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Na­vi­ga­ti­on

Kru­zi­fix aus dem Jahr 1837 dem Mu­se­um ge­spen­det

Pres­se­mit­tei­lung vom 30.12.2003

Über ein kost­ba­res Ge­schenk konn­ten sich die­ser Ta­ge die Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter des Kul­tur­his­to­ri­schen Mu­se­ums freu­en: Ein sil­ber­nes Kru­zi­fix aus dem Jahr 1837, in Ros­tock her­ge­stellt und vom hie­si­gen Rat an­ge­schafft, wur­de den Samm­lun­gen des Mu­se­ums ge­spen­det. Der dem Hau­se ver­bun­de­ne Kunst- und An­ti­qui­tä­ten­händ­ler An­dre­as Al­brecht aus Zin­no­witz be­rei­cher­te durch die­ses kost­ba­re Ge­schenk die hie­si­gen Kunst­samm­lun­gen.

Das rund 74 cm ho­he Bild­werk stammt aus der Werk­statt des nam­haf­ten Ros­to­cker Gold­schmieds Ben­ja­min Stein­horst, sei­ner­zeit so ge­nann­ter "Äl­ter­mann" al­ler Ros­to­cker Gold­schmie­de. Sein Stem­pel fin­det sich auf der Schrift­rol­le über dem Kopf des Ge­kreu­zig­ten und auf dem Strah­len­kranz, der das Haupt um­gibt. Kreuz und Pos­ta­ment be­stehen aus Eben­holz. Das ed­le Ma­te­ri­al kon­tras­tiert wir­kungs­voll mit dem Sil­ber der 31 cm ho­hen Chris­tus­fi­gur. Die­se ist voll­plas­tisch ge­ar­bei­tet und mit rei­cher De­tail­fül­le aus­ge­stat­tet.

Die Chris­tus­fi­gur weist ei­ne dif­fe­ren­zier­te rund­plas­ti­sche Durch­bil­dung auf, wo­bei die Ge­stal­tung des Kör­pers auf ge­naue ana­to­mi­sche Kennt­nis­se des Meis­ters schlie­ßen lässt. Der Ge­kreu­zig­te ist nicht mit schmerz­ver­zerr­tem Ge­sicht, son­dern in re­la­tiv wür­de­vol­ler Hal­tung dar­ge­stellt. Sei­ne fei­nen Ge­sichts­zü­ge drü­cken Ge­las­sen­heit aus - ein Hin­weis auf das Be­wusst­sein künf­ti­ger Er­lö­sung. Das sanf­te Ant­litz ist durch ei­nen fein zi­se­lier­ten Strah­len­kranz her­vor­ge­ho­ben.

In leich­ter S-Kur­ve wölbt sich der kraft­vol­le Kör­per dem Be­trach­ter ent­ge­gen, die seh­ni­gen Ar­me schei­nen das Ge­wicht des Kör­pers kaum zu spü­ren. Kunst­voll ist das Len­den­tuch dra­piert, von ei­ner de­ko­ra­ti­ven Schlie­ße an der rech­ten Kör­per­sei­te ge­hal­ten. Das Kreuz schmü­cken or­na­men­tal auf­ge­fass­te sti­li­sier­te Blu­men, Sym­bol des kei­men­den neu­en Le­bens und bild­li­cher Hin­weis auf die Auf­er­ste­hung. Wie die Blü­ten ist auch die Schrift­rol­le mit der In­schrift IN­RI, der Ab­kür­zung der la­tei­ni­schen Kreu­zin­schrift Je­sus Na­za­re­nus Rex Ju­daeo­rum (Je­sus von Na­za­reth, Kö­nig der Ju­den) aus Sil­ber ge­ar­bei­tet.

Das Kru­zi­fix ist ei­ne sorg­fäl­ti­ge und mit Sinn für Plas­ti­zi­tät ge­fer­tig­te Ar­beit Ben­ja­min Stein­horsts. Der Ros­to­cker Meis­ter wur­de um 1796 ge­bo­ren und starb im Jahr 1869. Er war zu­nächst Gold­ar­bei­ter, trat dann 1822 in das Amt der Gold­schmie­de in Ros­tock ein. 1842 wur­de er Meis­ter. Of­fen­sicht­lich er­freu­te er sich bei sei­nen Be­rufs­kol­le­gen gro­ßer Wert­schät­zung, die ihm das Amt des Äl­tes­ten über­tru­gen. Stein­horst war mit Mag­da­le­na Loui­se Küp­cker ver­hei­ra­tet. Von 1842 bis 1862 be­klei­de­te er das Amt des Ros­to­cker Münz­meis­ters. Sei­nen Ru­he­stand ver­leb­te er als Ren­tier in Ros­tock.

Das Mu­se­um und die Han­se­stadt Ros­tock sind dem Spen­der An­dre­as Al­brecht zu gro­ßem Dank ver­pflich­tet, da durch ihn ein at­trak­ti­ves und bis­her un­be­kann­tes Stück Ros­to­cker Stadt- und Hand­werks­ge­schich­te in den Be­sitz der Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­cker zu­rück­ge­kehrt ist. Das Kru­zi­fix wur­de in die stän­di­ge Prä­sen­ta­ti­on im Klos­ter zum Hei­li­gen Kreuz auf­ge­nom­men. Dort ist das Kunst­werk jetzt im neu­en Aus­stel­lungs­teil zur Ge­schich­te der Ros­to­cker Samm­lun­gen zu be­wun­dern.