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Kolloquium "Ein Händler `entarteter´ Kunst. Bernhard A. Böhmer und sein Nachlass"

Pressemitteilung vom 29.08.2008

Neueste Forschungsergebnisse sollen auf einem Kolloquium, das unter dem Titel "Ein Händler "entarteter" Kunst. Bernhard A. Böhmer und sein Nachlass" vom Kulturhistorischen Museum Rostock, der Forschungsstelle "Entartete Kunst" an der Freien Universität Berlin und der Universität Rostock veranstaltet wird, diskutiert werden. Im Mittelpunkt werden Person und Wirken des Kunsthändlers Bernhard Alois Böhmer sowie der Handel mit "entarteter Kunst", Provenienzforschung heute und der Umgang mit dem künstlerischen Erbe stehen.

Die Kulturpolitik der Nationalsozialisten 1933 bis 1945 hatte gravierende Auswirkungen: Moderne Kunstströmungen wurden verfemt, Künstlern Schaffensverbote erteilt, Förderer moderner Kunst und politische Gegner aus Museen und Kunstschulen entlassen, sogenannte "entartete Kunst" aus deutschen Museen entfernt, um sie auszulöschen bzw. an ausländische Interessenten zu verkaufen, nachdem sie in Schandausstellungen an den Pranger gestellt worden war.

Bernhard A. Böhmer (1892- 1945) gehörte zu den vier Kunsthändlern, die mit dem Verkauf der 1937 in deutschen Museen als "entartet" beschlagnahmten Kunstwerke beauftragt war. Nach dem Krieg ließ die Zentralstelle für Volksbildung in der sowjetischen Besatzungszone seinen Nachlass sicherstellen. Im Jahr 1947 wurde ein Konvolut von 34 Gemälden, neun Plastiken und rund 1000 Grafiken dem Museum der Stadt Rostock zur Verwahrung übergeben.

Das Kulturhistorisches Museum Rostock und die Forschungsstelle "Entartete Kunst" am Kunsthistorischen Institut der Freien Universität Berlin haben den gesamten Bestand gesichtet und wissenschaftlich bearbeitet. Im Ergebnis entstand die Ausstellung "Meisterwerke der Moderne. Aus den Beständen der 1937 von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Kunst" im Kulturhistorischen Museum und der Kunsthalle Rostock und eine wissenschaftliche Publikation zum Kunsthändler Bernhard A. Böhmer und seinem Nachlass.

Interessenten sind am 3. September 2008 in der Zeit von 11 bis 19 Uhr in das Universitätshauptgebäude, Hörsaal 218, am Universitätsplatz 1 eingeladen. Ab 10 Uhr kann die Ausstellung besichtigt werden.