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Na­vi­ga­ti­on

Kunst­hal­le lädt zu Max-Ernst-Füh­rung ein

Pres­se­mit­tei­lung vom 26.09.2000

26. Sep­tem­ber 2000

Kunst­hal­le lädt zu Max-Ernst-Füh­rung ein

Es be­steht im­mer die Mög­lich­keit et­was zu ent­de­cken. Der Mensch kann se­hen, kann mit sei­nen Au­gen auf Ent­de­ckung ge­hen. Eben­so gibt es Men­schen, die sich auf das Se­hen mit den Au­gen als Sin­nes­or­gan nicht be­schrän­ken las­sen wol­len: Je­ne, die sich und an­de­re da­zu an­hal­ten, die Au­gen zu schlie­ßen, in sich zu schau­en und mit dem in­ne­ren Au­ge zu se­hen.

Ein gro­ßer Lehr­meis­ter die­ser Vor­ge­hens­wei­se ist Max Ernst. Die Kunst­hal­le Ros­tock zeigt in ih­rer Aus­stel­lung „Max Ernst zu Gast“ Wer­ke des 1891 in Brühl ge­bo­re­nen und 1976 in Pa­ris ver­stor­be­nen Ma­lers; Wer­ke ei­nes Künst­lers, des­sen Le­ben von ei­nem ru­he­lo­sen Um­her­strei­fen ge­kenn­zeich­net war. In Deutsch­land als ent­ar­te­ter Künst­ler ge­brand­markt, in Frank­reich als feind­li­cher Aus­län­der in­haf­tiert, emi­grier­te er 1941 in die USA. Von New York ging er nach Ari­zo­na, wie­der zu­rück nach Frank­reich, und im­mer nur kurz und erst sehr spät be­such­te er Deutsch­land. 1910 be­gann Max Ernst mit sei­nem Stu­di­um an der Uni­ver­si­tät Bonn. Hier in­ter­es­sier­te er sich in ers­ter Li­nie für Phi­lo­lo­gie, Psy­cho­lo­gie und Phi­lo­so­phie. Erst nach und nach ent­wi­ckel­te sich sein In­ter­es­se für die Kunst­ge­schich­te. Im Al­ter von 21 Jah­ren be­schloss Max Ernst, Ma­ler zu wer­den. Wäh­rend sei­nes Stu­di­ums be­geg­ne­te er Au­gust Ma­cke und Hans Arp. Zu­sam­men mit Hans Arp grün­de­te er in Köln ei­ne DA­DA-Grup­pe. Mit dem Da­da­is­mus und Sur­rea­lis­mus schien Max Ernst hin­sicht­lich sei­ner Kunst Frei­hei­ten ge­fun­den zu ha­ben, die ihm ei­ge­ne Aus­drucks­mög­lich­kei­ten er­laub­ten. Er hat es schein­bar dar­auf an­ge­legt, dass man für ei­ne In­ter­pre­ta­ti­on sei­ner Wer­ke ge­nau, und ganz be­stimmt auch ein zwei­tes Mal, hin­schau­en muss.

Die Aus­stel­lung in der Kunst­hal­le Ros­tock wid­met sich ne­ben Ge­mäl­den und plas­ti­schen Ar­bei­ten in ers­ter Li­nie dem druck­gra­fi­schen Werk. Da­zu zäh­len die 1926 ent­stan­de­ne His­to­rie na­tu­rel­le, die aus ins­ge­samt 34 Frotta­gen be­steht, und das Buch Ma­xi­mi­lia­na oder die il­le­ga­le Aus­übung der As­tro­no­mie, da­tiert 1964. Die Ma­xi­mi­lia­na, die nicht all­zu oft in Aus­stel­lun­gen zu se­hen ist, be­steht aus 33 Ra­die­run­gen und 14 Schrift­blät­tern. Der Text ist durch un­zäh­li­ge, sich nicht wie­der­ho­len­de Schrift­zei­chen ver­schlüs­selt und gleicht da­durch ei­ner Ge­heim­spra­che.

Für je­den in­ter­es­sier­ten Be­su­cher fin­det am 4. Ok­to­ber um 15 Uhr ei­ne öf­fent­li­che Füh­rung durch die Aus­stel­lung „Max Ernst zu Gast“ statt. Ti­ne Brüm­mer