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Na­vi­ga­ti­on

Kno­chen un­ter Strom - Uni­ver­si­tät im Rat­haus am Don­ners­tag um 18 Uhr

Pres­se­mit­tei­lung vom 07.11.2022 - Bil­dung und Wis­sen­schaft / Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Ka­put­te Ge­len­ke und Knor­pel sind nicht nur ein Pro­blem für die äl­te­ren Ge­ne­ra­tio­nen – schon Kin­der und Ju­gend­li­che sind im­mer häu­fi­ger da­von be­trof­fen. Zu­künf­ti­ge The­ra­pie­ver­fah­ren mit elek­trisch ak­ti­ven Im­plan­ta­ten sind das The­ma der zwei­ten Ge­sprächs­rei­he „UNI­VER­SI­TÄT im RAT­HAUS“, mit dem die Uni­ver­si­tät Ros­tock in Ko­ope­ra­ti­on mit der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Bür­ger*in­nen zum of­fe­nen Ge­spräch ein­lädt. Im Talk-For­mat er­läu­tern Pro­fes­so­rin Ur­su­la van Rie­nen, Pro­fes­sor Rai­ner Ba­der und An­dre­as Mark­schies als Ex­per­te aus der In­dus­trie, wie ei­ne neue Ge­ne­ra­ti­on von elek­trisch ak­ti­ven Ge­lenk-Im­plan­ta­ten Kno­chen- und Knor­pel­ge­we­be bei je­dem Schritt zur Hei­lung an­re­gen kön­nen.

Nicht mehr rei­sen, ein­kau­fen oder die En­kel um­ar­men – nur, weil je­de Be­we­gung schmerzt: „Er­kran­kun­gen des Be­we­gungs­ap­pa­ra­tes wer­den in un­se­rer al­tern­den Ge­sell­schaft zu ei­nem wach­sen­den Pro­blem. So wird bis zum Jahr 2060 schon je­de drit­te Per­son in Deutsch­land äl­ter als 65 Jah­re sein – und vie­le von ih­nen wer­den mit schmer­zen­den Ge­len­ken oder lang ein­lie­gen­den En­do­pro­the­sen zu tun ha­ben müs­sen“, be­rich­tet Pro­fes­so­rin Ur­su­la van Rie­nen von der Uni­ver­si­tät Ros­tock. Ge­mein­sam mit ih­ren Kol­leg*in­nen aus der Ros­to­cker Uni­ver­si­täts­me­di­zin er­for­schen sie und wei­te­re Wis­sen­schaft­ler*in­nen des Son­der­for­schungs­be­rei­ches 1270 ELAI­NE neue The­ra­pi­en zur Knor­pel- und Kno­chen­re­ge­ne­ra­ti­on, auch un­ter Zu­hil­fe­nah­me der Künst­li­chen In­tel­li­genz. „Spe­zi­ell ent­wi­ckeln wir so ge­nann­te ‚In­tel­li­gen­te Im­plan­ta­te‘ zur Re­ge­ne­ra­ti­on von Kno­chen und Knor­pel. Bei je­dem Schritt er­zeu­gen die­se selbst Strom und kön­nen so Hei­lungs­pro­zes­se in­iti­ie­ren. Zu­dem ar­bei­ten wir an Im­plan­ta­ten zur Tie­fen Hirn­sti­mu­la­ti­on, um so Be­we­gungs­stö­run­gen zu be­han­deln“, so van Rie­nen.

Knie­pro­the­se schon mit vier­zig?

Ge­lenk- und Knor­pel­schä­den sind nicht nur ein Pro­blem der äl­te­ren Ge­ne­ra­ti­on, be­rich­tet Pro­fes­sor Rai­ner Ba­der von der Uni­ver­si­täts­me­di­zin: „Auch Kin­der und Ju­gend­li­che lei­den zu­neh­mend un­ter schmer­zen­den Ge­len­ken und Knor­pel­schä­di­gun­gen. Oft­mals pas­siert das durch fal­sche Be­we­gun­gen oder zu in­ten­si­ven Sport, bei­spiels­wei­se, wenn Kin­der schon wie Leis­tungs­sport­ler trai­nie­ren.“ Auch star­kes Über­ge­wicht be­las­te die jun­gen Kno­chen und Ge­len­ke über­durch­schnitt­lich. So stei­gert Über­ge­wicht er­heb­lich das Ri­si­ko, spä­ter an ei­ner Ar­thro­se zu er­kran­ken. Neu­es­te Stu­di­en zei­gen, dass von 100.000 Kin­dern mehr als ein­hun­dert be­reits Knor­pel­schä­den am Knie­ge­lenk auf­wei­sen. Die Ge­fahr: Un­be­han­delt kön­nen die­se Schä­den Jah­re spä­ter zu ei­ner Ar­thro­se füh­ren – und per­spek­ti­visch schon im Al­ter von vier­zig bis fünf­zig ei­ne Knie­en­do­pro­the­se not­wen­dig ma­chen.

