Kunsthalle Rostock: Bilanz 2005 und Ausblick 2006
Pressemitteilung vom
Bilanz 2005
Im Februar (15. bis 23. Februar 2005) wurde eine kleine Kollektion mit Drucken und Plakaten von Christo und Jeanne-Claude zu dem New Yorker Projekt "The Gates" gezeigt, das zeitgleich in der amerikanischen Metropole stattfand. Die kleine Präsentation in der Kunsthalle gab einen Vorgeschmack auf die für den Sommer 2006 geplante Christo-Ausstellung im Haus am Schwanenteich.
Internationale Kunst kam mit vier weiteren Ausstellungen in die Kunsthalle: "The Freud Cycle" mit Drucken und Zeichnungen des Amerikaners Robert Longo war im April/Mai (9. April bis 16. Mai) im Erdgeschoss des Hauses zu sehen. Von Ende Mai bis Anfang Juli (22. Mai bis 10. Juli) zeigte die Kunsthalle unter dem Titel *From Siberia to Cyberia" die großformatigen Fotocollagen der renommierten Polin Zofia Kulik mit dem Hauptstück jener 24 Meter langen Bilderwand aus 17.000 brisanten Einzelfotos zur Geschichte des 20. Jahrhunderts, die der Schau ihren Namen gegeben hatte. "219 km Berlin - Rostock: Skulptur und Zeichnung aus neun Berliner Galerien" - im Programm dieser Ausstellung war neben vorwiegend junger Kunst auch Grafik von Yoko Ono zu sehen. Anlässlich der Jahrestagung des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft in Rostock zeigte die Kunsthalle von Oktober bis November (7. Oktober bis 11. Dezember) die Ausstellung "Ars Viva" mit Arbeiten der diesjährigen Förderpreisträger Bildende Kunst des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft im BDI. Beteiligte Künstler waren Jason Dodge (USA), Robin Rhode (Südafrika), Takehito Koganezawa (Japan) und Michaela Meise (Deutschland).
Fünf Ausstellungen setzten sich in diesem Jahr mit Kunst auseinander, die in Rostock und der Region Mecklenburg-Vorpommern entstand oder hier ihre Wurzeln hat. Dabei war die Bildhauerei ein Schwerpunkt. Im April/Mai (9. April bis 16. Mai) fand ein Retrospektive auf das plastische und grafische Werk des Rostocker Bildhauers Wolfgang Friedrich statt. Im August/September (20. August bis 28. September) zeigte die Kunsthalle anlässlich des 65. Geburtstages der in Barth lebenden Bildhauerin Margret Middell Plastiken und Zeichnungen aus den letzten 15 Schaffensjahren der Künstlerin.
Aspekte regionaler Kunstgeschichte erschlossen die Präsentationen zum Werk Kate Diehn-Bitts und Erich Wegners. Im Februar (13. bis 23. Februar) konnte das 2004 aus Irland wieder nach Rostock gekommene *Tagebuch" Kate Diehn-Bitts von 1958 mit 30 Aquarellstiftzeichnungen erstmals vollständig gezeigt werden. In Korrespondenz zu einer Arbeit Michaela Meises in der Ausstellung "Ars Viva", die sich auf Kate Diehn-Bitt bezog, zeigte die Kunsthalle Collagen und Zeichnungen aus den letzten Schaffensjahren der Künstlerin. Das in den 20er Jahren entstandene zeichnerische Werk des aus Gnoien stammenden Hannoveraners Erich Wegner - ein Altersgenosse Kate Diehn-Bitts, der als junger Mann in Rostock gelebt und wichtige Motive seiner Kunst hier gesammelt hatte - konnte im August/September (27. August bis 28. September) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt werden.
Aus den Sammlungen der Kunsthalle wurde neben der ständigen Ausstellung mit deutscher Malerei und Plastik des 20. Jahrhunderts im Februar/März des Jahres (27. Februar bis 28. März) der 2004 restaurierte zwölfteilige Holzschnittzyklus HAP Grieshabers zur *Sintflut" nach vielen Jahren wieder öffentlich gezeigt.
In bereits bewährter Kooperation mit engagierten Kunstpädagoginnen fand vom 2. bis 28. März unter dem Motto "Tage der Kunst " wieder eine Ausstellung mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht an Rostocker Schulen statt. Zahlreiche museumspädagogische Veranstaltungen lockten neben den Ausstellungen der Kunsthalle zusätzliche Besucherinnen und Besucher ins Haus. Täglich wurden zwei bis drei Schüler- und Kindergartengruppen von den Museumspädagoginnen der Kunsthalle betreut. Nach einer kindgerechten Erläuterung der aktuellen Ausstellung erhielten die Kinder Gelegenheit, ihre Eindrücke unter Anleitung in eine eigene gestalterische Arbeit umzusetzen. Höhepunkte in der Veranstaltungstätigkeit der Kunsthalle waren der Internationale Museumstag am 8. Mai und die Lange Nacht der Museen am 5. November mit Sonderführungen, praktischen Angeboten für Kinder und Erwachsene und literarisch-musikalischen Begleitprogrammen zum musealen Angebot.
