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Na­vi­ga­ti­on

Mit ei­nem "Haus­halt der Ver­nunft" die Fi­nanz­la­ge meis­tern

Pres­se­mit­tei­lung vom 21.10.2005



Mit ei­nem "Haus­halt der Ver­nunft" will die Han­se­stadt Ros­tock im kom­men­den Jahr ih­re schwie­ri­ge Fi­nanz­la­ge meis­tern. Der Ent­wurf für 2006 sieht vor, das struk­tu­rel­le De­fi­zit von der­zeit 94,2 Mil­lio­nen Eu­ro auf 78,3 Mio. Eu­ro zu sen­ken. Da­mit wird die­se zwi­schen den lau­fen­den Ein­nah­men und Aus­ga­ben klaf­fen­de Lü­cke um 15,9 Mil­lio­nen Eu­ro re­du­ziert.

"Die Bür­ger­schaft wird An­fang De­zem­ber über ei­nen straf­fen Spar­haus­halt be­fin­den müs­sen, der sich an der kla­ren Haus­halts­kon­so­li­die­rungs­po­li­tik der letz­ten Jah­re ori­en­tiert", so Ros­tocks Se­na­tor für Fi­nan­zen, Ver­wal­tung und Ord­nung, Se­bas­ti­an Schrö­der.
Ein Schwer­punkt sind da­bei die Per­so­nal­aus­ga­ben. Sie wer­den sich trotz Ta­rif­stei­ge­run­gen im kom­men­den Jahr mit 120,2 Mil­lio­nen Eu­ro wie­der auf dem Jah­res­ni­veau 2001 ein pe­geln und 5,4 Mil­lio­nen Eu­ro un­ter dem Plan 2005 lie­gen. Hier wird der er­heb­li­che Stel­len­ab­bau in der Stadt­ver­wal­tung sicht­bar. Zähl­te die Stadt­ver­wal­tung im Jahr 2001 noch 3385 Mit­ar­bei­ter, so wer­den es im kom­men­den Jahr nur noch 2928 sein. Auch die lau­fen­den Sach­aus­ga­ben wer­den um 2,0 Mil­lio­nen Eu­ro ge­senkt. Erst­mals seit 1990 wird die Stadt 2006 aus ih­rem wirt­schaft­li­chen En­ga­ge­ment in kom­mu­na­len Ge­sell­schaf­ten ein­schlie­ß­lich der Kon­zes­sio­nen ei­nen Über­schuss von 4,0 Mil­lio­nen Eu­ro er­ar­bei­ten. Zum Ver­gleich: Noch im Jahr 2001 muss­te die Han­se­stadt hier Zu­schüs­se von 11,5 Mil­lio­nen Eu­ro auf­brin­gen.

Ros­tocks Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling ap­pel­liert zu­gleich an das Land, das Wirt­schafts­zen­trum Ros­tock stär­ker zu un­ter­stüt­zen. "Der Ros­to­cker Haus­halt wird auch im Jahr 2006 durch Lan­des­ge­set­ze stark be­las­tet", un­ter­streicht Ros­tocks OB. "Des­halb soll­ten die Fi­nan­zie­rungs­schlüs­sel für die Han­se­stadt bei­spiels­wei­se im Rah­men des Kin­der­ta­ges­stät­ten­för­de­rungs­ge­set­zes (Kifög) oder der Hartz IV-Ge­setz­ge­bung in Schwe­rin über­prüft wer­den. Ros­tock darf im Ver­gleich zu an­de­ren Re­gio­nen nicht be­nach­tei­ligt wer­den", be­kräf­tigt der OB. So hat die Han­se­stadt bei­spiels­wei­se durch die ver­än­der­te Zu­wei­sung der Lan­des­mit­tel nach dem Kifög 1,7 Mil­lio­nen Eu­ro jähr­lich ver­lo­ren. Die Um­set­zung der Hartz IV-Ge­set­ze be­las­tet Ros­tock mit 12,2 Mil­lio­nen Eu­ro im Haus­halt 2006.

Trotz ei­nes dra­ma­ti­schen Rück­gangs der ver­füg­ba­ren Mit­tel im Ver­mö­gens­haus­halt auf nur noch 81,8 Mil­lio­nen Eu­ro (zum Ver­gleich: 2003 noch 147,6 Mil­lio­nen Eu­ro) wer­den auch 2006 wich­ti­ge Pro­jek­te fort­ge­führt bzw. be­gon­nen. Da­zu ge­hört bei­spiels­wei­se die Er­rich­tung der Brü­cke in der Hun­dert­män­ner­stra­ße, der Neu­bau der Feu­er­wa­che Lüt­ten Klein und die Sa­nie­rung des Klos­ters zum Hei­li­gen Kreuz.

