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Laudatio auf den Plattdeutsch-Verein "Klönsnack-Rostocker 7" e.V. zur Verleihung des Kulturpreises der Hansestadt Rostock

Pressemitteilung vom 26.06.2009

(Es gilt das gesprochene Wort)

(gehalten von Oberbürgermeister Roland Methling)

Sehr geehrte Frau Präsidentin, sehr geehrte Frau Senatorin, sehr geehrter Herr Süßmilch, sehr geehrter Herr von Widdern sehr geehrte Damen und Herren, liebe Plattdütsch-Freunde,

ich freue mich sehr, Ihnen den zweiten Kulturpreisträger des Jahres 2009 präsentieren zu dürfen: den Plattdütsch-Verein "Klönsnack-Rostocker 7" e.V.

Im Jahre 1999 ist die Bundesrepublik Deutschland der "Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen" beigetreten. Dieser Vertrag bezieht sich auf die Minderheitensprachen Dänisch, Friesisch, Sorbisch und Romanes sowie auf die Regionalsprache Niederdeutsch.

Dem Niederdeutschen wurde somit erstmals ein eigener gesellschaftlicher Wert neben dem Hochdeutschen beigemessen. Die norddeutschen Bundesländer haben sich ausdrücklich dazu verpflichtet, das Niederdeutsche zu schützen und zu fördern. In fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens erhielt das Niederdeutsche durch die Charta sozusagen "Hausrecht". Doch nicht nur der Staat hat dafür Sorge zu tragen, dass dies Hausrecht gewahrt wird. Dies ist eine Aufgabe aller in unserer Gesellschaft - um es kurz und knapp, mit dem typisch handfesten nord- und niederdeutschen Humor zu sagen:

Dorüm: Platt snacken - twee Spraken sünd mehr as een!

Eine Sprache verfällt, wenn die Älteren sie nicht mehr an die folgende Generation weitergeben können - und deswegen: Plattdüütsch höört in'n Kinnermund!

Um allen diesen Forderungen vom Papier ins wirkliche Leben zu helfen, wurde am 19. Januar 1995, also bereits vier Jahre vor dem Inkrafttreten der Charta, der Verein "Klönsnack - Rostocker 7" gegründet.

Im Plattdütsch-Verein "Klönsnack-Rostocker 7" e.V. finden sich Bürgerinnen und Bürgern, die die niederdeutsche Sprache und das mecklenburgische Heimatdenken und Brauchtum pflegen und fördern wollen. Kultur und Bildung stehen dabei im Mittelpunkt, aber auch die Geselligkeit kommt nie zu kurz.

Die Liste Ihrer Aktivitäten und Angebote ist lang:

So haben Sie gemeinsam mit dem Volkskulturinstitut Mecklenburg und Vorpommern die Sendereihe "Plattdütsch läwt" im rok-TV initiiert. Ebenfalls in enger Zusammenarbeit mit dem Volkskulturinstitut sind Sie immer wieder ein aktiver Part bei "Rostocker Plattdütsch Tagen". Und auch das Projekt "Klönsnack an'n Spinnrad" ist ein echter Dauerbrenner.

Lange Zeit war die Kurt Dunkelmann Stuw im Alten Hafenhaus Ihr Domizil. Mittlerweile sind Sie nun mit der Dunkelmann Stuuw in die Societät Maritim im ehemaligen Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum in der der August-Bebel-Straße umgezogen und bereichern dort das vielfältige Angebot.

Wichtig an dieser Stelle auch zu nennen sind jedoch die vielen Veranstaltungen und Auftritte mit literarisch-musikalischen Programmen, mit Rezitationen und Autorenlesungen, um an den verschiedensten Orten im ganzen Stadtgebiet so viele Menschen wie möglich zu erreichen. Diese zahlreichen, vermeintlich kleinen Dinge sind wichtige Bausteine und Bestandteile, um das Niederdeutsche lebendig zu erhalten.

Und eines sei noch ganz besonders erwähnt, denn ich habe ja zu Beginn dieser Laudatio gesagt: Plattdüütsch höört in'n Kinnermund! Viele Mitglieder Ihres Vereins arbeiten in Kitas und Schulen und bieten dort Arbeitsgemeinschaften oder Projektarbeiten an, bei denen die Kinder spielerisch, oft auch musikalisch mit dem Niederdeutschen bekannt gemacht werden und so ein Stück Heimat und Identität durch die Sprache erfahren.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich denke, Sie pflichten mir bei wenn ich sage, der Verein "Klönsnack-Rostocker 7" hat sich in seinem fast 15-jährigen Bestehen durch seine vielfältigen Aktivitäten um den Erhalt und die Verbreitung der Niederdeutschen Sprache und Volkskultur verdient gemacht.

Ich danke allen Mitstreitern und Mitstreiterinnen herzlich für ihr langjähriges beharrliches Wirken, danke auch Ihren Angehörigen für Verständnis und Unterstützung und beglückwünsche Sie zur verdienten Auszeichnung mit dem Kulturpreis der Hansestadt Rostock.

Ich bitte den Präsidenten und den Vörsitter des Vereins zu mir, um den Kulturpreis der Hansestadt Rostock entgegenzunehmen.