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Na­vi­ga­ti­on

In­ter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren zur Ver­ga­be von Leis­tun­gen zur So­zia­len Teil­ha­be für Min­der­jäh­ri­ge und Voll­jäh­ri­ge mit Au­tis­mus in ei­ner Wohn­ein­rich­tung (§ 113 Abs. 2 Nr. 2 SGB IX i.V.m. § 78 SGB IX)

 

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock als Trä­ger der Ein­glie­de­rungs­hil­fe ist ver­pflich­tet, aus­rei­chend und recht­zei­tig den Be­darf de­cken­de Leis­tungs­an­ge­bo­te zur Ver­fü­gung zu stel­len. Der Si­cher­stel­lungs­auf­trag er­gibt sich aus § 17 SGB I und § 95 SBB IX. Ent­spre­chend wird/wer­den mit die­ser Ver­öf­fent­li­chung Leis­tungs­er­brin­ger ge­sucht, die in­ner­halb der Hanse­ und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ei­ne Wohn­ein­rich­tung für Min­der­jäh­ri­ge und Voll­jäh­ri­ge mit Au­tis­mus er­mög­li­chen.

Die recht­li­che Grund­la­ge ist im zwei­ten Teil Neun­tes So­zi­al­ge­setz­buch - Re­ha­bi­li­ta­ti­on und Teil­ha­be von Men­schen mit Be­hin­de­run­gen i.V.m. § 11 der Lan­des­ver­ord­nung zum Er­satz ei­nes Lan­des­rah­men­ver­tra­ges vorn 17.12.2019 und dem dar­in für an­wend­bar er­klär­ten Ent­wurf des Lan­des­rah­men­ver­tra­ges Meck­len­burg-Vor­pom­mern ge­mäß § 131 5GB IX de­fi­niert.

 

1. Ziel der Leis­tun­gen

Die Leis­tun­gen zur so­zia­len Teil­ha­be wer­den er­bracht, um ei­ne vol­le, wirk­sa­me und gleich­be­rech­tig­te Teil­ha­be am Le­ben in der Ge­mein­schaft zu er­mög­li­chen oder zu er­leich­tern. Leis­tungs­be­rech­tig­te mit Au­tis­mus sol­len in ih­rer per­sön­li­chen Ent­wick­lung ganz­heit­lich ge­för­dert und zu ei­ner mög­lichst selbst­be­stimm­ten und ei­gen­stän­di­gen Be­wäl­ti­gung des

All­tags ein­schlie­ß­lich der Ta­ges­struk­tu­rie­rung im je­wei­li­gen So­zi­al­raum und im Wohn­raum be­fä­higt und hier­bei un­ter­stützt wer­den. Dies schlie­ßt ins­be­son­de­re ei­ne al­ters­ge­rech­te Le­bens­ge­stal­tung, den Auf­bau und Er­halt al­ters­ge­rech­ter so­zia­ler Kon­tak­te und Netz­wer­ke, As­pek­te von Ge­sund­heit und Mo­bi­li­tät, ei­ne al­ters­an­ge­mes­se­ne Ver­stän­di­gung mit der Um­welt zur Ver­mei­dung von Iso­la­ti­on, die Ab­lö­sung vom El­tern­haus bzw. fa­mi­li­en­ähn­li­chen Set­ting und ei­ne Ver­selb­stän­di­gung in al­len Le­bens­be­rei­chen ein.

Das Au­tis­mus­spek­trum ist ge­kenn­zeich­net durch dif­fe­ren­zie­ren­de Merk­ma­le, Fä­hig­kei­ten und Ver­hal­tens­wei­sen. Die­se zei­gen sich in Kom­mu­ni­ka­ti­on, In­ter­ak­ti­on, per­sön­li­chen In­ter­es­sen so­wie in­di­vi­du­el­ler Fä­hig­kei­ten.

Ziel die­ser Leis­tung ist, die­sen dif­fe­ren­zie­ren­den An­for­de­run­gen im sys­te­mi­schen Kon­text von Mensch-Um­welt-Be­zie­hun­gen ge­recht zu wer­den.

 

2. Leis­tungs­be­rech­tig­ter Per­so­nen­kreis

Die­se Aus­schrei­bung um­fasst Leis­tun­gen für min­der­jäh­ri­ge und voll­jäh­ri­ge Per­so­nen mit Au­tis­mus gem. § 99 SGB IX.

