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Na­vi­ga­ti­on

Jung und jü­disch in der DDR – Buch­vor­stel­lung und Ge­spräch

Pres­se­mit­tei­lung vom 06.05.2022 - Bil­dung und Wis­sen­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Die Volks­hoch­schu­le der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock lädt am Don­ners­tag, 9. Ju­ni 2022, ab 18 Uhr zur Buch­vor­stel­lung "Jung und jü­disch in der DDR" und an­schlie­ßen­dem Ge­spräch mit Dr. San­dra Anus­ie­wicz-Ba­er, La­ra Däm­mig und Dr. No­ra Pester ein.

Ab 1961 fand je­des Jahr das jü­di­sche Kin­der­fe­ri­en­la­ger des Ver­bands der jü­di­schen Ge­mein­den in der DDR im heu­ti­gen Meck­len­burg-Vor­pom­mern statt, in den 1970er und 1980er Jah­ren in Glowe auf der In­sel Rü­gen. Die­ses Fe­ri­en­la­ger un­ter­schied sich von den sonst üb­li­chen Be­triebs- und Pio­nier­fe­ri­en­la­gern schon al­lein da­durch, dass die Kin­der nicht mit Früh­sport ge­weckt wur­den und an Fah­nen­ap­pel­len teil­neh­men muss­ten. Statt­des­sen fei­er­ten sie ge­mein­sam den Schab­bat und wur­den im „ko­sche­ren Stil“ ver­pflegt.

Die jü­di­schen Kin­der, die aus der gan­zen DDR dort­hin ka­men, wuch­sen meist in ei­nem nicht­jü­di­schen Um­feld auf. Sie wuss­ten we­nig über das Ju­den­tum, ih­re Fa­mi­li­en­ge­schich­ten wa­ren von Ver­fol­gung und Exil ge­prägt. Für sie bot das Fe­ri­en­la­ger ei­ne ers­te Be­geg­nung mit dem Ju­den­tum und mit an­de­ren jü­di­schen Kin­dern. Es war ein ge­schütz­ter, aber auch vor der Mehr­heits­ge­sell­schaft ver­bor­ge­ner jü­di­scher Ort in der DDR.

Im Rah­men der Ver­an­stal­tung stel­len San­dra Anus­ie­wicz-Ba­er und La­ra Däm­mig ihr Buch "Jung und Jü­disch in der DDR" vor. Für die­ses ha­ben sie ost­deut­sche Jü­din­nen und Ju­den in­ter­viewt, die – wie sie selbst – als Kin­der und Ju­gend­li­che in den jü­di­schen Ge­mein­den der DDR auf­wuch­sen. Sie be­rich­ten dar­über, was es für sie be­deu­te­te, zu DDR-Zei­ten jü­disch zu sein, und sie er­in­nern sich an das jü­di­sche Kin­der­fe­ri­en­la­ger an der Ost­see, sei­ne Kin­der, Be­treue­rin­nen und Be­treu­er.

Dr. San­dra Anus­ie­wicz-Ba­er lei­tet das Za­cha­ri­as Fran­kel Col­le­ge, ei­ne Aus­bil­dungs­stät­te für kon­ser­va­ti­ve/Ma­sor­ti Rab­bi­ne­rin­nen und Rab­bi­ner in Ber­lin. Sie ist in der Dresd­ner jü­di­schen Ge­mein­de auf­ge­wach­sen. La­ra Däm­mig ar­bei­tet für meh­re­re jü­di­sche Or­ga­ni­sa­ti­on in Ber­lin. 1998 war sie Mit­be­grün­de­rin von Bet De­bo­ra, ei­nem eu­ro­päi­schen Netz­werk jü­di­scher Frau­en. Sie war Mit­glied der Ost­ber­li­ner jü­di­schen Ge­mein­de. Dr. No­ra Pester ist die Ver­le­ge­rin des auf jü­di­sche Kul­tur und Zeit­ge­schich­te spe­zia­li­sier­ten Hen­trich & Hen­trich Ver­lags in Leip­zig.

Die Ver­an­stal­tung fin­det in Ko­ope­ra­ti­on mit der Lan­des­zen­tra­le für po­li­ti­sche Bil­dung M-V statt. Der Ein­tritt ist frei, um vor­he­ri­ge An­mel­dung wird ge­be­ten un­ter Tel. 0381 381-4300, per E-Mail an vhs@​rostock.​de oder im In­ter­net un­ter der Adres­se www.​vhs-​hro.​de.