Insgesamt nahmen bis Ende November 2005 14.750 Besucherinnen und Besucher die Angebote der Kunsthalle wahr. Die Besucherzahl ist gegenüber dem Vergleichzeitraum des Vorjahres leicht angestiegen.
Ausblick 2006
Vorhaben und Höhepunkte von Februar bis Juli
19. Februar 2006: Finissage zur Ausstellung "Clemens Gröszer: Werkschau 1975 bis 2005" Beginn: Sonntag, 19. Februar 2006, B 18 Uhr, Eintritt frei Künstlergespräch mit Clemens Gröszer und Frank Schröder Anschließend musikalisch-literarische Wanderung durch die Ausstellung mit Peter Grünig und Andreas Pasternack Gefördert durch die *Freunde der Kunsthalle Rostock e. V."
22. Februar bis 19. März 2006 Tage der Kunst: Rostocker Schüler stellen aus. Eröffnung am Mittwoch, dem 22. Februar 2006, um 10 Uhr Die traditionsreiche Schau mit Arbeiten aus dem Kunstunterricht an Rostocker Schulen findet zum 14. Mal in der Kunsthalle statt. Rostocker Kinder und Jugendliche haben Gelegenheit, sich mit eigenen Beiträgen aktiv an der Institution Museum zu reiben. Der Stolz darauf, im Museum zu "hängen", weckt Lust auf die Auseinandersetzung mit professioneller Kunst.
25.02. bis 2. April 2006 Bernard Schultze (1915 - 2005): Werke aus privaten Sammlungen Eröffnung am Freitag, dem 24. Februar 2006, um 18 Uhr Eine Gedächtnisausstellung für den im April 2005 in Köln verstorbenen Altmeister des deutschen Informel. Es ist die erste Ausstellung mit Werken Bernard Schultzes in den neuen Bundesländern nach der Werkschau in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (Albertinum) 1991.
Schultze war ein Altersgenosse Emil Schumachers, dem die Kunsthalle Rostock bereits 1993 eine viel beachtete Ausstellung gewidmet hatte. Beide Künstler gelten als Hauptexponenten der deutschen abstrakt-expressionistischen Malerei nach dem 2. Weltkrieg. Mit Karl Otto Götz, Otto Greis und Heinz Kreutz gründete Bernard Schultze in Frankfurt die Künstlergruppe "Quadriga", gemeinsame Ausstellungen der Gruppe erregten seit 1952 Aufsehen. Mit den spektakulären "Migof"-Objekten verräumlichte Schultze in den 60er und 70er Jahren seine Malerei. In den 80er Jahren kehrte er zu klassischer Tafelmalerei und Zeichnung zurück. Er eroberte nun das große Format und schuf ein opulentes, überaus expressives Alterswerk.
Die Kunst Bernard Schultzes ist inspiriert durch den amerikanischen Tachismus eines Jackson Pollock, aber auch durch die deutsche Malerei des ausgehenden Mittelalters, des Barock und der Romantik. Auf Bezüge der Kunst Schultzes zum Schaffen informeller Künstler in der DDR wie Carlfriedrich Claus und Gerhard Altenbourg sei verwiesen. Die Ausstellung in der Kunsthalle Rostock zeigt Gemälde, Zeichnungen und Aquarelle aus der späten Schaffensphase des Künstlers seit den 80er Jahren. Höhepunkt der Ausstellung sind eine Reihe sehr großformatiger Papierarbeiten. Alle Leihgaben stammen aus privaten Sammlungen.
ab 24. März 2006
Ständige Ausstellung neu: Kunst aus Mecklenburg-Vorpommern in den Sammlungen
8. April bis 21. Mai 2006 Dietrich Becker: Retrospektive 1960 - 2005 Eröffnung am Freitag, dem 7. April 2006, um 18 Uhr Gezeigt werden etwa 65 Gemälde und 100 Arbeiten auf Papier des in Bastorf bei Kühlungsborn lebenden Mecklenburger Malers. Dietrich Becker wurde im Dezember 2005 65 Jahre alt. Die Ausstellung gibt erstmals einen repräsentativen Überblick über sein Lebenswerk. Im MCM Art-Verlag Berlin erscheint zeitgleich zur Ausstellung eine umfassende Monografie.
27. Mai bis 9. Juli 2006 Sonoric Perspectives - Sketchbooks (Ostseebiennale der Klangkunst 2006) Eröffnung am Freitag, dem 26. Mai 2006, um 18 Uhr Die von dem Berliner Kurator und Musikwissenschaftler Dr. Christoph Metzger für Mecklenburg-Vorpommern konzipierte *Ostseebiennale der Klangkunst" findet zum zweiten Mal statt. Die Kunsthalle ist mit dieser Ausstellung daran beteiligt. Gezeigt werden Beiträge internationaler Künstler, die Aufschluss über Entstehungsprozesse von Werken der Klangkunst geben: Partituren, grafische Notationen, lautpoetische Vorlagen, klingende Fotos oder gefrorene Ausschnitte von Filmbildern. Die Ausstellung erlaubt, in ein interdisziplinäres Experimentierfeld zwischen Musik, Dichtung und bildender Kunst einzutauchen. Zur Ausstellung ist ein Schülerprojekt geplant, bei dem akustische Karten der Umwelt erstellt und in Musik umgesetzt werden sollen.