Per­so­nen mit Selbst- und Fremd­ge­fähr­dung sind aus­drück­lich nicht aus­ge­schlos­sen.

Die­se Leis­tung ist vor­nehm­lich für Per­so­nen ge­dacht, wel­che ih­ren Wohn­sitz in der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ha­ben oder ih­ren Wohn­sitz wie­der in die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ver­le­gen möch­ten.

 

3. Art und Um­fang der Leis­tun­gen

Den in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten, Ein­schrän­kun­gen und Be­dürf­nis­sen der Leis­tungs­be­rech­tig­ten soll­te kon­zep­tio­nell Rech­nung ge­tra­gen wer­den.

In der Wohn­ein­rich­tung sol­len sie ihr Le­ben ge­stal­ten und We­ge fin­den, mit ih­rer Be­ein­träch­ti­gung ein selbst­be­stimm­tes Le­ben füh­ren zu kön­nen. Es geht um die Mög­lich­keit, z.B. ei­ne Ta­ges­struk­tur zu ent­wi­ckeln und der Schul­pflicht Rech­nung tra­gen zu kön­nen. Die Leis­tungs­be­rech­tig­ten sol­len ih­rem Le­bens-  und Ent­wick­lungs­al­ter ent­spre­chend haus­halts­prak­tisch an­ge­lei­tet wer­den. Sie sol­len u.a. be­fä­higt wer­den, so­zia­le Be­zie­hun­gen ein­zu­ge­hen und zu er­hal­ten, so­wie Mög­lich­kei­ten der sinn­stif­ten­den Frei­zeit­ge­stal­tung auf­ge­zeigt be­kom­men.

Als fach­lich ge­eig­net er­scheint ei­ne Ein­rich­tung über Tag und Nacht. An­ge­strebt wer­den soll da­bei zum ei­nen ei­ne räum­li­che Tren­nung zwi­schen Min­der­jäh­ri­gen und Voll­jäh­ri­gen, zum an­de­ren ein al­ters­ge­mä­ßer Über­gang oh­ne Ver­lust des  So­zi­al­raums  und  der  fa­mi­liä­ren Kon­tak­te er­mög­licht wer­den.

Leis­tungs­be­rech­tig­te mit Au­tis­mus und As­sis­tenz­be­darf be­dür­fen be­son­de­rer Be­din­gun­gen für ge­lin­gen­des Woh­nen. Fach­li­che Emp­feh­lun­gen ver­wei­sen hier auf Kon­text­fak­to­ren wie:

  • Bau­li­che und räum­li­che Ge­stal­tung
  • Ru­he und Rück­zug
  • Struk­tu­ren (für Ori­en­tie­rung und Si­cher­heit)
  • Re­gu­la­ri­en (gleich­falls für Ori­en­tie­rung und Si­cher­heit)
  • al­lein und in der Ge­mein­schaft sein und le­ben
  • Be­zie­hung zu sich und Be­zie­hun­gen zu

 

4. Ka­pa­zi­tät

Das Wohn­an­ge­bot soll­te ins­ge­samt ca. 12 Plät­ze für Min­der­jäh­ri­ge so­wie Voll­jäh­ri­ge (z.B. 6 Plät­ze Min­der­jäh­ri­ge, 6 Plät­ze Voll­jäh­ri­ge) be­inhal­ten. Ih­ren An­ge­bo­ten mit ge­rin­ge­ren oder hö­he­ren Ka­pa­zi­tä­ten ste­hen wir of­fen ge­gen­über.

 

5. Wohn­raum

Ge­eig­ne­ter Wohn­raum, wel­cher zur Durch­füh­rung die­ser Leis­tung dient, steht im Rah­men die­ses ln­ter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­rens durch die HRO lei­der nicht zur Ver­fü­gung.

Ent­spre­chend bit­te ich Sie, Ih­re In­ter­es­sen­be­kun­dung an ein ge­eig­ne­tes Wohn­ob­jekt zu knüp­fen, wel­che den dif­fe­ren­zie­ren­den An­for­de­run­gen von min­der­jäh­ri­gen und voll­jäh­ri­gen Men­schen mit Au­tis­mus ent­spricht.

