Katholiken und Juden in Rostock – Ein historischer Überblick
Pressemitteilung vom
Seit der Reformation im 16. Jahrhundert waren Katholiken im staatskirchlich evangelisch-lutherischen Mecklenburg eine Minderheit. Erst im 19. Jahrhundert erhielten sie schrittweise das Recht der freien Religionsausübung. Juden waren aus Rostock seit der Mitte des 14. Jahrhunderts vertrieben, eine Neuansiedlung konnte erst ab 1868 erfolgen. Sichtbare Zeichen katholischen und jüdischen Gemeindelebens waren die 1902 erbaute Synagoge in der Augustenstraße und die 1909 geweihte Christuskirche am Schröderplatz.
Unter der NS-Diktatur erlebte die jüdische Gemeinde eine mörderische rassenantisemitische Verfolgung. Im Vernichtungslager Auschwitz, im Konzentrationslager Theresienstadt, durch Erschießungen und Freitod starben etwa 120 Juden aus Rostock. Auch die katholische Gemeinde wurde verfolgt, ihr Pfarrer Prälat Wilhelm Leffers 1935 und 1941 inhaftiert. Nachdem die Synagoge bereits 1938 niedergebrannt war, wurde das Grundstück in den 50er Jahren durch die Bezirksverwaltung für Staatssicherheit bebaut. Die katholische Christuskirche wurde 1971 gesprengt.
Zwei neue Publikationen geben Einblick in katholisches und jüdisches Leben in Rostock: „Christuskirche. Katholische Gemeinde in Rostock im Wandel der Zeit“, herausgegeben vom Heinrich-Theissing-Institut Schwerin und der Katholischen Christusgemeinde Rostock, und „Richard Siegmann - …aber wir waren Deutsche“, herausgegeben vom Max-Samuel-Haus.
Mit einführenden Vorträgen werden die ehrenamtliche Chronistin der Christusgemeinde, Ulrike Jahnel, und der Historiker Frank Schröder in die Geschichte beider Gemeinden am 22. November 2011 um 19 Uhr in der Stadtbibliothek Rostock, Kröpeliner Straße 82, einführen und die neuen Publikationen vorstellen. Beide Referenten stehen anschließend zum Gespräch zur Verfügung. Der Eintritt ist frei.