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Kunsthalle zeigt Werke von Rudolf Austen und Hermann Lindner

Pressemitteilung vom 05.11.2001

5. November 2001

Kunsthalle zeigt Werke von Rudolf Austen und Hermann Lindner

Unter dem Titel „Landschaften der neunziger Jahre“ wird am 9. November um 17 Uhr im Foyer der Kunsthalle eine Studio-Ausstellung mit Werken von Rudolf Austen eröffnet. Rudolf Austen, geboren 1931 in Hainspach/Tschechien, lebt und arbeitet seit 1958 in Rostock. Über Jahrzehnte gehörte er zu den viel beachteten Künstlern dieser Stadt. In den neunziger Jahren ist es stiller um den Maler geworden. Die Studio-Ausstellung in der Kunsthalle gibt Einblick in sein Schaffen der letzten Zeit, das sich, als Konsequenz seines Gesamtwerkes, nun fast ausschliesslich auf die Landschaftsmalerei konzentriert. Die Motive dieser Landschaften sind kaum noch benannt. Es sind Essenzen und Verflechtungen äußerer wie innerer Eindrücke und Erinnerungen, die der Künstler im Atelier verarbeitet, ordnet und strukturiert. Im April dieses Jahres wurde Rudolf Austen 70 Jahre alt. Die Ausstellung wird vom 11. November bis zum 6. Januar zu sehen sein.

Im gleichen Zeitraum stellt die Kunsthalle unter dem Titel „Bis zum fünften Berg“ Arbeiten von
Hermann Lindner (1934 - 2000) vor. Nach dem plötzlichen Tod des Stralsunder Malers Hermann Lindner im November 2000 würdigt die Kunsthalle Rostock damit das Schaffen dieses eigenwilligen Künstlers, der in seiner Heimat über viele Jahre eine Außenseiterposition einnahm.

Der Titel der Ausstellung nimmt Bezug auf Paulo Coelhos Buch „Der fünfte Berg“, das den Maler in den letzten Wochen seines Lebens intensiv beschäftigte. Anliegen dieser Ausstellung ist, den künstlerischen Weg Hermann Lindners in einem Rückblick auf seine wichtigsten Inhalte zu erhellen und punktuell nachzuzeichnen. Im Vordergrund stehen die späteren und spätesten Arbeiten. Die Ausstellung gruppiert sich um das Hauptwerk der neunziger Jahre, die „Vier Jahreszeiten“. Sie reflektiert das meditative Naturverhältnis des Malers und seine mit diesem verflochtene Religiosität, welche sich auf vielfältige Weise im Werk mitteilen.

Die Bildchiffren Hermann Lindners sind aber auch Träger einer Weltsicht, die geprägt ist von den Lebenserfahrungen eines Einzelgängers in der DDR der sechziger bis achtziger Jahre, eines Mannes, der künstlerisch wie politisch unangepasst war, dafür zahlte und sich den Blick freihielt für das angemessene und unangemessene Bekunden von Zeitgenossenschaft durch Kunst.

Orientiert an wenigen Gegenständen in der Landschaft, dem Garten, dem Innenraum seiner nächsten Umgebung, hat Hermann Lindner eine prägnante bildnerische Handschrift entwickelt. Sein künstlerisches Credo wurzelte in der Tradition der klassischen Moderne des 20. Jahrhunderts, bei Paul Cézanne, Georges Braque und den gestaltungstheoretischen Ansätzen des Bauhauses. Bis zuletzt frei von Schematisierungen, leicht und spontan im Erfinden von linearen Bewegungen und Farbklängen, ist seine Handschrift doch bündig, auf ein elementares Vokabular an Farbe und Form bezogen.

Die Ausstellung, die in der Rostocker Kunsthalle am 10. November um 18 Uhr eröffnet wird, ist ab Februar 2002 im Kulturhistorischen Museum Stralsund zu sehen. Zur Exposition erscheint ein Katalog.