Fort­ge­setzt wer­den In­ves­ti­tio­nen in Schu­len und Sport­hal­len. Durch den zu­sätz­li­chen Ein­satz von Städ­te­bau­för­der­mit­teln kön­nen da­für ins­ge­samt rund 12,3 Mil­lio­nen Eu­ro auf­ge­wandt wer­den. Da­zu ge­hört bei­spiels­wei­se auch die Ge­ne­ral­sa­nie­rung des Goe­the­gym­na­si­ums.

Um die in den letz­ten Jah­ren dra­ma­tisch ge­sun­ke­ne In­ves­ti­ti­ons­kraft der Han­se­stadt Ros­tock wie­der zu be­le­ben, wird die Kom­mu­ne zu­gleich ein Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept für die Jah­re 2006 bis 2009 mit wei­te­ren Ein­spa­run­gen vor­le­gen. Dar­in sol­len sich ge­mäß ei­ner For­de­rung des Schwe­ri­ner In­nen­mi­nis­te­ri­ums spä­tes­tens in fünf Jah­ren die ak­tu­el­len Aus­ga­ben mit den Ein­nah­men de­cken. Der Ober­bür­ger­meis­ter hat­te fest­ge­legt, dass bis 2009 rund 40 Mil­lio­nen Eu­ro ein­ge­spart wer­den müs­sen. Al­le Be­rei­che der Ver­wal­tung wer­den von die­sen Maß­nah­men be­trof­fen sein. Den mit 20 Mil­lio­nen Eu­ro grö­ß­ten Ein­spar­block um­fas­sen die Per­so­nal­aus­ga­ben. "Es kommt dar­auf an, die not­wen­di­gen Las­ten gleich­mä­ßig zu ver­tei­len", un­ter­streicht Se­na­tor Se­bas­ti­an Schrö­der. "Ziel muss es sein, so­wohl bei Pflicht - als auch bei den frei­wil­li­gen Auf­ga­ben Stan­dards zu­re­du­zie­ren. Wir stre­ben ei­nen Ver­gleich mit der Per­so­nal­aus­stat­tung an­de­rer Städ­te in ähn­li­cher Haus­halts­si­tua­ti­on an und schla­gen ei­nen ko­ope­ra­ti­ven Dia­log von Ver­wal­tung und Bür­ger­schaft zur wei­te­ren Auf­ga­ben­kri­tik vor", so Se­na­tor Se­bas­ti­an Schrö­der. Be­triebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen sol­len nach Mög­lich­keit ver­mie­den wer­den, auch wenn sie zum jet­zi­gen Zeit­punkt nicht aus­ge­schlos­sen wer­den kön­nen.

10,9 Mil­lio­nen Eu­ro sol­len bei den städ­ti­schen Ei­gen- und Be­tei­li­gungs­ge­sell­schaf­ten so­wie den Ei­gen­be­trie­ben ein­ge­spart wer­den. 5,9 Mil­lio­nen Eu­ro durch Re­du­zie­rung von Stan­dards, Zu­wen­dun­gen und Zu­schüs­sen an Drit­te. Hier will sich die Han­se­stadt in Zu­kunft vor al­lem auf ih­re ge­setz­li­chen Pflich­ten kon­zen­trie­ren.

Dar­über hin­aus ist ge­plant, erst­mals seit 2001 die He­be­sät­ze für die Grund­steu­er B und die Ge­wer­be­steu­er zu er­hö­hen und so die Fi­nanz­la­ge der Kom­mu­ne auf­zu­bes­sern. Da­mit wür­de die Han­se­stadt Ros­tock Ge­mein­den mit ver­gleich­ba­rer Haus­halts­la­ge wie Chem­nitz, Bonn, Hal­le und Gel­sen­kir­chen fol­gen, die be­reits ih­re He­be­sät­ze an­ge­ho­ben ha­ben. Da die Ge­wer­be­steu­er von der Kör­per­schafts­steu­er ab­ge­setzt wer­den kann, wä­re die Be­las­tung der ein­hei­mi­schen Wirt­schaft über­dies ge­ring. Die An­he­bung der Grund­steu­er B be­deu­tet für ei­ne 70 Qua­drat­me­ter-Miet­woh­nung zum Bei­spiel ei­ne Mehr­be­las­tung von 4,20 Eu­ro ab 2006 und 7,00 Eu­ro ab 2008.

"Mir ist be­wusst, dass der Haus­halt 2006 und das Haus­halts­si­che­rungs­kon­zept al­len Ros­to­cke­rin­nen und Ros­to­ckern Be­las­tun­gen ab­ver­langt", so Ober­bür­ger­meis­ter Ro­land Me­th­ling. "Das ist un­ver­meid­bar, da­mit wir nicht län­ger weit über un­se­re Ver­hält­nis­se le­ben. Wir dür­fen nur Geld aus­ge­ben, das wir auch ein­neh­men. Nur so wer­den wir un­se­re schö­ne Han­se­stadt vor­an­brin­gen."