Home
Navigation

Künstler bereichern die IGA

Pressemitteilung vom 19.07.2002



Ein zweiwöchiges Künstler- Symposium findet zur Zeit auf dem Gelände der IGA in Rostock statt und dauert noch bis zum 27. Juli. Daran nehmen Künstler aus verschiedenen Bundesländern sowie aus Schweden, Norwegen und Polen teil. Bei dem Symposium geht es vor allem darum, die Möglichkeiten zur Umsetzung der vorhandenen Ideen auf dem Gelände zu prüfen, geeignete Standorte für die Objekte zu finden oder zu präzisieren. Aber auch unmittelbar mit der Arbeit wurde schon begonnen. Betreut werden die Künstler von den Bildhauern Wolfgang Friedrich und Rainer Kessel im Auftrage des Künstlerbundes Mecklenburg-Vorpommern.

Während der grünen Weltausstellung am Meer vom 25. April bis 12. Oktober 2003 werden die entstandenen Arbeiten dann in zwei Teilen über den gesamten Zeitraum der 171 Tage den Besuchern präsentiert. Zum einen werden die Objekte an der neuen Uferpromenade beim Traditionsschiff gezeigt und zum anderen an der Ausstellungshalle zwischen den Wasserbecken. Aber es gibt auch Objekte, die von dem Ort ihrer Entstehung nicht mehr wegzurücken sind. Dazu gehört vor allem die "gewichtigste" Arbeit, die versteinerte Wasserschlange von Karina Raeck aus Berlin.

Sie verwendet für ihre 62 Meter lange und rund 500 Tonnen schwere steinerne Schlange einen Großteil der auf dem Gelände ausgegrabenen Findlinge. Auf die Idee kam die Landschaftskünstlerin vor allem beim Betrachten einer Luftaufnahme des Geländes, denn ihrer Meinung nach gleicht der neue (alte) Lauf des Schmarler Baches einer Schlange. Und so kriecht die überdimensionale Wasserschlange den auch aus dem Schilf des Baches ans Ufer und windet sich dort den leicht geneigten Hang empor. Schwere Technik war nötig, um die Schlange zum Leben zu erwecken.

Die Schlange sei für sie schon lange ein künstlerisches Projekt, sagt Karina Raeck, die väterlicherseits auf mecklenburgische Vorfahren verweisen kann. In der Berliner Tucholskystraße hat sie bereits 1994 eine 120 Meter lange Erdschlange als Spielobjekt gestaltet. In den vergangenen zehn Jahren war sie auf Kreta tätig und hat dort auf einem Hochplateau bei einem ehemaligen Partisanendorf das Andartis-Monument für den Frieden zur Erinnerung an den Widerstand der Bevölkerung gegen die deutsche Besatzung während des 2. Weltkrieges errichtet.

Findlinge kennt sie bisher in der Kunst nur als einzelne Male oder in kleinen Gruppen. Auf dem IGA-Gelände verarbeitet die Künstlerin immerhin rund 300 Findlinge - manche mit einem Einzelgewicht von einer Tonne und mehr - zu einem monumentalen Objekt. Besonders freut sie sich darüber, das ihr Kunstobjekt auch nach der absehbaren Rückeroberung durch die Natur, wenn die kleineren Findlinge schon wieder eingewachsen sind, durch die Größe der Steine weiterhin sichtbar und begehbar bleibt.

Andere Ideen, die im Laufe des Symposiums und der folgenden Monate bis zum Ausstellungsbeginn mehr und mehr an Gestalt gewinnen, sind die hängenden Boote aus Rohrgeflecht von Anka Landtau aus Schleswig-Holstein, die "7. Pyramide" des Güstrower Künstlers Sven Domann, mit der er sich der Umweltzerstörung durch Lärm zuwendet, oder die "Utopia" von Mona Strehlow aus Schleswig Holstein, die aus Kanteisen auf einem schwimmenden Ponton ein Gedankengebäude mit einem spiegelnden Dach errichten will. Ihr Objekt wird auf dem Klostergraben platziert sein. Ingolf Kaiser aus Schweden plant eine mehrteilige Skulptur aus Holz und Stahl, die Heyerdahl-Tochter Marina aus Norwegen ein lagerndes Element mit Schiffssymbolik, und Matthias Kanter aus Wismar will nach bekannten Markierungssystemen mit Farbe in die Natur eingreifen - aber nur sparsam, wie er versichert. Linktipp: www.iga2003.de x x

Eine schweißtreibende Sache war die Geburt der steinernen
Wasserschlange für Karina Raeck.  i