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Na­vi­ga­ti­on

Lau­da­tio für Dr. Ul­rich Ptak zur Ver­lei­hung des Kul­tur­prei­ses der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock

Pres­se­mit­tei­lung vom 16.12.2019 - Kul­tur, Frei­zeit, Sport

Ge­hal­ten von Dr. Mi­chae­la Sel­ling, Lei­te­rin des Am­tes für Kul­tur, Denk­mal­pfle­ge und Mu­se­en

Sehr ge­ehr­te Frau Prä­si­den­tin,
sehr ge­ehr­ter Herr Ober­bür­ger­meis­ter,
sehr ge­ehr­ter Herr Dr. Ptak, lie­ber Uli,
mei­ne sehr ge­ehr­ten Da­men und Her­ren,

der dies­jäh­ri­ge Preis­trä­ger ist kein Frei­zeit-Kul­tur­schaf­fen­der, son­dern je­mand, der sein ge­sam­tes Ar­beits­le­ben, ich darf wohl sa­gen, sein gan­zes Le­ben der Kunst wid­met.

Er ist seit über 40 Jah­ren Mit­ar­bei­ter der Kunst­hal­le Ros­tock und wird wohl dem Karl-Va­len­tin-Spruch Kunst ist schön - macht aber viel Ar­beit" oh­ne wei­te­res zu­stim­men. 

Es be­gann im Jahr 1977, als Ul­rich Ptak zu­nächst als tech­nisch-päd­ago­gi­scher Mit­ar­bei­ter in der Kunst­hal­le an­fing, um schon kurz dar­auf zum Lei­ter des Be­reichs Mu­se­ums­päd­ago­gik auf­zu­stei­gen. 

Seit­her be­treu­te er un­zäh­li­ge Grup­pen von Kin­dern, Ju­gend­li­chen und Er­wach­se­nen bei Füh­run­gen, Ver­an­stal­tun­gen und Vor­trä­gen Kunst, Künst­lern und Werk.

Die­se Lehr- und Ver­mitt­lungs­ar­beit, oh­ne die ein Mu­se­um wie die Kunst­hal­le Ros­tock kaum dau­er­haft be­stehen könn­te, die­se Zu­sam­men­füh­rung von Kunst und Mensch, ist da­mals wie heu­te ei­ne her­aus­for­dern­de und für Uli Ptak auch ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit.

Ihm geht es da­bei nicht nur um tro­cke­ne Wis­sens­ver­mitt­lung, son­dern um ei­ne Öff­nung des Pu­bli­kums für das Be­grei­fen künst­le­ri­scher Pro­zes­se als Mög­lich­keit der Tran­szen­denz der Rea­li­tät und um die künst­le­ri­sche Sicht auf die so­ge­nann­te Wirk­lich­keit.

In die­sem Sin­ne ist Ul­rich Ptak ein wah­rer Kunst-Be­ses­se­ner.

Ei­ne Aspi­ran­tur an der Ber­li­ner Hum­boldt-Uni­ver­si­tät, Sek­ti­on Kunst­wis­sen­schaft, er­mög­lich­te Uli Ptak 1986 die Pro­mo­ti­on zum Dr. phil.

Fort­an ar­bei­te­te er hier als Ku­ra­tor, Kunst­wis­sen­schaft­ler und Kunst­his­to­ri­ker.

Zu sei­nen Er­fol­gen zählt die Wie­der­auf­nah­me der Ost­see-Bi­en­na­len, sein ste­tes Be­mü­hen um Ver­net­zung und Auf­klä­rung, um die Ver­mitt­lung und Ver­brei­tung der Sinn­haf­tig­keit der künst­le­ri­schen Welt- und Werk­deu­tung.

Nach­ge­ra­de le­gen­där ist sei­ne be­son­de­re Fä­hig­keit als Kunst­flüs­te­rer", sein Ta­lent zur Ge­win­nung weit­hin re­nom­mier­ter Künst­ler für Aus­stel­lun­gen und Prä­sen­ta­tio­nen hier in der Ros­to­cker Kunst­hal­le, die ja be­kannt­lich zum Teil in­ter­na­tio­nal be­ach­te­te Er­fol­ge wa­ren.

Er­staun­lich sind die­se Ein­wer­bungs­er­fol­ge nicht zu­letzt des­we­gen, weil Uli Ptak den - in­so­weit durch­aus an­de­res ge­wohn­ten - Künst­lern kaum nen­nens­wer­te fi­nan­zi­el­le An­rei­ze bie­ten konn­te.

Wie so oft war hier die Wir­kung und Über­zeu­gungs­kraft der Per­sön­lich­keit ent­schei­dend, Uli Ptaks mit­rei­ßen­de per­sön­li­che An­spra­che, das kon­ge­nia­le Ver­ständ­nis künst­le­ri­scher Pro­zes­se und der Künst­ler­per­sön­lich­kei­ten, sei­ne an­ste­cken­de Lei­den­schaft für Kunst und Krea­ti­vi­tät. Mit die­sen her­aus­ra­gen­den Fä­hig­kei­ten wuss­te und weiß Uli Ptak weit­hin zu über­zeu­gen. Sie sind der Schlüs­sel für sei­ne Er­fol­ge als Ku­ra­tor und Aus­stel­lungs­ma­cher.