 

6. Fi­nan­zie­rung

Die fi­nan­zi­el­le Aus­ge­stal­tung rich­tet sich nach den Vor­ga­ben gem. § 125 SGB IX i.V.m. dem Lan­des­rah­men­ver­tra­ges M-V gem. § 131 SGB IX.

Hin­weis: Ge­son­der­te Be­din­gun­gen in der Fi­nan­zie­rung zwi­schen Min­der­jäh­ri­gen  und Voll­jäh­ri­gen (hier: Tren­nung „Fach­leis­tung und exis­tenz­si­chern­de Leis­tun­gen").

 

7. Teil­nah­me­be­rech­tigt

Als Leis­tungs­er­brin­ger  gel­ten  al­le  pri­va­ten,  kirch­li­chen  oder  öf­fent­lich-recht­li­chen In­sti­tu­tio­nen, wel­che die Vor­aus­set­zun­gen gem. § 124 SGB IX er­fül­len.

 

8. Un­ter­la­gen

Um die fach­li­che und sach­li­che Eig­nung für die hier be­schrie­be­nen Leis­tun­gen nach­zu­wei­sen, sind fol­gen­de Un­ter­la­gen ein­zu­rei­chen:

  • in­klu­siv und ganz­heit­lich aus­ge­rich­te­te Fach­kon­zep­ti­on / Qua­li­täts­si­che­rung
  • Er­fah­run­gen im Be­reich der SGB IX, VIII, XII und wei­te­rer re­le­van­ter So­zi­al­ge­setz­bü­cher
  • Per­so­nal­aus­stat­tun­gen (Per­so­nal­kon­zept)
  • Kos­ten- und Fi­nan­zie­rungs­rah­men
  • Re­gio­na­le Ko­ope­ra­ti­ons­be­reit­schaft im Kon­text der No­vel­lie­rung des SGB IX

 

9. Eig­nung

Die Ver­ein­ba­rung kann nur mit ei­nem Leis­tungs­er­brin­ger ge­schlos­sen wer­den, wel­cher ins­be­son­de­re un­ter Be­rück­sich­ti­gung sei­ner Leis­tungs­fä­hig­keit, sei­ner Fach­kun­de, sei­ner Fä­hig­keit zur Ge­stal­tung so­zia­ler Teil­ha­be so­wie sei­ner Zu­ver­läs­sig­keit ge­eig­net ist.

Die Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock be­ur­teilt die Eig­nung nach fol­gen­den Kri­te­ri­en:

  • Qua­li­tät der Fach­kon­zep­ti­on
  • Er­fah­run­gen des In­ter­es­sen­ten in der Ar­beit mit Au­tis­ten
  • Qua­li­tät des Per­so­nal­kon­zep­tes
  • Qua­li­tät des Ko­ope­ra­ti­ons­kon­zep­tes
  • Wirt­schaft­lich­keit des An­ge­bo­tes.

Ich bit­te Sie um Be­kun­dung Ih­res In­ter­es­ses bis zum 18.09.2023. Die Er­öff­nung die­ses An­ge­bo­tes ist nach Sich­tung der ein­ge­hen­den An­fra­gen so­wie nach Ab­schluss der Durch­füh­rung des In­ter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­rens zum nächst­mög­li­chen Zeit­punkt ge­wünscht.

Bit­te rich­ten Sie Ih­re In­ter­es­sen­be­kun­dung elek­tro­nisch an fol­gen­de Mail­adres­se: in­ter­es­sen­be­kun­dung.​soz​iale​s@​rostock.​de

Bit­te for­mu­lie­ren Sie Ihr In­ter­es­se - mit Aus­nah­me des An­schrei­bens - pseud­ony­mi­siert.

Fach­lich-in­halt­li­che so­wie Ver­ständ­nis­fra­gen be­ant­wor­ten ich ger­ne im Rah­men der Gleich­be­hand­lung al­ler An­bie­ten­den.

Nach Prü­fung der im ln­ter­es­sen­be­kun­dungs­ver­fah­ren ein­ge­gan­ge­nen Rück­mel­dun­gen setzt sich das Amt für So­zia­les und Teil­ha­be der Han­se- und Uni­ver­si­täts­stadt Ros­tock ger­ne  mit Ih­nen in Ver­bin­dung.