Die Chan­cen und Her­aus­for­de­run­gen der zu­kunfts­wei­sen­den Im­plan­tat-Tech­no­lo­gie sind The­ma der neu­en Ver­an­stal­tungs­rei­he „UNI­VER­SI­TÄT im RAT­HAUS“ am 10. No­vem­ber 2022. Wie „Kno­chen un­ter Strom“ hei­len kön­nen und wie auch lo­ka­le Un­ter­neh­men bei der Wei­ter­ent­wick­lung der En­do­pro­the­sen un­ter­stüt­zen kön­nen, dis­ku­tie­ren Pro­fes­so­rin Ur­su­la van Rie­nen vom Son­der­for­schungs­be­reich 1270 ELAI­NE mit Pro­fes­sor Rai­ner Ba­der so­wie dem Ge­schäfts­füh­rer der Me­di­zin­tech­nik Ros­tock GmbH, An­dre­as Mark­schies als Spe­zia­list für die Elek­tro­sti­mu­la­ti­on. Prä­sen­tiert wer­den auch La­bor-Mo­del­le in­tel­li­gen­ter künst­li­cher Hüft­ge­len­ke. Mo­de­riert wird die Ver­an­stal­tung von dem frei­en Jour­na­lis­ten Joa­chim Mang­ler.

Die Ge­sprächs­rei­he „UNI­VER­SI­TÄT IM RAT­HAUS“ wird an­läss­lich des 15. Ju­bi­lä­ums der In­ter­dis­zi­pli­nä­ren Fa­kul­tät an der Uni­ver­si­tät Ros­tock ge­mein­sam mit der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock in der Rat­haus­hal­le ver­an­stal­tet. Der Ein­tritt ist frei.

Im Ge­spräch:

Ur­su­la van Rie­nen ist Spre­che­rin des Son­der­for­schungs­be­reichs (SFB) 1270 „ELek­trisch Ak­ti­ve Im­plaN­ta­tE – ELAI­NE“ und seit 1997 Pro­fes­so­rin für Theo­re­ti­sche Elek­tro­tech­nik an der Uni­ver­si­tät Ros­tock. Be­schleu­ni­ger­phy­sik und -tech­no­lo­gie – ins­be­son­de­re die Mo­del­lie­rung und Si­mu­la­ti­on – ge­hö­ren ne­ben der Bio­me­di­zi­ni­schen Tech­nik zu ih­ren For­schungs­schwer­punk­ten. Van Rie­nen ist Mit­glied der Aka­de­mie der Tech­nik­wis­sen­schaf­ten aca­tech.

Rai­ner Ba­der ist stell­ver­tre­ten­der Spre­cher des SFB 1270 ELAI­NE und Pro­fes­sor für Bio­me­cha­nik und Im­plan­tatt­ech­no­lo­gie des Be­we­gungs­ap­pa­ra­tes an der Or­tho­pä­di­schen Kli­nik und Po­li­kli­nik der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Ros­tock. Sei­ne For­schungs­schwer­punk­te lie­gen u.a. in den Be­rei­chen Bio­me­cha­nik, Nu­me­ri­sche Si­mu­la­ti­on, Ge­we­be­re­ge­ne­ra­ti­on und Tech­ni­sche Or­tho­pä­die.

An­dre­as Mark­schies ist Ge­schäfts­füh­rer der Me­di­zin­tech­nik Ros­tock GmbH. Das in Ros­tock und Ber­lin an­säs­si­ge Un­ter­neh­men stellt Elek­tro­sti­mu­la­ti­ons­ge­rä­te her und ver­sorgt bun­des­weit Pa­ti­en­ten und Pa­ti­en­tin­nen.