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Kisten, Kästen und alte Schachteln

Pressemitteilung vom 27.03.2000



Mit kunstvoll gestalteten Buchrücken mögen „Dr. Qualms Werke“ vor gut hundert Jahren so manchen Schreibtisch in deutschen Landen geziert haben. Doch die Herren der Schöpfung bewiesen mit diesen Exemplaren keineswegs literarischen Schöngeist. Hinter unauffälliger Fassade war hier das Laster verborgen, das umfangreiche Zigarrendepot nämlich. „Dr. Qualm’s Werke“ werden deshalb in einer großen Sommerschau im Rostocker Kloster zum Heiligen Kreuz auch einen wichtigen Platz erhalten.

„Kisten, Kästen und alte Schachteln“ heißt eine diesjährige Sonderausstellung, die vom 14. April bis zum 10. September im Zisterzienser-Nonnenkloster zu sehen ist. Gezeigt wird eine überaus vielseitige Palette von Behältnissen und Aufbewahrungsformen, die von der Puderdose bis zum Reisekoffer reichen und die Entwicklung von der Truhe zum Schrank nachzeichnen. Schmuckstück der Schau ist das kostbare Schmuckkästchen der mecklenburgischen Herzogin Isabella Angelika. Die zweite Frau von Christian Ludwig I., der in Schwerin um 1750 regierte, stammte aus Frankreich und lebte mit ihrem Mann auch vorwiegend dort. Die mit Elfenbein und winzigen Applikationen reich verzierte Schatulle kommt jedoch aus dem süddeutschen Raum und ist vermutlich eine seltene Augsburger Arbeit. Das rund 250 Jahre alte Kleinod wird nach aufwendiger Restaurierung erstmals zu sehen sein.

Wie dieses Schmuckkästchen war einst die äußere Hülle oft so wertvoll wie der Inhalt. Schnupftabakdosen wie Puderdosen nutzten Herr und Dame nicht nur zum Aufbewahren, ihre kunstvolle Form sollte auch bewundert werden. Prachtvolle verschließbare Zuckerdosen aus Silber erinnern an Zeiten, da der Süßstoff noch unbezahlbar war. Kisten, Kästen und alte Schachteln für unförmige Hüte, winzige Manschettenknöpfe, Kragen, Zigarren oder Taschenuhren, als Reisegepäck, Nähkästchen oder Sammelbüchse. Lassen Sie sich überraschen von einer interessanten und überaus vielseitigen Welt längst vergessener Behältnisse.