Home
Na­vi­ga­ti­on

Kunst­hal­le mit Wer­ken von Sig­hard Gil­le und neu­er stän­di­ger Aus­stel­lung

Pres­se­mit­tei­lung vom 19.03.2002

19. März 2002

Kunst­hal­le mit Wer­ken von Sig­hard Gil­le und neu­er stän­di­ger Aus­stel­lung

Ma­le­rei von Sig­hard Gil­le ist in ei­ner Son­der­aus­stel­lung vom 30. März bis 12. Mai in der West­ga­le­rie der Kunst­hal­le zu se­hen. Er­öff­net wird die Ex­po­si­ti­on am 28. März um 18.00 Uhr.

Sig­hard Gil­le ge­hört zu den wich­ti­gen ost­deut­schen Ma­lern der Nach­kriegs­ge­ne­ra­ti­on, die seit den 70er Jah­ren in ih­rer Kunst ein dif­fe­ren­zier­tes und kri­ti­sches Men­schen­bild ver­tra­ten.

Gil­le wur­de 1941in Ei­len­burg/Sach­sen ge­bo­ren und stu­dier­te von 1965 bis 1970 an der Leip­zi­ger Hoch­schu­le für Gra­fik und Buch­kunst bei den Pro­fes­so­ren Bern­hard Hei­sig und Wolf­gang Mat­theu­er. 1973 bis 1976 war er Meis­ter­schü­ler Bern­hard Hei­sigs an der Aka­de­mie der Küns­te in Ber­lin. Seit 1976 lehrt er an der Hoch­schu­le für Gra­fik und Buch­kunst in Leip­zig, wo er 1992 zum Pro­fes­sor für Ma­le­rei be­ru­fen wur­de. Be­kannt wur­de Sig­hard Gil­le durch sein 714 Qua­drat­me­ter gro­ßes De­cken­ge­mäl­de “Ge­sang vom Le­ben” im Ge­wand­haus zu Leip­zig, an dem er zwei Jah­re lang (1980/81) ar­bei­te­te.

Das Schaf­fen des jetzt 61-Jäh­ri­gen ist bis heu­te ein Haupt­ex­po­nent der ho­hen Mal­kul­tur Leip­zigs und reiht sich ein in den in­ter­na­tio­na­len Strom der mo­der­nen fi­gu­ra­ti­ven Kunst. Die Ma­le­rei Gil­les ist sinn­lich, ex­pres­siv und di­rekt im Zu­griff auf ak­tu­el­le Er­eig­nis­se und Ge­gen­stän­de. Sie ba­siert auf der ma­te­ri­el­len Prä­senz der Far­be. Im Co­lo­rit und im Re­li­ef des Farb­ma­te­ri­als wird bei Gil­le die ge­se­he­ne, ge­fühl­te, er­leb­te Welt “leib­haf­tig”. Auf groß­for­ma­ti­gen Lein­wän­den ent­ste­hen Ak­te, Por­träts und fi­gür­li­che Sze­nen von be­drän­gen­der Wucht und Dy­na­mik.

Seit mehr als zehn Jah­ren ist “Aus­wil­dern” ein zen­tra­les The­ma im Schaf­fen Gil­les - zi­vi­li­sa­ti­ons­kri­tisch be­zo­gen erst auf Phä­no­me­ne des Er­oberns von Frei­heit nach der Öff­nung der DDR-West­gren­ze, dann auf das mo­der­ne Ge­schäft mit der Frei­heit schlecht­hin und die da­mit ver­bun­de­nen Ma­ni­pu­lie­run­gen mensch­li­cher Sehn­süch­te. In sei­nen jüngs­ten Ar­bei­ten er­fasst Gil­le mehr und mehr die psy­cho­lo­gi­sche Sei­te des The­mas. So ist ei­ne Se­rie von New- York-An­sich­ten (1997 bis 2002) Re­ak­ti­on des Künst­lers auf die ei­ge­ne, spä­te Be­geg­nung mit der “Neu­en Welt”. Wer­ke Sig­hard Gil­les sind in zahl­rei­chen Mu­se­en und Pri­vat­samm­lun­gen Deutsch­lands zu fin­den. Die Aus­stel­lung in der Kunst­hal­le zeigt ei­ne Aus­wahl von 42 der wich­tigs­ten Ar­bei­ten aus den letz­ten sechs Jah­ren. Die um­fang­rei­che Schau wird nur in Ros­tock zu se­hen sein.

Ei­ne neue stän­di­ge Aus­stel­lung “Ma­le­rei aus den Be­stän­den der Kunst­hal­le” wird eben­falls ab 30. März in der Ost­ga­le­rie der Kunst­hal­le zu se­hen sein. Im ver­gan­ge­nen Jahr stell­te die Kunst­hal­le Ros­tock in ei­ner grö­ße­ren Aus­wahl ih­ren Be­stand an Druck­gra­fi­ken vor­ran­gig ost­deut­scher Künst­ler vor. Die dies­jäh­ri­ge Aus­stel­lung aus den Be­stän­den des Hau­ses zeigt die Ma­le­rei in ei­ner ver­än­der­ten, für die Samm­lung deut­scher Kunst des 20. Jahr­hun­derts re­prä­sen­ta­ti­ven Aus­wahl. Zu se­hen sind Ar­bei­ten nam­haf­ter Künst­ler aus Meck­len­burg- Vor­pom­mern, Ber­lin und dem säch­si­schen Raum, dar­un­ter Wer­ke von Ot­to Ma­nigk, Ot­to Nie­mey­er-Hol­stein, Ka­te Diehn- Bitt, Her­mann Glöck­ner, Wil­ly Wolff, Al­bert Wi­gand, Hans Kin­der, Fritz Trö­ger, Theo­dor Ro­sen­hau­er und von Zeit­ge­nos­sen wie Os­kar Ma­nigk, Mat­thi­as We­ge­haupt, Man­fred Zol­ler, Wer­ner Tüb­ke, Wal­ter Li­bu­da, Jo­han­nes Hei­sig und Ste­fan Plenkers.

Zur Er­öff­nung der Son­der­aus­stel­lung “Sig­hard Gil­le: Ma­le­rei” am 28. März um 18.00Uhr kann die neue stän­di­ge Aus­stel­lung erst­mals be­sich­tigt wer­den.  i