Katastrophenschutz-Übung lässt MKS keine Chance
Pressemitteilung vom
Am 15. und 16. März 2002 werden in Mecklenburg-Vorpommern Katastrophenschutzübungen zur Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche (MKS) durchgeführt. Auch die Hansestadt Rostock beteiligt sich daran.
Vorgesehenes Szenario der Übung in der Hansestadt ist die fiktive Annahme, dass mit einem Schiff Zuchtschweine aus einem Drittland über den Seehafen Rostock in die Europäische Union kommen sollen. Auf der Überfahrt erkranken die Tiere. Nach Ankunft wird bei der Untersuchung der Tiere durch den Amtstierarzt der Grenzkontrollstelle im Seehafen Rostock der Verdacht auf MKS ausgesprochen. Diese Tierseuche ist eine virusbedingte Krankheit, die die Fähigkeit zur schnellen Ausbreitung hat und fähig ist, schwerwiegende Komplikationen, insbesondere bei Jungtieren, hervorzurufen. Die Übertragung des MKS-Virus erfolgt auf direktem Weg, meistens durch Kontakt von Tier zu Tier, im Stall, auf dem Transport, auf Viehmärkten sowie auf indirektem Wege über Zwischenträger, z. B. Fahrzeuge, Personen, Milch, Häute, Fleisch und Fleischerzeugnisse, Küchenabfälle und durch die Luft. Als klassische Zwischenträgerseuche kommt somit auch dem Menschen als Überträger eine große Bedeutung zu.
Vor dem Hintergrund der langen Haltbarkeit des Erregers in der Außenwelt und der großen Ansteckungsfähigkeit zählt MKS zu den gravierendsten Hemmnissen des Handels mit Klauentieren sowie den von ihnen stammenden Erzeugnissen und wird daher unter den Bedingungen des gesamten europäischen Marktes von den Dienststellen der Europäischen Kommission mit größter Konsequenz behandelt. Die Mitgliedsländer der Europäischen Gemeinschaft müssen beweisen, dass sie erfolgreich die Seuche in kürzester Zeit bekämpfen können.
In den letzten drei Jahren haben Seuchenausbrüche beängstigend im Nahen Osten, in Südamerika und in Japan zugenommen. Durch diese Seuchenausbrüche mit zunehmend bisher in Westeuropa nicht aufgetretenen Erregerstämmen besteht ein erhöhtes Risiko der Viruseinschleppung durch Einfuhr seuchenempfänglicher Tiere, durch tierische Erzeugnisse und durch den privaten Reiseverkehr.
Am Liegeplatz 60 wird unter fachlicher Anleitung und Verantwortung des zuständigen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes seit 15.00 Uhr der Ausschleusepunkt aus dem Sperrbereich durch Kräfte des Gefahrgutzuges der Berufsfeuerwehr, der Gefahrgutgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Gehlsdorf, des Technischen Hilfswerkes Rostock und Kräften der Wasserschutzpolizei (insgesamt etwa 70 aktive Kräfte) aufgebaut. Die Arbeiten vor Ort werden durch die Technische Einsatzleitung des Brandschutz- und Rettungsamtes koordiniert.
Zur Verhinderung der Erregerverschleppung sind ab 17.00 Uhr alle auf dem betroffenen Schiff befindlichen Fahrzeuge (PKW‘s und LKW‘s) und Personen am Ausschleusepunkt desinfiziert worden. Dazu wurden je eine mobile Dekonterminationsstrecke für Last- und Personenkraftwagen sowie ein Desinfektionzelt für Personen errichtet. Das Brandschutz- und Rettungsamt der Hansestadt Rostock verfügt als einzige kommunale Dienststelle in Mecklenburg-Vorpommern über Desinfektionstore, die im Zusammenhang mit den MKS-Vorfällen im vergangenen Jahr beschafft wurden. Betriebe aus dem Seehafen stellen Lastkraftwagen als Übungsobjekte zur Verfügung.
Der Stab für besondere Lagen im Brandschutz- und Rettungsamt koordiniert die Zusammenarbeit mit den Landesbehörden und führt den Gesamteinsatz in Rostock.
Die Planungen sehen für den Realfall den Ein- und Ausschleusepunkte aus dem Sperrbereich (drei-Kilometer-Zone) im Bereich des Haupttores zum Seehafen auf der A 19 vor. Ziel der Planung ist es, den Hafenbetrieb und insbesondere den Fährverkehr möglichst ohne große Behinderungen aufrecht zu erhalten.
Bereits 1998 war MKS Gegenstand einer Katastrophenschutzübung im Zoologischen Garten der Hansestadt. i