rosige Zeiten“. Das Arbeitslosenzentrum in Schmarl lädt Frauen ab 10 Uhr zum Frauenfrühstück ein und im Stadtteil- und Begegnungszentrum Schmarl wird es ab 15 Uhr eine Frauentagsfeier bei Musik und Tanz geben. Am 10. März 2017 gibt es im Mehrgenerationenhaus in Evershagen ab 9 Uhr Frauenfrühstück, ebenso im Stadtteil- und Begegnungszentrum Toitenwinkel ab 10 Uhr. Am 11. März 2017 wird im SBZ Dierkow ein Frauenkinofilm bei Kaffee und Kuchen gezeigt. Der Verein „Frauen in die Wirtschaft“ führt am 7. März 2017 ab 19 Uhr den Unternehmerinnenstammtisch zum Titel „Lasst uns das Leben tanzen“ durch.

Im März 1911 war zum ersten Mal der Frauentag in Deutschland, in Österreich, Dänemark, der Schweiz und den USA begangen worden. Mehr als eine Million Frauen gingen auf die Straße, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen. Demonstriert wurde unter anderem für das Frauenwahlrecht, für Arbeiterinnen- und Mutterschutz und für den
Acht-Stunden-Arbeitstag sowie für gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Ressourcen. Es hat sich in den letzten 100 Jahren viel getan. Was für viele junge Frauen heute selbstverständlich ist, hat die Mütter- und Großmüttergeneration hart erkämpft.
Gleichstellung von Frau und Mann ist im Grundgesetz verankert und in allen Leitbildern unserer Gesellschaft festgeschrieben.

Aber trotzdem ist in der Realität die Gleichberechtigung oftmals noch nicht erreicht.
Denn trotz der meist besseren Schul-, Ausbildungs- und Studienabschlüsse von Mädchen und Frauen, sind sie noch immer stark unterrepräsentiert in allen Führungsebenen und allen Bereichen, ob in der Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, das heißt die Frauen sind an den Schaltstellen der Entscheidungsgremien nur gering beteiligt.

Problemfelder, wie das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen, das Erreichen eines Existenzsichernden Einkommens und einer angemessenen Alterssicherung, die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben mit einer guten Infrastruktur zur Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen müssen im Focus von Politik und Gesellschaft sein, um Lösungen zu erzielen.

Brigitte Thielk
Gleichstellungsbeauftragte


Termine anlässlich der Ausstellung „Derecho de voz(s). (Dein) Recht auf Stimme“

Foyer des Rathauses der Hansestadt Rostock, 6. bis 10. März 2017
Peter-Weiss-Haus, 11. März bis 7. April 2017

Ausstellungseröffnung
6. März 2017, 19 Uhr, Foyer des Rathauses der Hansestadt Rostock

Grußworte
Dr. Wolfgang Nitzsche, Präsident der Bürgerschaft der Hansestadt Rostock
Brigitte Thielk, Gleichstellungsbeauftragte der Hansestadt Rostock
Prof. Dr. Wolfgang Schareck, Rektor der Universität Rostock

Einführung durch die Kurator*innen
Hernando Gómez Prada (Universidad Complutense de Madrid)
„Von der Verpflichtung zuzuhören“ (in englischer Sprache)

Britta Borrego (LAG Queeres Netzwerk Sachsen Dresden)
„Wissen und Handeln: Zur Relevanz der Ausstellung“

Prof. Dr. Christiane Neveling (Universität Leipzig)
„Ich nehme diese Geschichte jetzt selbst in die Hand und erzähle das.“

Dr. Tanja Schwan (Universität Leipzig)
„Auf das Opfer darf keiner sich berufen.“ Überlegungen in Anbetracht der Bilder einer Ausstellung.

Christoph Behrens (Universität Rostock)
„Frauen*stimmen zum Internationalen Frauen*tag“

Plenarvortrag
Sandra Hettmann (HU Berlin)
„Frauen*opfer, Frauen*rechte, Frauen*stimmen in Lateinamerika“

Politischer Donnerstag
16. März 2017, 19 Uhr, Peter-Weiss-Haus
Christoph Behrens (Gender / Queer AG der Universität Rostock)
Vortrag, Vorführung und Gespräch zu Entstehung und Konzept der Kampagne und Ausstellung El Derecho de voz(s). (Dein) Recht auf Stimme, Vorführung einer kurzen Dokumentation zur Ausstellung und einem Skype-Gespräch mit den Aktivist*innen der gleichnamigen Kampagne aus Kolumbien.

Finissage, 7. April 2017, 19 Uhr, Peter-Weiss-Haus