Sein Wir­ken be­trach­tet Uli Ptak da­bei stets als Team­ar­beit, so­wohl im Zu­sam­men­wir­ken mit der Lei­tung und den Kol­le­gen der Kunst­hal­le wie auch mit den zahl­rei­chen Part­nern und Spon­so­ren von Stadt, Land und Bund und den all­fäl­li­gen In­sti­tu­tio­nen und För­der­ein­rich­tun­gen.

Wir ver­dan­ken Uli Ptak ei­ne kaum noch über­schau­ba­re Viel­zahl weit­hin be­ach­te­ter Aus­stel­lun­gen und Events wie:

1990 Me­tall­ge­stal­tung von Achim Kühn,

1992 die Ost­see-Bi­en­na­le Das stei­ner­ne Licht",

der Rück­blick auf 25 Jah­re Kunst­hal­le 1994,

1997 An­dre­as von Weiz­sä­cker Vis a Vis",

die Ed­vard-Munch und War­ne­mün­de-Aus­stel­lung 1999,

die Fo­to­gra­fi­en von El­ger Es­ser und die Ar­bei­ten von Os­kar Ma­nigk im Jahr 2003,

Over the Ri­ver" von und mit Chris­to und Jean­ne-Clau­de 2007,

das Art Rain­bow Pro­ject aus und mit Künst­lern aus der Re­gi­on Kyo­to/Ja­pan im Jahr 2009,

die Wolf­gang Jo­op-Aus­stel­lung Eter­nal Lo­ve",

dann 2011 CRE­DO mit Ar­bei­ten von Ger­hard Rich­ter, Gün­ter Ücker, Gott­hard Graub­ner und Ge­org Ba­se­litz,

im Jahr 2016 die Sy­bil­le-Mo­de­fo­to­gra­fi­en…

und so wei­ter und so fort.

Sie wer­den mir nach­se­hen, dass die­se Auf­zäh­lung an­ge­sichts der Fül­le und Viel­falt des Ge­bo­te­nen un­voll­stän­dig blei­ben muss.

Be­son­de­re Her­vor­he­bung ver­dient auch das En­ga­ge­ment von Uli Ptak für die Stif­tung Kul­tur­fonds.

Als Ver­tre­ter des Lan­des Meck­len­burg-Vor­pom­mern hat Ul­rich Ptak über vie­le Jah­re Ros­to­cker Künst­ler und Kunst­pro­jek­te ge­för­dert, an­ge­lei­tet und ver­tre­ten und dem hie­si­gen Kunst­ge­sche­hen we­sent­lich Un­ter­stüt­zung und nicht zu­letzt auch Fi­nan­zie­rung ver­schafft.

Sei­ne Mit­wir­kung in zahl­rei­chen Ju­rys und Fach­bei­rä­ten be­för­der­te ganz un­ge­mein die re­gio­na­le Kunst und hie­si­ge Künst­ler und er­mög­lich­te de­ren Fort­ent­wick­lung im na­tio­na­len und in­ter­na­tio­na­len Rah­men.

Das heu­ti­ge Re­nom­mee der In­sti­tu­ti­on Kunst­hal­le, ihr neu hin­zu ge­won­ne­nes na­tio­na­les und in­ter­na­tio­na­les An­se­hen sind oh­ne da­bei das Wir­ken von Stadt, Land, Bund, Spon­so­ren und an­de­rer Ak­teu­re schmä­lern zu wol­len - zu ei­nem ganz we­sent­li­chen Teil das Ver­dienst ih­res lang­jäh­ri­gen Chef-Ku­ra­tors Dr. Ul­rich Ptak.

Mei­ne Da­men und Her­ren,

Ich bin da­von über­zeugt, Sie al­le wer­den mir zu­stim­men, wenn ich sa­ge, dass der Kul­tur­preis­trä­ger, den wir heu­te eh­ren und aus­zeich­nen, ganz au­ßer­or­dent­li­che Leis­tun­gen (er­bracht hat), die das Geis­tes- und Kul­tur­le­ben der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock we­sent­lich be­rei­chern", wie es die Sat­zung ver­langt.

Sehr vie­len Men­schen in un­se­rer Stadt hat er Kunst und Künst­ler sehr per­sön­lich na­he ge­bracht und da­mit ihr Le­ben un­mit­tel­bar be­rührt und be­rei­chert. Das ver­dient un­ser al­ler Re­spekt, An­er­ken­nung und Dank!

Für sein an­hal­ten­des Be­mü­hen, mit ‚Kunst den Staub von der See­le des All­tags zu wa­schen‘, um mit Pa­blo Pi­cas­so zu spre­chen, ehrt die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock heu­te den Ku­ra­tor, Kunst­wis­sen­schaft­ler und Aus­stel­lungs­ma­cher Dr. Ul­rich Ptak.

Lie­ber Uli,

ich darf Dich jetzt bit­ten, den Kul­tur­preis

IN WÜR­DI­GUNG DEI­NER VER­DIENS­TE UM DAS KUNST- UND KUL­TUR­LE­BEN IN DER HAN­SE- UND UNI­VER­SI­TÄTS­STADT ROS­TOCK

als die ver­dien­te Aus­zeich­nung ent­ge­gen­zu­neh­men.